Landtag,
3. Sitzung vom 25.01.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 56 von 78
Museumsleitung hat da sehr engagiert versucht, mit den so genannten "Interventionen" hier immer wieder sehr amüsante, lustige und auch kritische und interessante Kontrapunkte zu setzen, die die jeweilige Dauerausstellung unter neuen Aspekten beleuchtet haben, aber ich glaube, wir sind uns alle einig, dass diese Dauerausstellung keine Dauerlösung sein kann.
Wenn ich daher im Bericht lese, dass es wohl nicht möglich
sein wird, in den nächsten Jahren die entsprechenden Geldmittel von Seiten des
Museums selbst zur Verfügung zu stellen, und dass es auch ein Depot gibt, das
in einem schrecklichen Zustand ist, dann hoffe ich sehr, dass es von Seiten der
Stadt den Willen geben wird, auch entsprechende finanzielle Mittel zur
Verfügung zu stellen, um dem Museum die Möglichkeit zu geben, seine
Dauerausstellung und seine Depots dem letzten Stand der Dinge anzupassen.
Ein Punkt, den ich wichtig finde, auch wenn er nur ein
formaler Punkt ist: Das Kuratorium spricht bereits zum zweiten oder dritten Mal
an, dass die Museumsordnung, die wir im Zuge der Ausgliederung besprochen
haben, wohl nicht mehr mit den tatsächlichen Gegebenheiten übereinstimmt, und
ich denke, es ist doch wohl der Auftrag des Landtages, hier auch entsprechende
Novellierungen vorzunehmen. Wenn ich hier lese, dass es bereits am 25. Mai
des letzten Jahres einen Vorschlag für diese Novellierung gegeben hat, dann
frage ich mich, wieso wir am 25. Jänner hier stehen und immer noch von
einer Museumsordnung ausgehen, die geltendes Gesetz ist, aber wenig zu tun hat
mit der aktuellen Organisationsstruktur des Museums. Das ist zwar nur ein
formaler Akt, aber ich glaube, es ist ein wichtiger Akt auch im Sinne dessen, dass
wir uns als Landtag ernst nehmen. Deshalb würde ich mir wünschen, dass dies
bald in Angriff genommen wird.
Zwei Sätze sind mir noch hängen geblieben beim
Studium dieses Berichtes. Das eine ist ein Hinweis, der sich auch auf eine
Frage einer anderen Institution dieser Stadt bezieht, die wir gestern im
Gemeinderat ganz kurz gestreift haben, nämlich die Frage des Künstlerhauses.
Der Bericht stellt nämlich fest, dass es in absehbarer Zeit wohl schwierig sein
wird, weitere große Ausstellungen wie etwa diese erfolgreiche Ausstellung
"Alt-Wien" im Künstlerhaus zu machen, da die Mieten dort so teuer
sind. Ich glaube, dass das nur wieder einmal mehr die Frage aufwirft: Was wird
eigentlich aus dem Künstlerhaus? Es gab ja die Diskussion, es mit dem Historischen
Museum in irgendeiner Form zu verbinden, es gab die Idee, daraus ein
multifunktionales Co-Produktionshaus zu machen, das eben nicht nur theatralen
Aspekten, sondern auch anderen Kunstsparten gewidmet ist. Wie dem auch sei.
Wenn es nun so ist, dass immer weniger Institutionen dieser Stadt die
Möglichkeit haben, im Künstlerhaus Ausstellungen zu veranstalten, dann müssen
wir uns immer mehr die Frage stellen, was eigentlich aus dem Künstlerhaus wird.
Ich denke, dass diese Frage doch eine sehr relevante ist, die wir im
Kulturausschuss in näherer Zukunft diskutieren sollten.
Ein zweiter Satz ist mir ins Augen gesprungen, und
ich hoffe sehr, dass hier nicht meine Befürchtungen wahr werden. In den
Ergänzungsfragen zu diesem Bericht steht der Satz: „Die Geschäftsführung hat
angekündigt, bei den Ausgaben sehr restriktiv vorzugehen und an einer
Umgestaltung der Eintrittspreise zu arbeiten, die bereits mit dem Herrn
Stadtrat besprochen wurde." Jetzt kann man diesen Satz auf vielfache Weise
deuten. Ich hoffe sehr, dass der Deutungsversuch, es könnte zu einer Reduktion
der freien Eintrittstage führen, nicht sozusagen Teil der versteckten Wahrheit
dieses Satzes ist. Ich glaube, dass es ein wichtiges Instrument ist für mehr
Publikum, für mehr Verbreitung und dass wir als Kulturpolitiker die Frage der
Möglichkeiten der finanziellen Schwellensenkung nicht abwälzen dürfen auf das
Museum unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit und auf diese Weise weniger
Menschen die Möglichkeit geben, das Museum zu besuchen.
Vielleicht kann ja auch der Herr Stadtrat dazu
Stellung nehmen. Ich hoffe sehr, diese eineinhalb Tage freier Eintritt bleiben
erhalten, und wünsche dem Museum auch für die nächsten Jahre viel Erfolg. –
Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als Nächster
zu Wort gemeldet ist Herr Abg Mag Dworak.
Abg Ing Mag Bernhard Dworak (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Meine
sehr geehrten Damen und Herren! Herr Stadtrat! Frau Vorsitzende!
Zum Bericht des Kuratoriums habe ich schon einmal
vernommen, dass er leider aus dem Jahre 2004 ist, aber es gibt Gott sei
Dank Ergänzungen. Schon am 14. Dezember des letzten Jahres gab es eine
Anfrage der ÖVP an unseren Kulturstadtrat, die teilweise ähnliche Punkte
enthielt wie meine Fragen im Kulturausschuss am 10. Jänner 2006 zum
Bericht des Kuratoriums. Leider sind diese Anfragepunkte bis heute nicht
beantwortet worden, obwohl der Herr Stadtrat eine baldige Antwort zugesichert
hat. Heute wird der Bericht diskutiert, daher werde ich einige Fragen und
Punkte wiederholen.
Zuerst zu den Investitionen. Die Liste der
Investitionswünsche wurde dem Herrn Stadtrat übergeben. Da sie das Museum aus
eigener Kraft nicht finanzieren kann, worauf im Bericht hingewiesen worden ist,
auch wenn der Verlust für das Jahr 2004 mit 240 000 EUR, wie ich
schon vernommen habe, nur buchhalterischen Ursprungs ist, bedeutet das
trotzdem, dass auf lange Sicht dem Museum zu wenig Geld bleibt. Da keine Liste
der geplanten Vorhaben existiert, gibt es einige Punkte, die geklärt werden
müssen.
Zu Sonderprojekten und Reformprojekten: Diese Liste
liegt dem Herrn Stadtrat vor. Es wurde leider nichts über Details bekannt
gegeben.
Zur Umgestaltung der
Eintrittspreise: Der Ansatz, die Einnahmen beziehungsweise die
Eintrittsgebühren zu verändern, ist lobenswert. Bundesmuseen verlangen im
Durchschnitt 10 EUR, das Leopold-Museum verlangt 9 EUR. Derzeit
zahlen Vollzahler 4 EUR im Museum. Hier muss man allerdings sehr
vorsichtig bei der Preisgestaltung umgehen, da besonders auch Schulklassen das
Museum besuchen und so die Liebe zu unserer
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