Landtag,
3. Sitzung vom 25.01.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 55 von 78
Selbstständigkeit entlassen haben. Mir wurde zwar dann in mündlicher Auskunft erklärt, dass das Ganze nur eine buchhalterische, bilanztechnische Frage ist, aber ich muss sagen, es ist doch unerfreulich, es hier zu lesen. Vielleicht könnte man in Zukunft auch darauf einwirken, dass ein Bericht hier eindeutiger ist. Wenn das stimmt, was mir allerdings nur mündlich gesagt wurde, dann ist das tatsächlich kein Minus gewesen, sondern hat nur mit der Umschichtung von Zahlungen aus dem Vorjahr zu tun.
Aber das ist sehr unerfreulich, und jeder, der das
liest, kann nur feststellen, es gibt hier eine ganz negative finanzielle
Entwicklung, sodass man, wenn es so weitergeht, davon ausgehen müsste, dass das
Museum ohne neue starke finanzielle Unterstützung in Konkurs gehen würde. Also
das ist eine Bitte, ein Ersuchen, in Zukunft diese Dinge so weit abzusprechen
oder vielleicht eine ergänzende Stellungnahme zu machen, damit man künftig
nicht wieder so fehl liegt.
Die Besonderheit des Museums der Stadt Wien ist, dass
es sich stärker als andere Museen auch an die eigene Bevölkerung wendet, und
auf der anderen Seite wiederum, dass es doch sichtbarer wird. Es ist ja doch
ein bisschen versteckt am Karlsplatz. Wer nicht wirklich weiß, was dort zu
suchen ist, wird es kaum finden. Hier gibt es sicherlich nach wie vor ein
Manko, aber das ist nichts Neues, das ist das Problem.
Die Dauerausstellung kennen wir, die
Sonderausstellungen waren durchaus erfolgreich. Immerhin waren in allen Museen
der Stadt Wien zusammen etwa 400 000 Besucher im Jahr 2004. Das kann
man durchaus als Erfolg werten.
Tatsache ist, dass nicht genug Platz für die Sammlung
der Museen der Stadt Wien vorhanden ist und dass daher zu befürchten ist, dass
keine weiteren Sammlungen durchgeführt werden können. Das wäre eine
Katastrophe. Ein Museum, das nicht weiter sammelt, hat ja seine Aufgabe
verloren. Daher ist hier die Politik gefragt – in erster Linie natürlich
zunächst das Wien Museum selbst, aber in weiterer Folge auch die Politik –,
Möglichkeiten zu schaffen, damit eine erfolgreiche Arbeit auch im Sinne der
Sammlung für die Stadt Wien und für die Geschichte der Stadt Wien möglich ist.
Wie überhaupt auch dieser Bericht klar zeigt, es gibt
zwei Prioritäten für das Museum der Stadt Wien oder die Museen der Stadt Wien. Das
eine ist eben diese Schaffung neuer Ausstellungs- und Sammlungsräume und das
Zweite ist die Inventarisierung. Man muss dazu sagen, dass die Inventarisierung
bisher nicht auf digitalem Weg gelaufen ist. Das heißt, seit dem Jahr 2003 wird
jetzt diese Inventarisierung vorgenommen. Es sind bisher
110 000 Daten erfasst worden, doch die Digitalisierung wird erst im
Jahr 2007 abgeschlossen werden können. Es ist also ein sehr großes Projekt.
Hier fließt der Großteil des Geldes hinein, und das muss man respektieren, auch
wenn dann natürlich für andere Dinge nur knappe Mittel vorhanden sind.
Insgesamt also eine erfreuliche Entwicklung für das
Wien Museum. Man muss die aufgezeigten Sorgen, auch wenn sie scheinbar nur
buchhalterisch sind, aber auf der anderen Seite auch die aufgetretenen Probleme
ernst nehmen. Wir wünschen dem Museum der Stadt Wien weiterhin eine so positive
Entwicklung und nehmen daher den Bericht zustimmend zur Kenntnis. (Beifall
bei der FPÖ.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als
Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abg Mag Ringler.
Abg Mag Marie Ringler (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrte Damen und Herren!
Auch ich möchte dem Museum gratulieren zu dem
durchaus schönen Erfolg der letzten Jahre, den auch der Bericht des Kuratoriums
ja unterstreicht. Der Zuwachs an Besucherinnen und Besuchern ist jedenfalls ein
sehr erfreulicher. Es freut mich auch, dass die Gratistage, die in den Museen
eingeführt wurden, offensichtlich von großem Erfolg gekrönt sind und nicht nur
zu einer Vervielfachung des Publikums beigetragen haben, sondern, so denke ich,
doch wohl auch zu einer Verbreiterung des Publikums. Und ich glaube, dass das
ein wichtiger und relevanter Auftrag des Museums ist, möglichst viele Menschen
zu informieren, einzuladen mitzudenken.
Ich möchte da auch eine Ausstellung hervorheben, die
ich besonders interessant gefunden habe, die im letzten Jahr stattgefunden hat,
die Ausstellung "Gastarbajteri", die sich sehr kritisch und auf sehr
interessante Weise mit dem Phänomen der Migration nach Österreich beschäftigt
hat. Sie wurde von Initiativen gestaltet, die selbst in diesem Bereich tätig
sind, und das hat man auch bemerkt, sehr positiv bemerkt. Es war eine sehr
interessante Ausstellung, die auch sehr viel Auseinandersetzung mit aktueller
Gegenwartsgeschichte ermöglicht hat, und ich freue mich, dass das Museum neben
Bresson und anderen sicherlich wichtigen Themen sich auch dieser durchaus,
sagen wir einmal, etwas spannungsgeladeneren Themen annimmt.
Der Bericht des Kuratoriums ist, so wie die letzten Berichte
auch, ein sehr, sehr guter Bericht. Ich möchte mich daher wirklich beim
Kuratorium für diesen kritischen, aber sehr ausführlichen und doch von
wohlmeinender Sorge getragenen Bericht bedanken. Ich würde mir wünschen, dass
alle Kuratorien ausgegliederter Einrichtungen der Stadt Wien derartige Berichte
ablieferten. Dann, so glaube ich, würden wir als Opposition, aber vielleicht
auch die Institutionen selbst mehr davon haben.
Mein Kollege hat einen Kritikpunkt angeführt, nämlich
jenen der Unklarheit, die entstanden ist wegen der vielleicht – vorsichtig
formuliert – etwas unglücklichen Formulierungen, was die Bilanzfragen betrifft.
Ich bin auch froh, zur Kenntnis nehmen zu können, dass es sich hier nicht um
schreckliche Verluste handelt und das Museum knapp vor dem Konkurs steht,
sondern dass es tatsächlich so ist, dass es sich hier um bilanztechnische
Größen handelt und natürlich auch um die Frage der Umbauten.
Ich denke, dass die Umbauten und
Veränderungen im Museum notwendig sind. Das weiß jeder, der nicht nur am Museum
vorbeigeht, sondern auch in ihm drinnen war. Die Dauerausstellung ist wohl
nicht mehr wirklich adäquat und auch nicht mehr am Stand der Zeit. Die
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