Landtag,
30. Sitzung vom 23.05.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 35 von 64
Maßnahmen mitzutragen. Aber unser Credo ist, zuerst
ausgabenseitig überall, wo es möglich ist, einzusparen und erst dann über
einnahmenseitige Maßnahmen nachzudenken. (Beifall bei der ÖVP.)
Solange Sie so sorglos mit dem Geld der Wiener
Steuerzahler umgehen, solange Sie eine Verschwendungs- und
Geldvernichtungspolitik auf Kosten der Wienerinnen und Wiener betreiben,
bekommen Sie von uns, der Wiener ÖVP, keine Zustimmung zu Erhöhungen! (Beifall
bei der ÖVP.)
Es sind von meinen Kolleginnen schon eine Reihe von
Kostenoptimierungen gesagt worden. Es ist schon viel über die Geldverschwendung
gesprochen worden, sei es im Zusammenhang mit den Ordensspitälern. Frau
Kollegin Laschan ist natürlich jetzt nicht da. Sie kommt heraus, kritisiert
etwas, aber wenn dann die Debatte ist, ist sie nicht da. Das Ergebnis ist halt
einmal, dass 190 Millionen EUR im Jahr einzusparen wären. Wenn man
davon ausgeht, dass in den Ordensspitälern vielleicht der eine oder andere Fall
nicht ist und trotzdem in die öffentlichen Spitäler kommt, dann sollen es nicht
190 Millionen EUR sein, ich bin da großzügig, sollen es
170 Millionen EUR sein. Aber 170 Millionen EUR, die man
sinnvoll im Wiener Gesundheitssystem verwenden könnte, bitte schön, das sollte
man tun und nicht über Erhöhungen nachdenken, die dann 1,8 Millionen EUR
ausmachen, also sozusagen das Kraut nicht fett machen, aber die Armen und
Kranken belasten, und das nicht unwesentlich! (Beifall bei der ÖVP.)
Ich habe heute schon über das Geriatriezentrum Süd
gesprochen. Wenn 36 Millionen EUR geplant sind und es über
50 Millionen EUR kostet, ist das eine Ausweitung von 40 Prozent.
Das ist unglaublich. Wenn man sich den Bericht genau durchliest, was man da
alles nicht gewusst hat und was man während des Baus noch umgeplant hat, weil
man nicht gewusst hat, wie viele Betten man eigentlich will, dann zeigt das
sehr deutlich, dass mit dem Geld des Steuerzahlers mehr als sorglos umgegangen
wird.
Vielleicht noch ein paar Sätze zum
Hanuschkrankenhaus: Die Stadt Wien zahlt zum Hanuschkrankenhaus 50 Prozent
des Betriebsabgangs. Im Voranschlag 2004 sind das
27 Millionen EUR. Die Subvention aller Ordensspitäler in Wien beträgt
22 Millionen EUR. Das heißt, der Abgang des Hanuschkrankenhauses ist
um 20 Prozent höher als die Subvention aller Ordensspitäler zusammen.
Dabei muss man wissen, dass die Ordensspitäler immerhin 15 Prozent der
Patienten von Wien betreut. Das, bitte, muss man sich auch auf der Zunge
zergehen lassen. Da sieht man deutlich, welche Misswirtschaft hier herrscht! (Beifall
bei der ÖVP.)
Dann gibt es den Rechnungshofbericht über das
SMZ-Ost. Die Frau Kollegin Schmalenberg ist darauf ein-gegangen, daher erspare
ich mir das. Auch da zeigt man wieder, wie die Millionen wirklich den Bach
hinunterschwimmen. Ich muss Ihnen schon sagen, es hat auch der Kollege Kowarik
heute aufzeigt, dass man bereits vor neun Jahren über Flexibilisierung
gesprochen hat. Jetzt hat man im SMZ-Ost die Junktimierung gemacht. Man hat
erst die Gehälter um 32 Prozent erhöht und gemeint, dafür muss eine
Flexibilisierung kommen. Die ist nicht gekommen, aber die Ärztegehälter sind
erhöht worden. Wenn man sich überlegt, dass in Wiens Spitälern im Durchschnitt,
bis auf ein paar Abteilungen, ein paar Ausnahmen, um 14 Uhr die OPs leer
sind und die sündteuren Geräte nicht mehr verwendet werden, weil eben keine
Flexibilisierung kommt, da muss ich Ihnen sagen, man muss sich wirklich an den
Kopf greifen, dass so etwas möglich ist, dass hier, muss man sagen, wirklich
jahrzehntelang zwar geredet, aber nichts getan wird. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine
Damen und Herren, Sie drücken sich vor Reformen! Frau Kollegin Brauner, ich
habe immer den Eindruck, dass Sie wirklich besten Willens sind, Veränderungen
durchzuführen, nur ich muss Ihnen halt sagen, jetzt sind Sie schon bald ein
Jahr im Amt und Sie kündigen sehr viel an, was durchaus positiv zu bewerten
ist, wenn es umgesetzt wird, aber es sollten endlich solche Maßnahmen greifen,
wir sollten nicht immer nur davon reden, was zu tun wäre, sondern wir sollten
die Taten sehen, aber die vermisse ich leider noch immer.
Meine Damen und Herren, das ist offensichtlich Ihre
soziale Einstellung in Wien: Wenn Geld notwendig ist, holen wir es uns beim
Bürger. Das ist das Einfachste, zu Lasten von Dritten sich das Geld zu holen.
Der Wiener ÖVP aber ist es nicht gleichgültig, wie es den Wienerinnen und
Wienern geht, vor allem nicht, wenn Sie krank sind, weil Sie sich da besonders
wenig wehren können, unsere Unterstützung brauchen und nicht unnötig belastetet
werden sollen! Aus diesem Grund, und ich bedauere das wirklich, können wir
diesem Initiativantrag unsere Zustimmung nicht geben! (Beifall bei der ÖVP.)
Präsidentin Mag Heidemarie Unterreiner:
Als nächste Rednerin ist Frau StRin Landauer gemeldet. Ich erteile ihr das
Wort.
StRin Karin Landauer: Frau Präsidentin!
Frau Stadträtin! Meine Damen und Herren!
Der Novelle zum Krankenanstaltengesetz würde ich gern
mit vollem Herzen zustimmen, weil darin einfach sehr viel enthalten ist, was,
glaube ich, zum Besseren für die Patientinnen und Patienten in Wien wird. Wir
stimmen der Novelle zum Krankenanstaltengesetz aber deswegen nicht zu, wir
haben das schon in der Aktuellen Stunde diskutiert, weil es diesen
Spitalskostenbeitrag gibt.
Ich möchte noch ganz kurz beim
Spitalskostenbeitrag bleiben. Sie sagen, dass der Spitalskostenbeitrag quasi
der Beitrag ist, den die Menschen zu Hause brauchen, wenn Sie sich selbst
verköstigen müssen. Diese 10°EUR setzen Sie zusammen aus dem Beitrag für die
Lebenserhaltungskosten, den Strukturmaßnahmen und der patientenunabhängigen
Entschädigung, Versicherung quasi. Der Beitrag, der quasi das Essen betrifft,
ist 7,82 EUR. Die Menschen im Kuratorium Wiener Pensionistenwohnhäuser
kriegen 4,10 EUR zurück, wenn Sie einen Tag lang kein Essen einnehmen,
sprich Frühstück, Mittag- und Abendessen. Jetzt frage ich mich: 7,82 EUR
in den Spitälern, wenn ich mir so manches Essen dort
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