Landtag,
30. Sitzung vom 23.05.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 42 von 64
irgendwo besorgen soll, sondern es gibt eigene Rezeptformulare für eine Erstausstattung des entlassenen Patienten. Das ist sicher etwas Vorteilhaftes und eine positive Entwicklung. Und es ist auch notwendig, dass die Patienten, die vielfach auch chefarztpflichtige Medikamente bekommen, diese auch gleichzeitig ausgefolgt bekommen und nicht erst den mühsamen Weg über Chefarzt und was weiß ich alles, nehmen müssen, sondern dass das im Spital geschieht.
Im Allgemeinen Krankenhaus hat die
Gebietskrankenkasse bereits eine chefärztliche Stelle eingerichtet und ich kann
wirklich sagen, zum Nutzen der Patienten. Das hat die dortige Apothekerin
veranlasst und das ist für die Patienten wirklich sehr vorteilhaft. (Beifall bei der FPÖ.)
Etwas anderes möchte ich noch ansprechen, das hier in
Wiener Gesundheitsdebatten ständig jedes Mal, ob man das Budget oder sonst
irgendetwas behandelt, angesprochen wird, und das sind die so genannten Gastpatienten.
Jene Patienten, die aus Niederösterreich zu uns kommen, weil unser System in
Wien so gut ist. Da steht hier in dem Initiativantrag, dass festgestellt wird,
dass auf Grund der Bundesvereinbarungen, beziehungsweise der Finanzierung des
Gesundheitswesens und des Bundesfinanzausgleiches eigentlich die Leistungen
schon abgegolten sind und dass es eigentlich nicht mehr notwendig ist, darüber
zu verhandeln. Aber es steht drinnen “bilaterale Vereinbarungen bezüglich
Gastpatientinnen und Gastpatienten sind möglich“. Und es ist bei uns in Wien
ganz sicher notwendig, dass wir solche zusätzlichen bilateralen Verhandlungen
machen, wenn wir wissen, dass es zum Beispiel einen sehr hohen
Gastpatientenanteil im SMZ-Ost gibt - vom AKH möchte ich überhaupt schweigen -
oder wenn ich an das St Anna Kinderspital denke, wo ich glaube, dass sogar bis
zu 30 Prozent der Patienten Fremdpatienten, also Gastpatienten, sind.
Da wird es notwendig sein, unabhängig vom
Bundesfinanzausgleich, mit Niederösterreich oder auch mit anderen Bundesländern
zu verhandeln.
Meine Damen und Herren, ich möchte hier jetzt schon
auch eines feststellen: Wir sind hier in Europa. Wir sprechen davon, dass
Europa vergrößert wird, dass Rumänien, Bulgarien dazu kommen, ja es wird sogar
diskutiert, dass die Türkei zu Europa kommen soll. Darüber kann man
diskutieren, ich bin an sich dagegen, aber es wird uns ein europäisches
Bewusstsein sozusagen mitgeteilt und wir haben auch weiter zu denken, zu
sorgen, und was weiß ich alles Mögliche, zu machen. Nicht zuletzt müssen wir
die ganzen europäischen Gesetze nolens volens, nachdem wir diese Verfassung da
jetzt angenommen haben, ohne Wenn und Aber annehmen. Und da kann es doch nicht
sein, dass es nicht möglich ist, dass wir zwischen Wien und Niederösterreich
oder zwischen dem kleinen Land Österreich hier gemeinsam über das
Gesundheitssystem verhandeln. Es kann doch nicht sein, weil einer in
Perchtoldsdorf auf der anderen Straßenseite wohnt, dass der in Wien nicht das
hochwertige Gesundheitssystem nutzen kann, nur weil die politisch
Verantwortlichen in Wien und in Niederösterreich nicht in der Lage sind, das
auf einen Nenner zu bringen. (Beifall bei
der FPÖ.)
Wenn es möglich ist, dass man eine gemeinsame Schloss
Laxenburg Betriebsgesellschaft gemacht hat, wenn es möglich ist, dass man da
eine neue Kulturzeitschrift zwischen Wien und Niederösterreich finanziert, so
wird es doch auch möglich sein, über solche Dinge zu sprechen. Und ich sehe es
überhaupt nicht ein, ich muss das sagen, und ich sage das jetzt als Bürger,
nicht als Politiker. Als Politiker sehe ich es auch nicht ein, dass zum
Beispiel rund um Wien sämtliche Spitäler von Niederösterreich in irgendeiner
Art und Weise ausgebaut werden, aber leider nicht so gut, dass sie dann dem Patienten
wirklich alles bieten, sondern er muss dann erst recht nach Wien gehen und das
Geld, was dafür notwendig ist, könnte man in Wien viel wichtiger für den
Patienten brauchen. (Abg Marianne Klicka:
Jawohl!) Und es kann nicht sein, dass man hier, im Gesundheitssystem, den
Rollbalken fallen lässt mit der Landesgrenze, und das innerhalb des gesamten,
vereinigten Europas.
Das wollte ich jetzt sagen, weil das geht mir schon
seit Jahren sozusagen unter die Haut und ich habe es auch am eigenem Leib
erspüren müssen. Ich habe Mitarbeiter gehabt aus Mistelbach, die erst mühsam in
Mistelbach behandelt worden sind, dann mühsam in Hainburg, und hatten erst
endlich in Wien die Möglichkeit, die medizinische Versorgung zu bekommen, die
sie brauchen, und auf die sie auch letztlich einen Anspruch haben.
Zum Initiativantrag ist vielleicht auch noch eines
festzuhalten, dass hier über den österreichischen Strukturplan “Gesundheit“
gesprochen wird. Da ist es dann notwendig, dass entsprechende Landeskrankenanstaltenpläne
gemacht werden. Das ist ja auch etwas, was für Wien ganz besonders wichtig ist,
auch wenn wir davon gesprochen haben, dass es Spitalskonzepte und das eine oder
andere gibt, und wir eigentlich vor der Vorlage eines neuen Wiener
Spitalskonzeptes stehen. Und ich stehe durchaus nicht an zu sagen, von uns
erwartet niemand, dass wir jetzt schon die genauen Kosten von dem Spital Nord
wissen und dass die Ausschreibungen fertig sind.
Da wird man hier eine ordentliche Planung machen
müssen, die über ganz Wien hinweg geht, die also nicht nur ein Spital im Norden
plant, sondern dass auch darüber diskutiert wird, was geschieht mit dem
Kaiserin Elisabeth Spital, was machen wir in Wien-Süd genau, wo werden wir
welche Akutbetten hin und her legen. Das wird sicher viel Arbeit und Mühe
geben, aber es ist notwendig und das wäre der tatsächliche Wiener Spitalsplan.
Meine Damen und Herren, wenn wir
auch eine entsprechende Finanzierung von der Stadt machen müssen, ist es doch
notwendig, zuerst zu wissen, was man finanziert und nicht, dass es uns so geht
wie bisher, wo einmal festgestellt worden ist, die Semmelweis-Klinik wird
gesperrt, und man hat trotzdem noch um 16 Millionen, in Schilling
allerdings, einen neuen Turnsaal errichtet. Dann hat es geheißen, im Kaiserin
Elisabeth Spital
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