Landtag,
30. Sitzung vom 23.05.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 23 von 64
Abg Dr Sigrid Pilz (fortsetzend):
…dann ist es eine Ausbauleistung und kein Abbau.
Machen Sie das, was Ihnen das Kontrollamt mitgegeben
hat und renovieren Sie den Krankenanstaltenverbund! Das Kontrollamt wirft Ihnen
vor, dass die Erfolgsziele nicht erreicht werden, die Wirtschafts- und
Jahresabschlüsse nur bedingt aussagekräftig sind, dass sie keine operativen
Erfolgsziele haben und ein ausgeglichenes Ergebnis nur durch effizienten
Ressourceneinsatz möglich wäre.
Frau Stadträtin, das alles bleiben Sie schuldig, das
alles sind Sie schuldig! Stattdessen nehmen Sie den Menschen Geld weg, weil Sie
sich nicht drüber trauen, die Dinge von Grund auf zu renovieren. – Danke schön.
(Beifall bei den GRÜNEN)
Präsident Johann Hatzl: Zum Wort
gelangt Frau Abg Schmalenberg.
Abg Mag Heidrun Schmalenberg (Bündnis
Zukunft Wien – die Stadtpartei): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte
Frau Stadträtin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Die Erhöhung des Spitalskostenbeitrags auf insgesamt
10 EUR pro Tag ist nicht nur unsozial, sondern sie ist auch unmenschlich
und sie wäre absolut nicht notwendig, wenn wir eine verantwortungsvolle
Stadtregierung hätten! Das sagen nicht nur wir von der Opposition, das sagen
nicht nur Experten im Gesundheitswesen, sondern das sagt auch der
SPÖ-Vorsitzende Gusenbauer. Es ist leider so, dass es ihm nicht gelungen ist,
den Sozialabbauer Häupl zu bremsen. Diese unsoziale Gebühr wird heute von der
SPÖ Wien beschlossen. Die Patienten werden dadurch bestraft. Sie werden nicht
nur deshalb bestraft, weil sie krank sind, da sind sie sowieso arm genug,
sondern sie werden auch für die Reformfaulheit der SPÖ-Stadtregierung bestraft
und das ist etwas, was wir zutiefst ablehnen.
Wien hat europaweit die höchsten Kosten pro
Spitalsbett und von den Strukturmaßnahmen, die Sie schon seit vielen, vielen
Jahren ankündigen, wurden in der Vergangenheit fast keine umgesetzt. Im
Gegensatz dazu haben Sie der KAV-Führung noch vor ganz kurzer Zeit fürstliche
Gagen zugesprochen. Privilegien und Sonderverträge für die Chefetage sind nach
wie vor in Wien gegeben, daran hat sich nichts geändert. Nach wie vor wird in
Wien im Gesundheitssystem beim Personal gespart, etwa bei der Pflege oder bei
den niedrigeren Hierarchieebenen. Auch daran hat sich in Wien nichts geändert.
Generell lässt sich die Erhöhung des
Spitalskostenbeitrags nahtlos in eine lange Liste von Erhöhungen eintragen, die
die Wiener SPÖ in der vergangenen Legislaturperiode vorgenommen hat,
Erhöhungen, die die Wienerinnen und Wiener massiv belasten: Die Strom- und
Gaspreise, die Müllgebühren, die WIENER LINIEN, überall wurden die Gebühren
erhöht und jetzt wird auch noch schnell vor dem Sommer der Spitalskostenbeitrag
angehoben.
Überhaupt wurden in der vergangenen Zeit keine
Reformen durchgeführt. Der Bürgermeister hat die meiste Zeit gefeiert. Seinen
Geburtstag hat er mit 3 000 Gästen gefeiert, das Parteijubiläum hat
er gefeiert, die Feiern sind fortgegangen und fortgegangen. Dann hat er über
den Wahltermin zu spekulieren begonnen. Wochenlang wurde jetzt diskutiert, wann
die Wahlen stattfinden sollen und jetzt wird noch schnell vor dem Sommer der
Spitalskostenbeitrag erhöht. Da denke ich mir doch, dass das etwas ist, was die
Wienerinnen und Wiener spüren, was sie wahrnehmen, wenn der Bürgermeister auf
der einen Seite den Spitalskostenbeitrag erhöht und sich dann rasch mit seinem
Team in den Urlaub aufmacht, um in der Toskana die Seele baumeln zu lassen,
während die kranken Menschen in Wien 10 EUR pro Tag Abgaben zahlen müssen.
Das ist etwas, was wir ablehnen, eine Privilegienerhaltung für die KAV-Führung
durch diese Abgabe. Diese Maßnahme ist zutiefst unsozial.
Die SPÖ Wien ist ein Geflecht von Freundschaften, von
Abhängigkeiten und Protektion und hat jedes Verantwortungsgefühl und Augenmaß
verloren. Das zeigt sich ganz besonders deutlich im Spitalsbereich, im Wiener
Krankenanstaltenverbund. (Beifall beim BZW.)
Sonderverträge,
Doppelt- und Dreifachgehälter für Primarärzte und leerstehende Objekte, die um teures
Geld finanziert worden sind - all das hat sich nicht geändert. Selbst aber
haben Sie jede Maßnahme, die der Bund gesetzt hat - Erhöhungen oder sonstige
Strukturmaßnahmen -, als unsozial angeprangert und jetzt gehen Sie her und sind
die ärgsten Sozialabbauer!
Wir vom Bündnis Zukunft Wien werden heute einen
Antrag einbringen, dass dieses Gesetz, in dem auch einige Maßnahmen enthalten
sind, die absolut begrüßenswert und notwendig sind, auch ohne die geplante
Spitalskostenbeitragserhöhung beschlossen werden kann. Wir bitten daher um Ihre
Zustimmung. (Beifall beim BZW.)
Präsident Johann Hatzl: Zum Wort
gelangt Frau Abg Korosec.
Abg Ingrid Korosec
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Vor allem meine Damen und
Herren von der Sozialistischen Fraktion!
Ihr Möchtegern-Bundeskanzler Gusenbauer und sein
Adlatus Darabos haben ja anlässlich der Finanzausgleichsverhandlungen einen
Spitalskostenbeitrag striktest abgelehnt. Sie haben damit sogar den VBgm Rieder
desavouiert. Offenbar haben Gusenbauer und Darabos keine Ahnung davon oder sie
schauen weg oder legen die Ohren um, dass die Wiener Genossen Lhptm Häupl und
StRin Brauner, die offensichtlich nicht da ist - anscheinend ist diese
Diskussion nicht interessant -, genau das heute hier vorhaben. Mit einem Wort:
Die Wiener Genossen sind Sozialabbauer in den eigenen sozialdemokratischen
Reihen! (Beifall bei der ÖVP.)
Uns von der Wiener ÖVP sind die
Wienerinnen und Wiener nicht gleichgültig, schon gar nicht, wenn sie krank sind
(Beifall bei der ÖVP.), denn es ist
unglaublich – und das ist ja schon von den anderen Kollegen der Opposition
aufgezeigt worden –, dass diese Kranken die Zeche für jahrzehntelange Versäumnisse
in der
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