Landtag,
6. Sitzung vom 06.10.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 73 von 90
und von denen das
abzurechnen ist. Das heißt, wenn 100 Prozent 1 311 t sind, und
wir haben etwas über 113 t eingespart - die Sie freundlicherweise
referiert haben -, dann sind das 10 Prozent und nicht "gar
nichts"!
Allerdings wird mir
wiederum klar, wenn Sie so rechnen, dass Sie auch bei der Beurteilung Ihrer
Wahlmisserfolge wahrscheinlich auf keinen grünen Zweig kommen werden.
Vielleicht kann man beides wieder am Punkt null beginnen, und wir treffen uns
einmal bei einem Gläschen... (Abg Dipl Ing Roman Stiftner: Wir sind eh am
Nullpunkt! Wir haben keine Einsparung erzielt!) Sie sind tatsächlich auf
dem Nullpunkt. Das unterstreiche ich, ja, das kann ich als politische Diagnose
Ihrer Partei durchaus so sehen. (Beifall bei der SPÖ.)
Ganz spaßig war der
Anfang. Da haben Sie ausgeführt, es gäbe so ein Phänomen, dass die
Eigenbetrachtung - also wenn ich selber in den Spiegel schaue, mich sehe und
nicht erschrecke - ganz anders ausschaut als das, was die anderen von mir
denken. Darin müssen Sie jetzt geübter Lebenskünstler sein! Denn wenn man ein
derartiges Wahlergebnis produziert hat und vorher solche Töne gespuckt hat,
dann weiß man, was der Unterschied zwischen Eigenbetrachtung und Fremdbetrachtung
ist. Da glaube ich durchaus, dass Sie da Fachmann sind, das unterstreiche ich
auch. (Beifall bei der SPÖ.)
Generell kann ich es verstehen, wenn bekrittelt wird,
dass in diesem Bericht zu wenig Grauslichkeiten drinnen sind; als Opposition
muss ich, wenn ich so einen Bericht sehe, sagen: Es sind zu wenig
Grauslichkeiten drinnen. Dann gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder ist der
Bericht getürkt - zu diesem Ergebnis sind offensichtlich Sie gekommen -, oder
aber die Umweltpolitik in dieser Stadt ist offensichtlich in der Tat
mustergültig. Darauf sind wir stolz, meine Damen und Herren! (Beifall bei
der SPÖ. - Abg Mag Rüdiger Maresch: Jetzt müsst ihr klatschen!)
Jetzt kann man sagen, es ist ein Unterschied, ob das
Beamte sagen... (Abg Dr Matthias Tschirf: Verhaltener Applaus!) -
Schauen Sie, Kollege, lieber verhaltener Applaus und dafür ehrlich als gar
keiner! Da entscheide ich mich lieber für den verhaltenen Applaus. (Beifall
bei der SPÖ. - Abg Dipl Ing Roman Stiftner: Die Ansprüche werden schon sehr
gering!) Also, wer jetzt vom niedrigeren Anspruchsniveau ausgeht, das
möchte ich heute nicht diskutieren (Abg Dr Matthias Tschirf: Wir nicht!),
aber wenn Sie wollen, habe ich genug Zeit dafür. Ich bin mir sicher, dass die
Verhältnisse am heutigen Tag - und am letzten Sonntag - für die
Sozialdemokratie nicht gerade schlecht ausschauen. Wir können darüber
diskutieren, wenn Sie wollen, aber es ist besser, wenn Sie es nicht tun, denke
ich mir.
