Landtag,
6. Sitzung vom 06.10.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 34 von 90
Musterschüler. Und, meine Damen und Herren, Sie waren
auch zuletzt der Musterschüler, wenn es um diese Frage der Gemeindewohnungen
gegangen ist, wo wir ja mit 1. Jänner des heurigen Jahres diese
Gleichstellung haben beim Zugang von Ausländern zu unseren Gemeindewohnungen in
Wien. Und es war ja auch das eine EU-Richtlinie, so wie bei diesem heutigen
Tagesordnungspunkt, und Sie haben auch vor einem Jahr diese Richtlinie als
Musterschüler sofort umgesetzt mit 1. Jänner, im Effekt gegen die
Warnungen Ihrer eigenen Abgeordneten.
Meine Damen und Herren von der SPÖ, wir sollten auch
das nicht vergessen, dass es damals Ihr eigener EU-Abgeordneter war, der
EU-Abgeordnete Swoboda, der vor dieser Umsetzung gewarnt hat, der davor gewarnt
hat, die Gemeindewohnungen in Wien für Ausländer zu öffnen, weil diese Öffnung,
wie Herr Swoboda ganz richtig erkannt hat, weil diese Öffnung natürlich zu
Ghettobildungen führen wird, zu Ghettobildungen in zehn, spätestens in fünfzehn
Jahren.
Und was haben Sie gemacht? Sie haben diese Richtlinie
trotzdem umgesetzt, Sie haben sie sofort umgesetzt und ich meine, das ist der
falsche Weg. Es ist der falsche Weg, jeden Unsinn sofort in dieser Stadt
umzusetzen, nur weil er aus Brüssel kommt, meine Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.)
Und lassen Sie mich da auch noch ein paar
grundsätzliche Worte zu dieser Europäischen Union sagen, denn die FPÖ war immer
eine Europapartei und die Freiheitliche Partei - und auch das sollte man nicht
vergessen - war die erste Partei, die im Europäischen Parlament vor Jahrzehnten
schon einen Antrag gestellt hat, dieser Europäischen Gemeinschaft beizutreten.
Das war im Jahre 1956, als die FPÖ, damals der Abg Gredler, zum
ersten Mal in diesem Hohen Haus den Antrag gestellt hat, damals dieser Europäischen
Gemeinschaft beizutreten. Aber es hat sich diese Gemeinschaft in eine falsche
Richtung entwickelt. Es hat sich seit den Maastricht-Verträgen im
Jahr 1992 diese Gemeinschaft in eine falsche Richtung entwickelt und es
fährt dieser europäische Zug in eine ganz falsche Richtung, und es ist das
europäische Projekt daher insgesamt in Gefahr, weil es von den Menschen
abgelehnt wird.
Und es sind sicherlich nicht jene die besten
Europäer, meine Damen und Herren, die jetzt auf diesen rasenden Zug
aufspringen, der in diese falsche Richtung rast, und die vielleicht jetzt noch
Gas geben wollen auf diesem Zug, sondern es werden ganz sicher, in wenigen
Jahren einmal, diejenigen als die besseren Europäer gelten, die jetzt Halt
rufen, die rechtzeitig hier vor einer falschen Entwicklung warnen, die die
Menschen nicht wollen, und es werden diejenigen einmal die besseren Europäer
sein, die diesen rasenden Zug rechtzeitig zum Stehen bringen, meine Damen und
Herren.
Und Frau Stadträtin, ich meine daher, Sie sollten, ja
auch Sie sollten diese brüsselhörige Politik aufgeben, Sie tun ja damit auch
dem europäischen Gedanken nichts Gutes, Sie sollten endlich wieder unsere
österreichischen Interessen in Brüssel vertreten, Frau Stadträtin. (Beifall bei der FPÖ.)
Meine Damen und Herren, wir machen Ihnen den Vorwurf,
dass Sie auf europäischer Ebene, dort, wo man ansetzen müsste, nichts gegen
diese Fehlentwicklungen unternehmen und wir machen Ihnen aber auch den Vorwurf
- und auch das hat der Klubobmann dieser Freiheitlichen Fraktion hier herausgearbeitet
- wir machen Ihnen auch den Vorwurf, dass Sie nicht einmal hier in Wien die -
und ich gebe schon zu, geringen - Möglichkeiten nutzen, den Freiraum nicht
nutzen, den wir hätten in der Ausführung dieser Richtlinien, um hier das
Schlimmste abzuwehren.
Und, Frau Stadträtin, es ist ja nicht so, dass wir
nichts tun könnten, dass wir nicht den Versuch unternehmen könnten, diesen
drohenden Ansturm auf unser Sozialsystem ein bisschen zu beschränken, ein
bisschen einzudämmen, und es liegen hier ja juristische Gutachten vor, welche
Möglichkeiten es gäbe.
Der Klubobmann der FPÖ hat diese Möglichkeiten ja
bereits vorgeschlagen und ich darf Ihnen diesen Vorschlag noch einmal
unterbreiten, hier einen Paragraphen einzufügen, der in diesem Wiener Sozialhilfegesetz
das Schlimmste verhindern würde.
Und ein solcher Paragraph könnte etwa lauten:
„Voraussetzung für einen Anspruch auf die Gewährung von Sozialleistungen ist
der Nachweis, sich in die kulturellen, sprachlichen und wirtschaftlichen
Gegebenheiten der Gesellschaft integrieren zu können. Die Zuerkennung wird
durch ein Punktesystem bewertet, das objektiv auf die persönliche Lage des
Antragsberechtigten bei einem notwendigen Bedarf, aber auch auf dessen
Integration in die Gesellschaft, auf die Sprachkenntnisse und auf seine
Vorstrafen etwa, abstellt.“
Und, Frau Stadträtin, es ist daher nicht so, dass wir
nichts machen könnten. Es fehlt nur ganz einfach Ihr politischer Wille, das
auch hier in Wien in die Tat umzusetzen, und ich fordere Sie daher auf, ziehen
Sie doch diesen Gesetzesentwurf noch einmal zurück und vertreten Sie unsere
Wiener, unsere österreichischen Interessen. (Beifall
bei der FPÖ.)
Und lassen Sie mich vielleicht noch zu einem Punkt
kommen, der in der bisherigen Debatte ein bisschen zu kurz gekommen ist: Durch
die heutige Novelle sollen ja auch Asylwerber im Bereich der Sozialhilfe
gleichgestellt werden. Die Folgen sind klar. Eben weil - und das ist ja auch
von Vorrednern aufgezeigt worden - Österreich eben eines der besten
Sozialsysteme Europas hat, wird durch diese Novelle, meine Damen und Herren,
der Asylantenstrom direkt zu uns nach Österreich und vor allem direkt zu uns
nach Wien gelenkt. Und wir wissen ja alle, dass jene, die unter dem Deckmantel
der politischen Verfolgung zu uns kommen, die aber eigentlich
Wirtschaftsflüchtlinge sind, die Asylmissbrauch betreiben, dass die natürlich
sich jenes Sozialsystem aussuchen, das am besten ist und wo sie mit offenen
Armen empfangen werden.
Meine Damen und Herren, wir wissen, dass daher die Schlepperorganisationen
in der ganzen Welt Österreich aus diesem Grund als Zielland empfehlen. Wir
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