Landtag,
30. Sitzung vom 23.05.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 63 von 64
Verbandes der Elektrizitätsunternehmen..., Ulrike Baumgartner-Gabitzer
(Abg Christian Oxonitsch: Neue Vorsitzende! - Zwischenrufe bei der ÖVP.),
Forderungen nach weiteren Energie- und Netzpreissenkungen in Österreich. ,Ich
kann nicht verstehen, dass ein Wirtschaftskammerpräsident kein Verständnis für
die Mechanismen des Marktes aufbringt.’"
Es geht noch weiter, Herr Abg Fuchs: „Wie auch im
zweiten Zwischenbericht der Bundeswettbewerbsbehörde zum österreichischen
Strommarkt festgehalten wurde, wird das Niveau der heimischen Großhandelspreise
nicht von den Kosten der Erzeugung in Österreich bestimmt, sondern von den
Preisen an den Strombörsen in Leipzig und Graz, die von den deutschen Erzeugerpreisen
getrieben sind. Und - so hält der Bericht zu den heimischen Energiepreisen
fest: ,Die gestiegenen Großhandelspreise sind daher im Ausmaß der gestiegenen
Primärenergiepreise gerechtfertigt.’" (Abg Georg Fuchs: Das ist der
Strompreis und nicht der Netzpreis! Das ist der Preis der Ware, und nicht der
Netzpreis!)
Die Aussage der Bundeswettbewerbsbehörde, Herr Abg
Schock (Abg Georg Fuchs: Das Netz ist zu teuer!): „Tatsache ist, dass
die Strom-Großhandelspreise für Baseload von Jänner bis April an der deutschen
Strombörse in Leipzig gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um rund
40 Prozent angestiegen sind. Nicht zuletzt spielt dabei schon derzeit die
prognostizierte Verknappung der Erzeugung in ganz Europa und auch in Österreich
eine Rolle. ,Von einem "Platz für die Verbilligung der Energiepreise"
kann also keine Rede sein. Es ist naiv zu glauben, Österreich könne sich von
diesem Markttrend auskoppeln', betont Baumgartner-Gabitzer." (Abg Georg
Fuchs: Herr Kollege, Sie reden von der Ware Strom! Das Leitungsnetz...!)
Lieber Herr Abg Fuchs, sprechen Sie mehr! Sprechen
Sie mit Ihrer Energiebeauftragten, mit Ihrer Energiesachverständigen Frau
Ulrike Baumgartner-Gabitzer. (Beifall bei der SPÖ. - Zwischenruf von Abg
Georg Fuchs.)
Sehr geehrte Damen und Herren! Nun zum vorliegenden
Geschäftsstück, dem Entwurf eines Gesetzes über die Neuregelung des Wiener
Elektrizitätswirtschaftsgesetzes 2005 aufgrund der mehrfachen Novellierung des
ElWOGs, auch bedingt durch die neue Richtlinie des Europäischen Parlaments und
Rates von 2003: Zwecks besserer Lesbarkeit wurde ein neues Landesgesetz
ausgearbeitet, in das die letzte Novelle des ElWOGs, Bundesgesetzblatt 62/2004,
eingearbeitet ist.
Die “Unbundling“-Vorschriften, also die Vorschriften
der Entflechtung, entsprechen dem einstimmigen Beschluss der
Landeshauptleutekonferenz vom 1.12.2003 auf Minimal-Umsetzung der Richtlinie:
Keine Zerschlagung von Synergien und keine Zerschlagung des Eigentums! Die
vertikal integrierten Elektrizitätsunternehmen sind nur mehr zur rechtlichen
Entflechtung verpflichtet. (Abg Georg Fuchs: Nehmen Sie das Beispiel der
Telekom! - Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP.) Das bedeutet, dass die
Netzbetreiber hinsichtlich ihrer Rechtsform, Organisation und
Entscheidungsgewalt unabhängig von den übrigen Tätigkeitsbereichen sein müssen,
die nicht mit der Übertragung beziehungsweise Verteilung zusammenhängen. Für
diese Neuorganisation des Unternehmens, von der auch WIENSTROM betroffen ist,
muss spätestens bis 1.1.2006 die Landesregierung ein Unternehmen benennen, auf
das die Konzession zum Betrieb des Netzes zu übertragen ist.
Neben dieser “Unbundling“-Verpflichtung enthält der
Entwurf eine Anpassung an das Ökostromgesetz. Da der gesamte Bereich von
Ökostrom- und KWK-Förderung durch das Ökostromgesetz von der ursprünglichen
Länderzuständigkeit in die Bundeskompetenz zu übertragen ist, sind
diesbezügliche Regelungen im bisherigen Wiener Landesgesetz nicht mehr gültig
und wurden daher entfernt.
Weiters enthält der Entwurf Pflichten des Verteilnetzbetreibers,
das Netz so auszubauen, dass es langfristig den Erfordernissen entspricht und
durch kurzfristige Umschaltmaßnahmen Störungen in der Regel zu beheben sind. (Abg
Kurth-Bodo Blind: Wird das jetzt eine Lesung, oder wie?) Diese
Verpflichtung wurde aufgrund zunehmenden wirtschaftlichen Drucks durch die
Regulatorkürzungen und der jährlich steigenden Stromverbrauchszuwächse von
3 Prozent österreichweit und 2,2 Prozent in Wien - das ist die
Leistung eines durchschnittlichen Donaukraftwerkes - vorgenommen. (Abg Georg
Fuchs: Sie sind überzogen!)
Im Wissen über die Notwendigkeit der
Versorgungssicherheit und den Umsetzungsbedarf der Bestimmungen über die
Entflechtung ersuche ich um Zustimmung. (Beifall bei der SPÖ.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Zu einer
tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr Abg Dr Serles gemeldet. Ich
erteile ihm das Wort und bemerke, dass die Redezeit 3 Minuten beträgt.
Abg Dr Wilfried Serles (Bündnis
Zukunft Wien - Die Stadtpartei): Herr Kollege Juznic hat gesagt, Wien hätte
die günstigsten Strompreise Österreichs. Ich möchte das tatsächlich
berichtigen.
Ich habe hier den ersten Zwischenbericht der
Bundeswettbewerbsbehörde vom November 2004, der (Abg Peter Juznic:
1.1.2005...!) - November 2004! - die Entwicklung der Energiepreise, der
Energieversorger (Zwischenrufe bei der SPÖ.) im Vergleich mit den Local
Playern bei 3 500 Kilowattstunden pro Jahr zeigt. (Abg Harry
Kopietz: Überaltert wie die FPÖ!) Da geht es, Herr Kollege Kopietz, um die
Leute, von denen Sie behaupten, Sie würden sie politisch vertreten. (Abg
Harry Kopietz: Das ist so alt!)
Auch wenn die Graphik sehr klein
ist, Kollege Kopietz (Der Redner hält wieder das bereits zuvor gezeigte
Blatt Papier im A4-Format in die Höhe.) - und ich gestehe Ihnen zu, es ist
eine Zumutung, das so weit weg zu lesen, aber vielleicht geht sich das mit der
Altersweitsicht aus -, auch wenn die Graphik sehr klein ist, sieht man zwei
Dinge ganz klar. Da oben liegt die Wien Energie, gleichauf mit der Energie Graz
GmbH, und dort unten, ganz unten, liegen die Vorarlberger, die sind um 44 Prozent
billiger als die Wien Energie. Alle anderen EVUs
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