Landtag,
30. Sitzung vom 23.05.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 41 von 64
saugt wurden, sondern die haben tatsächlich stattgefunden und es ist bedauerlich, dass es solche Vorfälle gibt. Wir werden ja morgen über den einen speziellen Fall diskutieren müssen.
Meine Damen und Herren, wir wissen, dass das Wiener
Gesundheitssystem ein Spitzengesundheitssystem in Österreich und in Europa ist.
Und wenn wir darüber diskutieren, kann es doch nicht sein, wenn wir den einen
oder anderen Nachteil, einen Qualitätsmangel oder sonst etwas, hier aufzeigen,
dass man dann mit weinerlicher Art und Weise feststellt, wir stellen das ganze Gesundheitssystem
in Frage. Ich kann es Ihnen sagen, ich habe immer wieder meinen Mitarbeitern,
die nicht in Wien ihren Wohnort hatten, sondern in Niederösterreich gewohnt
haben, gesagt, bitte, wenn irgendwas ist, geht’s gleich nach Wien, nicht erst
nach Hainburg oder sonst wo hin.
Das soll nichts über die Qualität von Hainburg an
sich sagen - es ist ja auch dann vom Kollegen Hundstorfer vorsichtig
angesprochen worden - Wien hat eben die Spitzenqualität, und wir müssen diese
Spitzenqualität erhalten.
Das geht aber nicht, indem man Probleme, die hier
aufgezeigt werden und die vorhanden sind, jahrelang vor sich herschiebt,
Versprechungen gibt und sagt, wir werden das einmal so machen, und wir werden
diese Ärztedienste neu organisieren, und wir werden in den Spitälern
ermöglichen, dass die Operationssäle auch nachmittags benützt werden können und
so weiter und so fort, sondern es muss eben tatsächlich durchgeführt werden.
Sicherlich ist viel geschehen, kein Zweifel, und ich
bin der Letzte, der das hier in Abrede stellt. Aber auf der anderen Seite,
meine Damen und Herren, müssen Sie zur Kenntnis nehmen, dass hier
schwerwiegende Fehler gemacht worden sind, dass hier Verbesserungen notwenig
sind und dass das eine oder andere geändert werden muss. (Beifall bei der FPÖ.)
Ich sage, dass das Wiener Gesundheitssystem gut ist
und dass die vielen Ärzte, die vielen Pfleger, das Pflegepersonal, tatsächlich
ihr Bestes geben und vielleicht nur schlechte Möglichkeiten haben zu arbeiten,
dass dort vieles verbessert gehört - das wird ja auch ständig diskutiert -,
aber ich müsste Ihnen schon noch etwas anderes zur Kenntnis bringen.
So hat Dr Bittner festgestellt - den ich an sich
schätze, und der der Wiener Gebietskrankenkasse vorsteht, also er ist der
Obmann der Wiener Gebietskrankenkasse -, dass die zunehmende Kostenbelastung
der wirtschaftlich schwächeren Patienten vorhanden ist und er sagt, das habe in
Wien bereits messbare Auswirkungen. Er sagt, in Wien sei die durchschnittliche
Lebenserwartung von Frauen im 15. Bezirk schon um 2,6 Jahre geringer als
im Nobelbezirk Döbling.
Meine Damen und Herren, das ist eine ungeheuerliche
Aussage, und das muss man sich erst einmal auf der Zunge zergehen lassen, dass
das der Chef der Wiener Gebietskrankenkasse über das Wiener Gesundheitssystem
sagt. Da muss etwas geschehen, und daher müssen wir weiter diskutieren, und
daher werden wir weiter die sozialdemokratische Stadtverwaltung auffordern, das
eine oder andere zu ändern oder zu verbessern. (Beifall bei der FPÖ.)
Ich möchte nur eine kurze Bemerkung machen zu der
Angelegenheit Pflegepersonal über Zeitarbeitsfirmen. Meine Damen und Herren,
das ist ein Problem, das schon lange ansteht, das jetzt vielleicht in einer
Ho-Ruck-Aktion versucht wird zu bewältigen, es wird aber noch nicht das Ende
der Verhandlungen sein. Man hat auch hier von der Stadt Wien einfach den Kopf
in den Sand gesteckt und zur Kenntnis genommen, dass es da die Pools gibt, dass
da irgendwelche Leute beschäftigt sind, dass dort zum Beispiel auch
Pflegepersonal von Wiener Spitälern beschäftigt ist, die an sich nicht weiter
in Wien arbeiten dürfen, die dann wo anders hingehen und so weiter und so fort.
Da wäre eine eigene Sitzung notwendig, um über diese ganze Problematik zu
diskutieren.
Es wird sicherlich auch notwendig sein, von
gewerkschaftlicher Seite - und da gebe ich den Ball zurück an den Herrn
Kollegen Hundstorfer - hier entsprechend die Regierungsmannschaft aufmerksam zu
machen, welche Verhältnisse hier gegeben sind, beziehungsweise was hier für
Notwendigkeiten bestehen.
Sie haben auch die anderen Bundesländer zitiert. Ich
sehe ja überhaupt nicht ein, warum immer die anderen Bundesländer gebracht
werden. Soll es womöglich heißen, wir sollen genauso schlecht werden wie die, oder
genau dieselben miesen Zustände haben, die Sie gerade ankreiden? Also, das
glaube ich nicht, und es ist wichtig, dass wir uns über die Wiener Verhältnisse
unterhalten. Was die anderen Bundesländer machen, ist sicherlich auch
notwendig, aber es ist notwendig, dass wir ihnen als Beispiel vorangehen und
hier das Beste für den Patienten tun.
Ich möchte nur ganz kurz auf den Initiativantrag, den
eigentlichen Tagesordnungspunkt, zu sprechen kommen. Da ist ja nicht nur diese
Kostenerhöhung hier angesprochen, sondern auch andere Dinge, die durchaus
interessant sind. Und es ist bedauerlich, dass diese Spitalskostenerhöhung hier
hineinkommt - ich werde dann ganz kurz doch noch einmal darüber reden -, weil
es ein paar Punkte gibt, die gerade für die Patienten ganz wesentlich sind und
ich will jetzt noch gar nicht über diese verfahrensrechtliche Prüfung der
Ambulatorien reden, sondern etwas, was mich auch persönlich trifft, als
Apotheker:
So steht hier zum Beispiel, die Krankenanstalten
werden verpflichtet, bei Entlassung von Patienten erforderlichenfalls die
Bewilligung des chef- und kontrollärztlichen Dienstes der
Krankenversicherungsträger einzuholen. In diesem Zusammenhang wird auch der
Patient mit voller Medikation adaptiert.
Ganz
etwas Wichtiges, wir haben ja in Wien wieder eine Vorreiterrolle in einem
anderen Fall, bei einem andere Kapitel gehabt, auch was die Rezepte betrifft.
In Wien gibt es die Möglichkeit, dass bei Spitalsentlassung nicht nur ein
Patientenbrief mitgegeben wird oder eine Liste, welche Medikamente sich der
arme Patient
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular