Landtag,
7. Sitzung vom 23.11.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 33 von 61
Moment zu, vielleicht ersparen Sie sich einige
Zwischenrufe!
Nun mag man einwenden, die hohe Scheidungsrate, die
es bedauerlicherweise zweifellos gibt, führt zu immer mehr Kindern, die ohne
den einen oder anderen Elternteil leben und die aus der intakten Familie
irgendwann im Verlauf ihres Größerwerdens herausgeworfen werden. Das stimmt und
ist bedauerlich genug. Aber wir bemerken auch überall die negativen Folgen
dieser Entwicklung, weil hier im Normalfall häufig die männliche Bezugsperson
fehlt. Wir sehen das sogar im militärischen Bereich mit Problemen bei Leuten,
die zum ersten Mal mit einer männlichen Bezugsperson zu tun haben. (Heiterkeit
bei den GRÜNEN.) - Das ist mir einen Ordnungsruf wert. Das ist ein mehr als
dummes Lachen! (Abg Claudia Smolik: Es gibt kein dummes Lachen!) Warum glauben
Sie, dass die oberösterreichische Landesregierung heute nach männlichen
Volksschullehrern sucht? Weil man erkennt, dass die männlichen Bezugspersonen
in den Familien fehlen. Sie lachen sich darüber hinweg! Für die Kinder ist das
nicht lustig! (Abg Mag Alev Korun: Was hat das mit dem Militär zu tun?) Die
Pädagogen, die das erkannt haben und ansprechen, sind auf dem Gebiet wesentlich
erfahrener als Sie, die Sie da hinten sitzen! (Beifall bei der FPÖ.)
„Gegensteuern in Form einer positiven
Diskriminierung" nennt man das, in Oberösterreich genau überlegt, warum
man das tut, nicht aus Jux und Tollerei heraus.
Diese nun schon vorbelasteten Kinder kommen in eine
Partnerschaft, die mit dem Mangel eines fehlenden Elternteils behaftet ist. Sie
kommen also wieder in eine Ausnahmesituation, von einer in die nächste.
Dazu kommt dann noch etwas anderes. Diese Kinder sind
oft noch klein, im Volksschulalter und befinden sich in einer Umgebung, da gebe
ich Ihnen Recht, wo diese Lebensform in der überwiegenden Mehrheit der
Gesellschaft durchaus nicht anerkannt ist. Da kann man jetzt der Meinung sein,
das ist falsch oder nicht, die Kinder müssen sich auch mit diesem Problem
auseinandersetzen, durchaus vielleicht, dass sie noch gehänselt werden. Herr
Kollege Schreuder, da haben Sie schon Recht, das kann passieren, passiert nicht
nur im Büro, das kann auch diesen Kindern passieren. Nur kann man sagen, man
muss dahin gehend arbeiten, dass das wegkommt. Das lasse ich mir noch einreden,
aber in der Praxis ist es jetzt so und wird auch noch in den nächsten Jahren so
ein. (Abg Mag Sybille Straubinger: Weil Sie alles dazu tun!) Diese Kinder
kommen von einem Problem zum nächsten Problem und zum übernächsten Problem.
Genau das ist es, was wir vermeiden wollen!
Ich habe vorher die hohe Scheidungsrate bei den
heterosexuellen Paaren angesprochen. Der Partnerwechsel bei den homosexuellen
Paaren ist nachgewiesenermaßen statistisch ein ungleich höherer. Das heißt, das
Kind wird, selbst wenn alles so funktioniert, wie Sie es uns darstellen und
glaubhaft machen möchten, damit konfrontiert, dass womöglich, oder sogar mit
einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit, zumindest einer der Partner wechselt, und
wieder hat es eine neue Bezugsperson, wiederum ein weiterer Schlechtpunkt in
diesem Bereich, denn die Lebensabschnittspartnerschaften dieser Gruppierung
sind wesentlich kurzlebiger als die normalen Lebenspartnerschaften. (Abg Marco
Schreuder: Die normalen?) - Ja, die normalen! Ich habe es Ihnen vorhin schon
erläutert, was normal ist. Normal ist der Norm entsprechend, ist das, was die
überwiegende Mehrheit tut. (Abg Mag Thomas Reindl: Herr Jung, selbst die
katholische Kirche lehnt Kondome nicht mehr ab!) Daher kommt das Wort und von
nichts anderem, auch wenn Sie es zehnmal verdrehen wollen, Herr Kollege! (Abg
Marco Schreuder: Das ist nicht normal!) Die Sprache können Sie nicht verdrehen,
das ist ein Faktum! Sie können sich darüber aufregen, aber das können Sie nicht
verändern! (Abg Mag Maria Vassilakou: Normal ist nur in der Missionarsstellung
oder anders auch?) - Darüber können wir uns ein anderes Mal unterhalten, aber
nicht hier am Pult. Auch wenn Wien sexy ist, ist das nicht unbedingt ein Thema
hier für den Landtag, Frau Kollegin! (Abg Mag Maria Vassilakou: Sie sprechen
von der Normalität!)
Ich habe nichts gegen die Homosexualität, solange sie
nicht Pflicht ist, wenn Sie das von mir wissen wollen, Frau Kollegin! Jeder
soll machen, was er will, solange er die anderen nicht belästigt! (Beifall bei
der FPÖ. - Abg Mag Maria Vassilakou: Das wollen wir ja! Darum geht es ja!)
Aber hier geht es um Kinder, die nicht homosexuell
sind, um nichts anderes. Ich rede nicht vom Herrn Schreuder, ich rede von den
Kindern. Wir reden von den Kindern, deren Zukunft und deren Wohl, Frau
Kollegin, und von nichts anderem. Die kommen aus einer belasteten Situation und
werden in eine vielfach belastete Situation hineingeworfen. (Abg Dr Sigrid
Pilz: Die werden erzogen, nicht belästigt!) Daher sind wir der Meinung, eine
normale Familie, in die sie hineinkommen, wäre das Beste für Sie. Wenn es diese
nicht in ausreichendem Maße gibt, sind wir dafür, dass diese Kinder in ein
Kinderdorf oder eine ähnliche Einrichtung kommen, wo sie auch im
Familienverband aufwachsen, und nicht in eine andere Form.
Als Letztes, ich weiß nicht, ob Sie gestern Abend die
Sendung mit dieser holländischen Familie gesehen haben. Das kann ich Ihnen
schon sagen, der nächste Schritt ist, das nennt sich so, die so genannte Drar,
also eine Dreierehe. Das ist ein neues Wort, das dort erfunden wurde. Die Drar
wollen wir ganz bestimmt nicht, das kann ich Ihnen sagen. Das wäre eine
Problemlösung nur für eine Personengruppe, die es mittlerweile als Problem in
den Niederlanden auch schon gibt, das sind die eingewanderten Muslime, die mehr
als eine Frau haben und die nicht wissen, wie sie das rechtlich über die Runden
bringen. Das ist nicht unser Ziel! (Beifall bei der FPÖ.)
Präsident Johann Hatzl:
Zum Wort gelangt Abg Stefan. - Bitte.
Abg Mag Harald Stefan
(Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau
Berichterstatterin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Vorweg möchte ich noch etwas zu
dem Problem der Diskriminierung oder Nichtdiskriminierung sagen,
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