Landtag,
30. Sitzung vom 23.05.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 24 von 64
Gesundheitspolitik zahlen sollen. Nicht mit uns!
Sie werfen durch Fehlplanungen, durch Misswirtschaft
und auch durch Ihre Abneigung für ein kreatives Denken das Geld der Bürger
wahllos beim Fenster hinaus. Ich kann jetzt hier keine Beispiele anführen, weil
fünf Minuten zu kurz sind, aber ich verweise nur auf den Kontrollamtsbericht
für das Geriatriezentrum Süd: Statt 36 Millionen, wie die Planung war,
sind mehr als 50 Millionen ausgegeben worden! Das sind 14 Millionen
Schaden für den Steuerzahler! Und ein kleines Detail am Rande: Da hat es einen
Architektenwettbewerb gegeben und der 13.-Platzierte kam zum Zug! Das regt
keinen Gusenbauer, keinen Darabos, keinen Häupl, keine Brauner auf! Welches
Geschrei würden Gusenbauer, Darabos, Häupl, Brauner und so weiter veranstalten,
gäbe es im Bund einen solchen Bewerb und der 13.-Platzierte gewänne! (Beifall
bei der ÖVP.)
Es ist richtig, die Länder haben vom Bund eine
Erhöhungsermächtigung bis 10 EUR erhalten. Aber was bedeutet das? Wenn
alle ausgabenrelevanten Reformmaßnahmen gesetzt werden und trotzdem noch Mittel
fehlen, dann kann auch einnahmenseitig über Veränderungen nachgedacht werden.
Aber die SPÖ-Alleinregierung ignoriert Reformvorschläge der Opposition. Sie
drückt sich daher vor Reformen und macht es sich sehr einfach: Sie einigt sich
zu Lasten Dritter, nämlich auf dem Rücken der Steuerzahler, auf dem Rücken der
Kranken, denn sie erhöht den Spitalskostenbeitrag um 37 Prozent! (Beifall
bei der ÖVP.)
Sie treffen damit Menschen, die sich nicht wehren können,
weil sie so krank sind, dass ein Spitalsaufenthalt notwendig ist. Ich kenne
niemanden, der sich gerne in ein Spital legt. Ich kenne aber zur Genüge die
Geldverschleuderungssucht der Wiener SPÖ-Alleinregierung. Stellen Sie diese
endlich ab! Dann haben Sie genug Geld, um die Wiener Gesundheitspolitik
ausreichend finanzieren zu können, ohne dass die Kranken zusätzlich belastet
werden! (Beifall bei der ÖVP.)
Präsident Johann Hatzl: Zum Wort
gelangt der Herr Abg Wagner.
Abg Kurt Wagner (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Herr Präsident! Meine Damen
und Herren!
Ladenhüter, auch wenn man sie öfters wiederholt,
werden dadurch auch nicht zu neuen Artikeln. Was Sie jetzt gerade an einem
Beispiel gesagt haben, Frau Kollegin Korosec, betrifft die Situation eines
Architektenwettbewerbs noch unter Herrn Generaldirektor Naegler, den wir jetzt
schon lang nicht mehr haben. In der Zwischenzeit gibt es schon den
übernächsten. Aber sei’s drum, auch das soll in einer Diskussion erlaubt sein.
Meine Damen und Herren, Herr Präsident, hoher
Landtag! Ich soll Ihnen heute einen schönen Gruß ausrichten. Jetzt werden Sie
mich fragen, wer Sie schön grüßen lässt. Ich kann es Ihnen sagen, ein sehr
freundlicher Mensch, mein Schwiegerpapa. Jetzt werden Sie berechtigterweise
fragen können: Was hat er heute mit der Aktuellen Stunde hier zu tun? Das ist
eine sehr berechtigte Frage. Ich werde es Ihnen sagen: Er ist leider seit
voriger Woche in Spitalsbehandlung, weil er ein Leiden bekommen hat, das man in
seinem Alter mit 75 Jahren halt bekommen kann. Als braver Schwiegersohn
war ich ihn gestern besuchen und habe ihn gefragt, ob er mit seiner Betreuung
zufrieden ist und er hat mich umgekehrt gefragt, was wir denn heute alles hier
im hohen Wiener Landtag diskutieren. Ich habe zu ihm gesagt, in der Aktuellen
Stunde werde ich wahrscheinlich zum Bereich der Spitalsgebühr reden müssen. Da
hat er zu mir gesagt, dass ich gerade der Freiheitlichen Partei einen schönen
Gruß ausrichten soll: Sie hätten sich in den letzten fünf Jahren mehr um die
Pensionserhöhungen der Wiener Pensionistinnen und Pensionisten kümmern sollen,
vor allem um die Mindestpensionisten, und um eine gerechte Steuerreform, denn
dann bräuchten Sie sich nämlich wegen des Spitalskostenbeitrages überhaupt
keine Sorgen zu machen, dann wäre der kein Problem! Das ist ein Vergehen und
eine Sache, die Sie zu verantworten haben, meine Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ. – Aufregung bei der
FPÖ.)
Aber wir haben heute ja noch etwas anderes gehört,
dass man nämlich im Prinzip dem Herrn Bürgermeister und anderen
Persönlichkeiten vorwirft, wo sie ihren Urlaub verbringen. Also ich halte es
wirklich für letztklassig und unqualifiziert, dass man wegen des Urlaubs
irgendjemandem nur irgendetwas vorwirft! Ich sage Ihnen eines: Mir ist es
persönlich wurscht, ob der Lhptm Haider den Urlaub beim Gaddafi verbringt oder
irgendwo nach Amerika auf eine Kurzstudienreise fährt oder ob er sonstwo ist.
In Wirklichkeit sollte ganz wesentlich sein und daran werden auch die
Politikerinnen und Politiker gemessen, was sie für eine Arbeit für die Menschen
in dieser, unserer Stadt machen. Und ich glaube, der Herr Bürgermeister hat das
nicht nur bei seinem letzten Wahlerfolg gezeigt, sondern - und davor fürchten Sie
sich jetzt ja wahrscheinlich - er wird es Ihnen im Prinzip auch im Oktober
zeigen, was die Wienerinnen und Wiener von ihm halten, nämlich dass sie von ihm
und von seiner politischen Arbeit überzeugt sind. Das ist eigentlich das
einzige, was zählt und was wir auch wissen!
Spitalskostenbeiträge, und da gebe
ich schon jedem der Redner Recht, zahlt niemand gern. Niemand zahlt gerne
etwas, wenn er es vielleicht sogar umsonst haben könnte. Nur eines sollten Sie
bei allen Ihren Überlegungen in Betracht ziehen und das ist eigentlich das Gute
dabei: Sie sind im Normalfall nicht 365 Tage im Spital und haben diesen
Spitalskostenbeitrag zu entrichten und sie haben ihn vor allem nicht das ganze
Jahr, selbst wenn es so wäre, zu entrichten, sondern es gibt hier klare Regelungen.
Wie schwierig hier Finanzausgleichsverhandlungen sind, das wissen Sie selber
auch, weil bei diesen Gesprächen auf Bundesebene nicht nur Vertreter der
Sozialdemokratischen Partei dabei waren, sondern auch Ländervertreter von
anderen Fraktionen. In diesen Verhandlungen wird oft junktimiert. Hier wird oft
gesagt: Gut, wenn wir das eine machen, dann verlangen wir natürlich auch das
andere. Jetzt sage ich Ihnen etwas: Ich halte es durchaus für ehrlich, wenn der
Bund sagt: Okay, wir wollen nicht immer die sein, die irgendwelche
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