Landtag,
3. Sitzung vom 25.01.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 5 von 78
moralisch als auch gesetzlich, bei diesen 25 Prozent anzusetzen. Wir haben ja auch deswegen unser Maßnahmenpaket geschnürt, wo wir gesagt haben, da wollen wir den hausgemachten Feinstaubanteil um 10 Prozent reduzieren, also Filter für Baumaschinen und so weiter und so weiter. Ich glaube, wir haben es gestern ohnehin sehr ausführlich erörtert.
Was das andere betrifft, so habe ich vorhin in meiner
Beantwortung klarzumachen versucht, dass das sehr wohl auch eine Forderung von
uns ist, also dass ich das möchte, nur gibt es derzeit noch kleinere
gesetzliche Hürden, die zwischen mir und der Erreichung dieses Zieles stehen.
Die eine ist das Kraftfahrgesetz, in dem die Winterreifenpflicht eben nicht
vorgeschrieben ist, und das andere sind die Haftungsbestimmungen. Da geht es
nicht einmal um die MA 48, was die Regressforderung betrifft, sondern da
geht es um die Leute persönlich. Also da wird jemand nicht als MA 48
sozusagen vor dem Richter verurteilt, sondern er ganz persönlich als Max Müller
muss dort Schadenersatz leisten. Ich glaube nicht, dass das etwas ist, was man
einem Mitarbeiter zumuten kann, und deswegen muss das geändert werden, bevor
wir das Ziel, das wir durchaus gemeinsam verfolgen – deswegen auch diese
Presseaussendung –, nämlich eine Nullstreuung in den Seitenstraßen, erreichen,
weil das natürlich für uns von der Splittbilanz her wesentlich einfacher wäre.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Danke
schön. – Wir kommen zur 2. Zusatzfrage: Herr Abg
Dipl Ing Stiftner bitte.
Abg Dipl Ing Roman Stiftner (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Umweltstadträtin!
Die Winterreifenpflicht ist sicherlich eine geeignete
Maßnahme, gerade auch in Nebenstraßen die Streusplittaufbringung zu minimieren.
Aber genauso wichtig wie die Aufbringung ist die Einkehrung des Streusplitts,
die vor allem bei tieferen Temperaturen naturgemäß Probleme macht. Sie haben
daher auch sehr medienwirksam so genannte Solesprüheinkehrvorrichtungen
angekündigt und nach Ihren Auskünften sind derzeit fünf der großen Maschinen,
wovon es angeblich 21 gibt, umgerüstet worden. Die weiteren 100 Maschinen,
die ebenfalls einkehren könnten, stehen derzeit für die Umrüstung nicht zur
Diskussion.
Vor allem ist ja – Sie haben es auch heute gesagt –
der Streusplitt gerade in Wintermonaten einer der Hauptverursacher für
Feinstaub. Frau Umweltstadträtin, was ist Ihr Plan und Ihr Konzept hinsichtlich
dieser Feinstaubbelastung und vor allem auch dafür, die Umrüstung der gesamten
Flotte in Richtung Solesprüheinrichtungen durchzuführen?
Präsidentin Erika Stubenvoll: Frau
Stadträtin, bitte.
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Sehr
geehrter Herr Gemeinderat!
Mich freut es ja, dass der ÖVP eigentlich unsere
Initiative, die die MA 48 selbst im Haus entwickelt hat, so gut gefällt,
dass Sie das jetzt immer wieder fordern. Ich möchte wirklich daran erinnern,
dass das eine Entwicklung war, die die MA 48 aus eigener Kraft und
sozusagen mit eigenem technischen Know-how durchgeführt hat. Denn diese
Solekehrmaschinen haben wir uns im letzten Winter ausgedacht und dann
ausprobiert. Wir haben geschaut, wie das mit den Dichtungen passt, und wir
haben... (Abg Dipl Ing Roman Stiftner:
Wer ist wir?) Wer ist wir? Die MA 48, meine Abteilung, meine
Mitarbeiter, gemeinsam mit meinem Büro. Vielleicht wollen Sie die Namen dann
auch noch wissen. Das kann ich nachher schriftlich nachreichen, wenn wir es
ganz genau machen wollen. Aber ich denke, wir verstehen schon, wovon wir reden,
oder der Herr GR Stiftner versteht mich hoffentlich.
Ich glaube, dass das eine sehr gute Entwicklung ist,
und ich war auch sehr froh, als wir nach dem letzten Jahr mit einem
Pilotprojekt von einer Kehrmaschine zu dem Ergebnis gekommen sind, dass das
auch wirklich funktioniert, dass die Dichtungen und diese ganzen Systeme in den
Maschinen das auch wirklich aushalten, mit Salzsole zu fahren.
Ein Problem ist – und das werden wir auch in nächster
Zeit nicht lösen können –, dass es bei Minustemperaturen, wie wir sie in den
letzten Tagen gehabt haben, nicht einsetzbar ist, weil uns in dem Fall auch die
Salzsole nicht weiterhilft. Das heißt, wir können es einsetzen bei Temperaturen,
die um den Gefrierpunkt liegen.
Wir haben im nächsten Schritt für heuer einmal fünf
neue Salzsolekehrmaschinen eingekauft und werden das in den nächsten Jahren
selbstverständlich auch noch weiter ausbauen. Ich bin froh, dass auch Sie, Herr
Abg Stiftner, jetzt erkannt haben, dass es nicht 120 Maschinen sind, die
wir umrüsten müssen, sondern dass von den großen bereits ein Viertel umgerüstet
ist. Immerhin haben Sie von der letzten Diskussion, die wir zu diesem Thema
hatten, schon wieder einen Schritt dazugelernt. Das freut mich natürlich immer.
Auf der anderen Seite möchte ich Ihnen schon sagen,
der Streusplitt ist ein Faktor, den wir besonders spüren, aber es ist nicht der
Hauptfaktor. Und wenn Sie sich Aquella, unsere Studie, die wir dazu in Auftrag gegeben
haben, anschauen, dann sehen Sie, dass es vor allem eine Episode ist, die sich
ungefähr im März abspielt, wo es ums Einkehren geht. Völlig staubfreies
Einkehren werden wir wahrscheinlich auch in den nächsten Jahren nicht
zusammenbringen, aber wir sind natürlich bestrebt und bemüht, das Einkehren
eben mit Salzsole, mit Wasser und so weiter so staubarm wie möglich zu halten.
Das heißt, unser Konzept – und das
haben wir uns nicht erst seit gestern überlegt, sondern das läuft schon seit
zwei Jahren – ist ganz klar, liegt auch auf dem Tisch, nämlich die Umstellung
des kompletten Winterdienstes auf Salzsole und damit auch eine Reduzierung des
Splitts. Splitt soll wirklich nur noch dort eingesetzt werden, wo es unbedingt
notwendig ist, weil wir zum Beispiel Grünstreifen haben, Baumalleen haben und
so weiter oder eben eine Steigungslage, das heißt, wo wir mit Salzsole nicht so
optimal durchkommen, weil uns sonst Bäume eingehen oder weil man eben auf
Steigungslagen nicht so gut hinauffahren kann. Eine
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