Landtag,
30. Sitzung vom 23.05.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 45 von 64
zunehmen, nämlich durch Maßnahmen zur Senkung von Verwaltungskosten und Maßnahmen im patientenfernen Bereich der Krankenanstalten, durch neue Organisationsformen in den Krankenanstalten wie Tageskliniken, Wochenkliniken, aber auch anderen vergleichbaren Formen der Leistungserbringung, durch Maßnahmen zur besseren Abstimmung zwischen den einzelnen Krankenanstalten sowie dem niedergelassenen Bereich, und natürlich auch zur Vermeidung von Doppelgleisigkeiten.
Alle diese Beispiele, die in der Debatte angeführt
werden, sind eigentlich auch in diesem Maßnahmenkatalog erfasst, wie auch
Maßnahmen im niedergelassenen Bereich im Sinne einer regionalen ausgeglichenen
Versorgung.
Und zweitens war es Frau Landesrätin Brauner, die ein
generelles Konzept für den Spitalsbereich präsentiert hat, wo es nicht um ein
Stückwerk, wo es nicht um singuläre Maßnahmen geht, sondern wo es ein
Gesamtkonzept gibt, mit dem das Wiener Spitalswesen weiterentwickelt wird und auch
offene Fragen gelöst werden. Es ist ein innovatives Projekt, weil damit auch
neue Wege beschritten werden. Mit der Errichtung eines neuen Krankenhauses in
Floridsdorf mit einer ersten Ausbaustufe bis 2011 wird damit auch dem
steigenden Bedarf im Nordosten der Stadt Rechnung getragen und gleichzeitig mit
der Übersiedlung der Semmelweis-Klinik und der Orthopädie Gersthof auch die
Qualität der beiden Einrichtungen erhalten und gesichert.
Und das ist ein ganz wesentlicher Unterschied auch zu
denen, die immer den Spitalssperren, dem Abteilungen Zusperren und dem massiven
Bettenabbau das Wort reden. Ähnlich wie auch im Bund, wo im wahrsten Sinn des
Wortes am Gesundheitssystem herumgedoktert wird, während in Wien im Interesse
der Patientinnen und Patienten auf Grund präziser Planungen und Vorbereitungen
- die auch ihre Zeit benötigen - langfristig tragbare Lösungen erreicht werden.
Und, Frau Kollegin Pilz, Zusperren alleine ist keine
intelligente Lösung, sondern es geht vielmehr darum, bedarfsorientierte
Angebote mit angepassten Bettenzahlen in den einzelnen Fachrichtungen zu
schaffen. Und es geht auch um eine gerechte Verteilung der Spitalsbetten im
Akutbereich, in den einzelnen Stadtregionen, weil damit ja letztendlich auch
jene trägerübergreifenden Abstimmungen in den Regionen möglich sind, die auch immer
wieder in der Debatte eingefordert werden, und eine Kooperation und
Zusammenarbeit, in die auch die privaten Träger eingebunden werden.
Der Gesundheitsexperte Christian Köck meinte in einem
Interview mit der Presse am 29. März 2005 zur Wiener Spitalsreform:
„Das ist ein absolut richtiger Schritt.“ Wenn andererseits StR Dr Hahn und der
Gesundheitssprecher der ÖVP, Nationalratsabgeordneter Dr Rasinger am
9. Mai 2005 in einem Pressegespräch gemeint haben: „Einsparungen im
Spitals- und Pflegebereich sind kaum möglich, langfristig sind sogar mehr
Finanzmittel nötig“, so ist das ein eklatanter Widerspruch auch zu den Aussagen
der Frau Kollegin Korosec. Ich meine, Sie sollten das vielleicht auch einmal
innerparteilich ansprechen und diskutieren. Ich hingegen möchte schon
festhalten, dass gerade auch die Spitäler selbst effizienter geworden sind,
denn nicht zuletzt auch durch die Entwicklung neuer medizinischer Techniken
sind gerade auch die Verweildauer in den Spitälern und damit auch die
medizinischen Kosten pro Aufnahmefall gesunken, während aber in Hinblick auf
bauliche Instandsetzungen, auf Modernisierungen gerade auf Grund des medizinisch-technischen
Fortschrittes hier natürlich auch ein weiterer finanzieller Bedarf an Mitteln
erforderlich ist, um diesen medizinisch-technischen Standard auch zu halten.
Meine sehr geehrte Damen und Herren, während daher in
Wien die Sozialverträglichkeit von Maßnahmen im Mittelpunkt von Planungen steht
- und das ist ein ganz wesentlicher Unterschied - bildete die Bundesregierung
mit Ihren unsozialen Maßnahmen zur angeblichen, sage ich, zur angeblichen
Konsolidierung der Kostenstruktur Zugangsbarrieren für kranke Menschen und
verursachte eine riesige Belastungswelle alleine in den Jahren 2001 bis 2005 im
Ausmaß von rund 1,5 Milliarden EUR durch unsoziale Maßnahmen. Und
trotz alledem ist, wie wir Medien entnehmen können, die Finanzsituation der
Krankenversicherung auch weiterhin dramatisch, wenn die Gebarungsvorschau-Rechnung
bis 2007 näher angesehen wird.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, durch die
vorliegende Bestimmung, die den Ländern übertragen wurde, eine sozial
ausgewogene Erhöhung des Spitalskostenbeitrages in Form von
Ausnahmebestimmungen zu treffen, wird sichergestellt, dass in Wien sozial
schwache und chronisch kranke Menschen weiterhin un-gehindert
Gesundheitsleistungen in Anspruch nehmen können, während auf Bundesebene durch
eine unsoziale Belastungspolitik Selbstbehalte ja den eindeutigen Charakter
einer Krankensteuer zu Lasten älterer Menschen haben, und es wird auch
sichergestellt, dass zusätzlich zu den Reformmaßnahmen, die ich vorhin auch
angesprochen habe, für die Modernisierung und Leistungssteigerung in den Wiener
Spitälern weitere finanzielle Mittel, die dringend benötigt werden, zur
Verfügung stehen.
Ich möchte aber abschließend auch noch auf den
Beitrag der Kollegin Pilz über das private Pflegeheim KURSANA Tivoli eingehen,
wo sie gemeint hat, da wären die Prüfer nur ein- und ausgegangen, und es wäre
eigentlich nichts geschehen.
Das ist jedes Mal ihre Form der Vorgangsweise, man kennt
die Absicht, und ich würde wirklich darum ersuchen, beide Dinge auseinander zu
halten. Es geht hier einerseits um die Frage der behördlichen Aufsicht und der
Kontrolle, die nachweislich stattgefunden hat, die mehrfach stattgefunden hat,
die wahrgenommen wurde und wo auch entsprechende Schritte gesetzt wurden, wo
Maßnahmen veranlasst wurden und entsprechend der Dreimonatsfrist aber auch
kontrolliert wurde, ob diese Maßnahmen umgesetzt wurden. Das heißt, während man
im Schnitt davon ausgeht, das jedes Pflegeheim einmal pro Jahr kontrolliert
werden soll - das war auch damals unsere gemeinsame Zielsetzung -, handelt es
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