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Landtag, 6. Sitzung vom 06.10.2006, Wörtliches Protokoll  -  Seite 57 von 90

 

Gerät zur Erhöhung der Patientensicherheit.

 

Betroffen sind Krebspatienten, vor allem wiederum mit Prostatakarzinomen. Da braucht man eine Ausweitung der Kapazität. Aber dieser Kapazitätsengpass kommt auch deswegen zu Stande, weil es im ganzen Ostraum nicht dieses spezifische Gerät gibt, wo man diese hochqualitative Behandlung durchführen kann.

 

Ähnliches haben wir auch in der Neurochirurgie. Ein sehr berühmter neurochirurgischer Primar in der Rudolfstiftung ist vor kurzem in Pension gegangen. Die Abteilung hat noch immer einen guten Ruf und noch immer kommen viele, vor allem Bandscheibenpatienten, die nicht mehr konservativ behandelt werden können, sondern die operiert werden müssen, von außerhalb von Wien in die Wiener Spitäler. Diese Kapazitäten muss Wien mittragen. Das ist, Gott sei Dank, sage ich, nicht mein Problem, wie man das im Finanzausgleich ausverhandelt, aber man sollte wissen, dass die Kapazitätsprobleme teilweise auch auf den hohen Anteil der Gastpatientinnen und Gastpatienten zurückgehen.

 

Nun zum hohen Anteil der Prüffälle und Beschwerdefälle. Die sind gegenüber 2004 wieder um 10 Prozent gestiegen. Ich wurde gefragt: „Warum? Ist unser Gesundheitssystem in Wien so schlecht, dass sich so viele Leute beschweren?" - Teilweise wurden schon Antworten gegeben. Nein, das ist es nicht. Ich sage Ihnen, es gibt mehrere Faktoren. Natürlich haben wir immer mündiger werdende Patientinnen und Patienten, aber ein anderer Faktor ist auch, dass Primarärzte, Oberärzte und ärztliche Direktoren Patientinnen und Patienten verstärkt an mich verweisen. Ein Patient, der mit irgendeiner Behandlung oder dem Ergebnis nicht zufrieden ist, will mit dem Arzt reden: „Was haben Sie da eigentlich gemacht? Warum funktioniert mein Knie noch nicht so, wie ich es gern hätte?" Wenn der Arzt oder die Ärztin dann sagt: „So genau kann ich das mit dem Patienten jetzt nicht klären und er glaubt mir ohnedies nicht, weil ich ihn operiert habe.", dann schickt dieser Arzt diesen Patienten zum Dr Dohr mit der Begründung, der soll sich das anschauen, der wird das objektiv prüfen.

 

Ich verstehe das eigentlich als eine ganz gute Sache, weil ich als Patientenanwalt mit meinem Team einen gewissen Ruf bei der Ärzteschaft als objektive Prüfungsinstanz errungen habe. Deswegen kommt es auch nicht zu 37 Fällen - Frau Dr Pilz hat sich entschuldigt, sie musste gehen, aber sie sprach nur von 37 Fällen, die entschädigt wurden -, sondern es sind 310 Fälle, die entschädigt wurden. Das kann man auf Seite 52 nachlesen. Die 2,7 Millionen EUR an Entschädigung, die meine MitarbeiterInnen und ich von Haftpflichtversicherungen und anderen unterschiedlichen Einrichtungen ausverhandelt haben, teilen sich auf diese 310 Fälle auf.

 

Damit möchte ich auf einen Punkt kommen, den unter anderem Frau Abg Korosec und, ich glaube, auch Frau Dr Pilz angesprochen haben. Es gibt die zwei Entschädigungsfonds, den freiwilligen Wiener Härtefonds und den Patientenentschädigungsfonds, in den die Patienten selbst 73 Cent pro stationärem Tag einzahlen. Pro Jahr liegen ungefähr 1,3 Millionen EUR im Patientenentschädigungsfonds. Warum bekommt man denn, wenn man in einem Pflegeheim ist oder in einer Kuranstalt, keine Entschädigung? Ich habe diese Anregung, dass man entsprechende Entschädigungsfonds auch auf Pflegeheime ausweitet, in meinem Bericht drinnen. Sie können es nachlesen, Frau Abg Korosec, das ist auch Ihre Idee. Umso bedauerlicher finde ich es, obwohl Sie meine Linie unterstützen, dass Sie anscheinend doch nicht zustimmen können, oder habe ich das falsch verstanden? Sie haben aber auch gesagt, dass es im Prinzip schon ein positiver Bericht ist, worüber ich mich sehr freue.

 

Von den einzelnen Fällen sind natürlich viele Fälle und nicht nur einige wenige im Detail beschrieben. Ich möchte es Ihnen ersparen, Einzelfälle, die hier beschrieben sind, noch einmal zu zitieren. Die Fälle gehen unter die Haut, wenn zum Beispiel ein Säugling einen Hodenabszess hat, der nicht erkannt wird und dann zu einer Sepsis führt und das Gehirn geschädigt ist. Sie finden diese und andere Fallbeschreibungen, weil ich kritisiert wurde, im Bericht stehe nichts Konkretes drinnen, auf den Seiten 64 bis 72 und auf den Seiten 83 ff und 93 ff, ohne dass ich jetzt diese einzelnen, zum Teil leider drastischen Fälle, näher beschreibe.

 

Aber mir geht es nicht nur darum, dass ich in Einzelfällen dem einzelnen Menschen oder seinen Angehörigen helfe, sondern ein weiteres Ziel meiner Arbeit - es ist jetzt das fünfte Jahr meiner Tätigkeit - ist die Hebung der Ergebnisqualität, der Patientensicherheit. Wir können lang diskutieren, wie die Strukturqualität in einem Krankenhaus aussehen soll, welche Rahmenbedingungen gegeben sein müssen, wie das Verhältnis Bettenanzahl, Patientenanzahl zu Pflegepersonal und Fachärzten und so weiter sein muss, aber entscheidend ist natürlich, wenn wir gute Strukturqualität haben, wie es dann dem behandelten Patienten geht. Ist die Komplikationsrate hoch? Ist die Wiedereinweisungsrate nach einer Operation hoch oder nieder? Wie können wir das messen? Die österreichische Ärztekammer hat das kommende Jahr 2007 zum Jahr der Patientensicherheit ausgerufen. Der Ärztekammerpräsident Dr Brettenthaler hat mich dann gebeten, wir müssen da etwas tun und machen, mit anderen Patientenanwälten die Ärztekammer bei der Patientensicherheit unterstützen, nicht weil wir Patientenanwälte die großen Freunde der Ärztekammern sind, sondern weil wir auf der Seite der Patientinnen und Patienten stehen und für die da sind.

 

Gestatten Sie mir noch zu der im Tätigkeitsbericht unter "Ausblick" bereits zitierten, geplanten, vom Landtag heute beschlossenen Zusammenlegung von Pflegeombudsstelle und Patientenanwalt zwei Worte zu verlieren. Jene Damen und Herren, die sagten, der Patientenanwalt arbeite juristisch und der Pflegeombudsmann arbeite ganz anders, haben einerseits Recht, weil es natürlich bei einem Schadensfall um eine konkrete juristische Aufarbeitung geht. Ist die Kausalität da et cetera? Aber wenn zusammengelegt wird, dann ist aus meiner Sicht, wer immer diese zusammengelegte neue Einheit dann leiten wird, selbstverständlich, dass im Pflegebereich

 

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