Landtag,
10. Sitzung vom 28.06.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 27 von 98
hervorragend abschneidet. Im Vergleich mit 44 anderen
europäischen Großstädten auf Basis jener Strukturindikatoren, die die
Europäische Kommission zum Monitoring der Lissabon-Strategie heranzieht,
erreicht Wien den guten 11. Rang.
Dazu hält das WIFO fest: „Die gute Position Wiens
resultiert aus Spitzenwerten bei den Indikatoren des Themenfelds Innovation und
Forschung, die als Wachstumstreiber auch einen günstigen allgemeinen
wirtschaftlichen Hintergrund befördern." Resümierend stellt das WIFO fest:
„Insgesamt kann Wien aufgrund hoher Wettbewerbsfähigkeit bei
Humankapitalausstattung und Technologieorientierung durchaus Erfolge auf
Produktions- und Einkommensseite erzielen, kann dies jedoch nur unzureichend in
Beschäftigungsgewinne umsetzen. Wien erzielt im Städtevergleich nicht nur einen
hohen ökonomischen Entwicklungsstand, sondern gemessen daran auch eine intakte
Wachstums-Performance."
Der Befund eines intakten Wachstums ist angesichts
der demographischen Entwicklung Wiens wichtig. Bevor ich darauf zu sprechen
komme, möchte ich aber noch kurz auf die angeführten Wachstumstreiber
Innovation und Forschung eingehen.
Städte sowie großstädtische Ballungsgebiete sind die
treibenden Kräfte der wirtschaftlichen Entwicklung in Europa, schaffen
Wachstum, Innovation und Beschäftigung. Dieser Umstand ist unbestritten. Wien
ist sich seiner Rolle als Zentrum für Forschung, Wissenschaft und Innovation
bewusst und hat in den letzten Jahren bereits eine Vielzahl von erfolgreichen
forschungs-, technologie- und innovationspolitischen Maßnahmen gesetzt. Nun
wird eine in sich kohärente und abgestimmte explizite Gesamtstrategie für Wien
erstellt, um die auch im internationalen Vergleich sehr gute Position Wiens als
Forschungs- und Innovationsstadt weiter zu verbessern.
Diese Wiener Strategie für Forschung, Technologie und
Innovation verfolgt das Ziel, Wien zu dem zentraleuropäischen Forschungs-,
Technologie- und Innovationsstandort zu entwickeln. In der Wiener FTI-Strategie
wird festgelegt, welche strategische Orientierung vor dem Hintergrund der
bestehenden Herausforderungen am besten geeignet ist, dieses Ziel zu erreichen.
Schlussendlich wird heuer im Herbst eine ausformulierte Vision der Forschungs-,
Technologie- und Innovationsstadt Wien sowie eine Strategie mit
Handlungsempfehlungen vorliegen, die bis 2015 als Grundlage und Orientierung
dienen wird.
Mindestens so wichtig wie der Aspekt, dass eine
Strategie dazu dient, dass alle Akteure wissen, wo es langgeht, ist aber auch
der Prozess der Strategieerstellung selbst. In ihm kommt es bereits zur
Erhebung des allgemeinen Informationsniveaus und zur besseren Vernetzung der
Beteiligten.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir sollten uns
bewusst sein, dass die erfreuliche demographische Entwicklung Wiens nur durch
die intensive Zusammenarbeit mit dem Wiener Umland, der Vienna Region, sowie
der CENTROPE-Region bewältigt werden kann. Auch dafür gibt es handfeste ökonomische
Argumente. Internationale empirische Studien zeigen, dass bei guter
Zusammenarbeit zwischen Städten und ihrem Umland das Wirtschaftswachstum beider
um 0,2 Prozentpunkte pro Jahr höher ist als bei Nicht-Kooperation.
Es kommt tatsächlich zu einer Win-win-Situation;
dafür versuchen wir mit der CENTROPE-Initiative die Rahmenbedingungen zu
schaffen. Im März 2006 haben die politischen Repräsentanten und
Repräsentantinnen der 16 Partnerstädte und -regionen aus dem Vierländereck
Tschechische Republik, Slowakei, Ungarn und Österreich der Öffentlichkeit ihre
Vision CENTROPE 2015 vorgestellt. Diese gemeinsam formulierte Vorstellung über
die Entwicklungsgrundzüge der Europaregion Mitte hat die Zusammenarbeit
intensiviert und substanzielle Schritte ausgelöst.
So wurde zum Beispiel in der Westslowakei mit Beginn
2007 das Dom CENTROPE eröffnet. Damit existiert nun auch in der Westslowakei
ein Informations- und Koordinationsbüro, das die Initiative CENTROPE mit
eigener Kraft im eigenen Land vorantreibt und eng mit der überregionalen
Arbeitsgemeinschaft CENTROPE zusammenwirkt. Die Stadt Brünn und die Region
Südmähren bereiten ebenfalls eine eigene CENTROPE-Initiative für die
landesinterne Information und Abstimmung vor, ebenso wie sich auch Ungarn in
Vorbereitung zu einem derartigen Schritt befindet.
Schon im Vorjahr wurde der Twin City Liner
Wien-Bratislava auf der Donau höchst erfolgreich in Betrieb genommen. Das ist
zwar kein unmittelbares Produkt dieser CENTROPE-Initiative, aber ein ganz
wesentliches praktisches Manifest des Kooperationsgedankens, der Vorteile für
Bevölkerung und Touristen in der Region bringt. Das gilt ebenso für die ARGE
Haydn 2009, die kürzlich zur gemeinsamen internationalen Vermarktung des
Musiker-Gedenkjahrs gegründet wurde. Auch die Raiffeisen-Landesbank
Wien-Niederösterreich hat sich CENTROPE verschrieben und bietet KMUs den
CENTROPE-Kredit als Unterstützung für grenzüberschreitendes Investment dar.
Motiviert von Wiens Vorreiterrolle bei der Produktion
der ersten CENTROPE-Landkarte - ein nahezu nicht mehr wegzudenkendes Utensil
für Reisen in der Europaregion Mitte -, wird noch vor Beginn der Urlaubssaison
der erste gemeinsam entwickelte und finanzierte Reiseführer „Route CENTROPE -
Wein und Architektur" erscheinen. Und im Herbst dieses Jahres wird der
erste CENTROPE-Konjunkturbericht, erstellt vom WIFO und dem Wiener Institut für
internationale Wirtschaftsvergleiche, vorliegen. Er soll künftig jährlich
erscheinen und politisch Verantwortlichen wie auch der Wirtschaft und der
Bevölkerung ein vertieftes Bild über den Wirtschafts- und Arbeitsmarktstatus in
der Gesamtregion und über ihre Entwicklungsmöglichkeiten geben und damit die
Entscheidungs- und Handlungsgrundlagen verbessern.
Diese und andere konkrete
Beispiele sowie auch die international sehr positive Resonanz auf CENTROPE
führen vor Augen, dass sich die Kooperationsbemühungen in CENTROPE lohnen.
Aktuell bereiten die Partner
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular