Landtag,
3. Sitzung vom 25.01.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 7 von 78
werden dürfen. Ich glaube, das wäre ganz dringend,
dass man da angesichts der seit ein paar Jahren neuen Situation des Feinstaubs
endlich einmal Vorgaben macht.
Maßnahmen zur Reduktion der diffusen Staubemissionen
auch im Anlagenrecht wären ein nächster sehr wichtiger Punkt, der sehr eng
verwandt ist mit den beiden anderen, die ich vorhin genannt habe.
Das gilt auch für das Emissionshöchstmengengesetz,
das eigentlich den Bund dazu verpflichtet, für ganz, ganz viele relevante
Schadstoffe Maßnahmenpläne vorzulegen, Maßnahmenkataloge auf den Tisch zu
legen. Da ist bis heute wirklich nur Schweigen im Walde. Wir setzen das IG-L
brav um, aber der Bund muss auch das EG-L umsetzen, denn nur so kann sich das
wirklich sinnvoll miteinander verschränken und zu guten Ergebnissen führen.
Als letzten Punkt möchte ich noch die Umweltförderung
des Bundes anführen, wo ich schon öfter vorgeschlagen habe, doch einen
gemeinsamen Auslandsschwerpunkt zu machen. Die Umweltförderung des Bundes im
Ausland wird derzeit für Klimaschutzprojekte verwendet, was gescheit ist, aber
es gibt viele Klimaschutzprojekte, die auch feinstaubrelevant sind. Das heißt,
ich spare CO2 ein und ich spare Feinstaub ein mit dem gleichen
Projekt, und ich finde, da sollte man einen Schwerpunkt setzen. Das wäre
doppelt gut investiertes Geld, das uns natürlich in Österreich auch zugute
kommen würde, denn den Ferneintrag haben wir ja nicht nur in Wien, den haben
auch andere Bundesländer.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Danke
schön. – Wir kommen zur 4. Zusatzfrage von Herrn Abg Mahdalik.
Abg Anton Mahdalik (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Nach diesen SPÖ-internen Plaudereien hätte ich eine Frage
an die sehr geehrte Frau Stadträtin.
Sie haben bei einer Tempo 50-Diskussion gesagt,
dass das gesamte Feinstaubpaket der Stadt Wien eine 10-prozentige Entlastung
bringen soll. Die Tempo 50-Regelung ist ein Teil dieses Pakets, ein Teil
der Tempo 50-Regelung wurde wieder rückgängig gemacht. Ihrer Argumentation
zufolge kann sich das Ziel der 10-prozentigen Entlastung jetzt nicht mehr
ausgehen.
Daher meine Frage: Was werden Sie als amtsführende
Stadträtin jetzt unternehmen, um diese 10 Prozent-Zielvorgabe dennoch zu
erreichen?
Präsidentin Erika Stubenvoll: Frau
Stadträtin, bitte.
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Sehr
geehrter Herr Gemeinderat!
Ich darf Sie vielleicht anfangs darüber aufklären, dass
auch andere Gemeinderäte, die meiner Fraktion angehören, hier in diesem Haus
ein Fragerecht haben. Also darf ich Sie ersuchen, das in Zukunft nicht mehr als
SPÖ-Plauderei zu bezeichnen, sondern durchaus respektvoll zu akzeptieren, dass
auch Gemeinderäte der SPÖ-Fraktion in diesem Haus ein Fragerecht haben. (Beifall
bei der SPÖ.)
Abschließend darf ich Sie beruhigen: Wir werden mit
anderen Maßnahmen dafür sorgen, dass wir das 10 Prozent-Ziel, das wir uns
gesetzt haben und das ein sehr, sehr ehrgeiziges Ziel ist, erreichen werden.
Ich habe von Beginn an gesagt, Feinstaub ist eine Debatte, die nicht irgendwann
beginnt und im Jahr darauf endet, sondern das ist ein fortlaufender Prozess, wo
wir uns permanent bemühen, unsere Leistungen sowohl in der Stadt zu verbessern,
indem wir zum Beispiel den magistratischen Fuhrpark nachgerüstet haben, indem
wir uns permanent bemühen, beim Winterdienst Verbesserungen zu erreichen, und
indem wir auch immer auf der Suche nach neuen sinnvollen Maßnahmen sind, die
wir in dieser Stadt setzen können, damit für die betroffenen Menschen die
Feinstaubbelastung entsprechend zurückgeht.
Also ich glaube, dass wir, wenn wir es auch noch
schaffen – was ich sehr hoffe –, dass es auch von Bundesseite irgendwann eine
Unterstützung für unsere Bemühungen gibt, durchaus gemeinsam einen großen
Schritt weiterkommen können.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Danke
schön. – Wir kommen zur 5. Zusatzfrage: Herr Mag Maresch.
Abg Mag Rüdiger Maresch
(Grüner Klub im Rathaus): Vor nicht allzu
langer Zeit haben wir einen Antrag gestellt, unterstützt von ÖVP und FPÖ, eine
Untersuchung in der Stadt zu machen, ob es rechtliche Möglichkeiten gibt, die
Winterreifenpflicht einzuführen. Die SPÖ hat es mit ihrer Mehrheit damals
abgelehnt, eine Untersuchung zu machen, aber ich weiß ja, dass Sie durchaus
dafür eintreten, weil Winterreifenpflicht eine sinnvolle Sache ist, auch für
Wien.
Deswegen meine Frage: Was werden Sie tun oder was
können Sie tun, damit Winterreifenpflicht in Wien auch umgesetzt werden kann?
Präsidentin Erika Stubenvoll: Frau
Stadträtin, bitte.
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Sehr
geehrter Herr Gemeinderat!
Wir haben das nicht aus inhaltlichen Gründen
abgelehnt, sondern deswegen, weil es einfach wirklich glasklar eine
Bundesmaterie ist, völlig ohne Zweifel. Originell finde ich, dass die ÖVP
mitgestimmt hat. Das muss damals meiner Aufmerksamkeit entgangen sein, denn die
säßen nämlich an der Quelle, was Bundesbeschlüsse betrifft, die sind nämlich
dort in der Regierung. Das heißt, die könnten dort wirklich irgendwie Nägel mit
Köpfen machen. Anstatt hier eine Winterreifenpflicht zu beschließen, könnten
sie das ein paar hundert Meter weiter am Ring beschließen, dann bräuchten wir
uns nicht Gedanken zu machen, wie man auf Landesebene eine Bundeskompetenz
umgehen kann. Das ist nämlich schwierig. Es gibt einfach diese Aufteilung, und
das war auch der Grund, nehme ich einmal an, wieso meine Fraktion sich zu einer
Ablehnung des Antrages entschlossen hat, weil es wirklich im Kraftfahrzeuggesetz
ganz glasklar geregelt ist.
Aber wenn Sie von der ÖVP dafür gestimmt haben, bin
ich mir sicher, Sie werden sich auf Bundesebene ganz engagiert dafür einsetzen,
dass es diese Winterreifenpflicht gibt, denn wie sonst kann man sich das
erklären, dass Sie im Gemeinderat zugestimmt haben.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Danke
schön. – Damit ist die 1. Anfrage erledigt.
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