Wenn ich mir ansehe, warum in diesem Bericht offensichtlich
positive Entwicklungen stärker beleuchtet sind als negative, dann liegt das
vielleicht auch daran, dass internationale Studien, dass internationale
Fachleute, dass internationale Vergleichswerte zeigen, dass es in der Tat sehr
gut aussieht in einer Stadt, meine Damen und Herren, von der in der
Mercer-Studie mit Recht gesagt wird, dass sie Nummer 3 im Ranking ist, das
heißt, nach Vancouver und nach den beiden Städten Zürich und Genf an
Nummer 3 steht und damit die beste europäische Metropole ist, was
Lebensqualität betrifft. Wenn Lebensqualität sehr wohl auch in hohem Maß ein
Qualitätsmerkmal der Umweltpolitik ist, dann ist klar, warum dieser Bericht so
aussieht wie kein anderer.
In diesem Zusammenhang möchte ich danke schön sagen.
Ich möchte danke schön sagen der MA 22, die diesen Bericht verfasst hat.
Sie hat es nämlich nicht nur geschafft, dass die 14 Kapitel strategisch
klar und gescheit gewählt wurden. Die Kapitel sind in diesem Bericht auch so
ausgeführt und dargestellt, dass klar wird, was Kollege Maresch auch kritisiert
hat, und da möchte ich sagen, dass das, was du kritisiert hast, unserer Ansicht
nach nicht etwas ist, was man kritisieren sollte, sondern ein Zeichen dafür,
dass es funktioniert. (Abg Mag Rüdiger Maresch: ...fehlt einfach!)
Umweltpolitik ist nicht ein kleines Kästchen irgendwo
im Magistrat, das fallweise geöffnet wird. Umweltpolitik in einer
Umweltmusterstadt bedeutet, dass in allen Geschäftsbereichen ökologische
Erwägungen eine breite Basis finden. Daher findest du die Verkehrspolitik,
daher findest du Wohnen, daher findest du Energiepolitik drinnen, daher findest
du die Maßnahmen des Magistrats drinnen, und daher findest du auch die
Maßnahmen der Betriebe der Stadt Wien drinnen. (Abg Mag Rüdiger Maresch: Das
finde ich ja dort drinnen! Aber was drinsteht...!)
Du kannst erkennen, dass Umweltpolitik sich wie ein
roter Faden - nicht wie ein grüner, aber wie ein roter Faden - durch die Arbeit
des Magistrats zieht, und wir sind stolz darauf. (Abg Mag Rüdiger Maresch:
Du weißt schon, wo der rote Faden herkommt? ... die Menschen gefressen haben!
Vorsicht, die Geschichte ist nicht...!) Wir sind stolz darauf, dass man
sehr wohl auch in Bereichen wie Verkehr und Ähnlichem mehr die Umweltpolitik
tagtäglich wiederfindet. Die Wienerinnen und Wiener sind auch stolz darauf,
weil sie die Nutznießer dieser Situation sind.
Wenn wir uns dieser Tage gefreut haben - ein Beispiel
von vielen -, dass es uns gelungen ist, das Radfahren in der Stadt fast zu
verdoppeln, durch gemeinsame Projekte, die sinnhaft sind, die es leicht machen,
zu einem Fahrrad zu kommen, dann ist das Umweltpolitik. (Abg Mag Rüdiger
Maresch: Ja, streite ich nicht ab!) Dann ist es Umweltpolitik, und wir sind
stolz darauf, dass wir immer mehr Menschen auf den Umweltverbund bringen und
nicht im Auto sitzen haben. (Abg Mag Rüdiger Maresch: Wenn ich sage,
1 000 km Radwege...!)
Dann sollten wir uns auch ansehen, was die
Unterschiedlichkeiten sind. Deshalb freuen wir uns auch so, dass es am
1. Oktober so ausgegangen ist, wie es ausgegangen ist. Denn wenn wir uns
ansehen, was die Stadt Wien unternimmt, gerade um Umweltpolitik in
Verkehrsfragen zu ermöglichen, dann diagnostizieren wir, dass zwei Drittel der
Mobilitätserfordernisse in dieser Stadt mit dem Umweltverbund geleistet werden,
also zu Fuß, mit dem Rad oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln.
Wenn wir uns anschauen, wie es im Umland aussieht
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