Landtag,
11. Sitzung vom 05.07.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 9 von 22
Zusatzfrage ist von Herrn Abg Mag Jung. –
Ich bitte darum.
Abg Mag Wolfgang Jung (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Vielen Dank, Herr Bürgermeister!
Es freut mich, dass Sie die Verschärfungen und auch
den Anhang mit hinein genommen haben, der aus meiner Zusatzfrage aus einer
früheren Sitzung resultiert. Ich sehe das positiv.
Was uns natürlich fehlt, ist die Einbindung der
übrigen Parteien. Wir hätten diese Geschichte eigentlich gern grundsätzlich
diskutiert, derzeit ist aber nur eine Expertengruppe damit befasst, deren
Zusammensetzung wir nicht kennen, diese ziemlich komplexe Materie zu
diskutieren. Wir gehen auf Grund Ihrer Worte aber stark davon aus, dass nicht
Novomatic-Vorschläge eins zu eins übernommen werden, sondern dass es hier
wirklich insgesamt zu einer Verschärfung kommt.
Meine Frage dazu: Es ist dies eine recht komplexe
Materie. Wie oft hat diese Arbeitsgruppe seither getagt? Gibt es eine Möglichkeit
für die Opposition, in irgendeiner Form Zwischenergebnisse zu bekommen, um zu
sehen, wohin es geht?
Präsident Heinz Hufnagl: Bitte, Herr
Landeshauptmann.
Lhptm Dr Michael Häupl: Sehr geehrter
Herr Abgeordneter! Die Arbeitsgruppe steht knapp vor dem Abschluss ihrer
vorbereitenden Arbeiten. Selbstverständlich werden, sobald sie ihre Arbeit
abgeschlossen hat, die Vorschläge den einzelnen Klubs übermittelt, und dann
beginnt erst der eigentliche Gesetzwerdungsprozess beziehungsweise die
Diskussion zur Maßnahmenumsetzung. Daher sehe ich überhaupt keine Ausgrenzung
der Opposition, sondern eine entsprechende Einbindung, aber auf Basis von
Unterlagen, die, wie Sie aus meiner Erstbeantwortung ersehen konnten, nicht von
irgendeiner Firma beeinflusst wurden, sondern von ExpertInnen, auch unter
Einbeziehung der ExpertInnen, die sich mit Suchtgiftprävention beschäftigen,
erstellt werden.
Es ist nicht mein Ziel, hier irgendjemandem zu
helfen, sondern das Ziel ist größtmöglicher Schutz von Betroffenen und Gleichheit
und Gerechtigkeit für die Rahmenbedingungen und die Spielregeln für alle.
Präsident Heinz Hufnagl: Danke schön.
Die 2. Zusatzfrage kommt von Frau Abg Cammerlander. Ich erteile ihr das
Wort.
Abg Heidemarie Cammerlander (Grüner
Klub im Rathaus): Herr Landeshauptmann!
Ich habe im Herbst die Frage an Sie gestellt: Wer
sitzt in dieser Kommission? Was ist das Ziel? Wie lange wird sie arbeiten? Was
sind die Inhalte?
Sie haben mir damals gesagt, dass Sie die Mitglieder
dieser Expertenkommission nicht kennen, dass Sie aber wissen, dass der
Drogenkoordinator Michael Dressler auf jeden Fall dabei ist.
Jetzt habe ich im Drogenbeirat den Drogenkoordinator
gefragt: Wer sitzt in dieser Kommission? Er wusste aber nichts von dieser
Kommission, und es ist für mich jetzt schon ein bisschen eigenartig, dass
derjenige, die diese Drogenkommission einleiten soll, diese nicht kennt!
Daher möchte ich Sie jetzt noch einmal fragen: Wissen
Sie mittlerweile, wer in dieser Kommission sitzt? Gibt es diese Kommission
überhaupt? Es tut mir leid, wenn diese Zweifel bei mir aufkommen! Aber wenn man
im Drogenbeirat sagt, dass man diese Kommission nicht kennt, dann finde ich das
ein bisserl eigenartig!
Präsident Heinz Hufnagl: Bitte, Herr
Landeshauptmann.
Lhptm Dr Michael Häupl: Diese
Auffassung teile ich! Ich finde es auch eigenartig, wenn er sagt, dass er die
Kommission nicht kennt! Ich weiß nicht, wann Sie ihn diesbezüglich gefragt
haben. Jedenfalls ist das aber keine Geheimkommission! Sie setzt sich aus
Experten aus den technischen Abteilungen zusammen, die auch die technische
Überprüfung dieser Spielautomaten vornimmt. Es sind dies Leute aus der Finanz,
und da wird natürlich auch der Drogenkoordinator beigezogen, weil man sich
dabei natürlich auch mit den Hintergründen im doppelten Sinn des Wortes, also
mit der Frage der Suchtprävention, zu beschäftigen hat.
Sie werden am Ergebnis sehen, dass man nicht
nur – unter Anführungszeichen – in Richtung Kriminalitätsbekämpfung
im weitesten Sinn des Wortes geht, da in diesem Bereich auch illegal über weite
Strecken gehandelt wird, sondern dass es natürlich auch darum geht, jenen zu
helfen, die dieser Sucht verfallen sind. Das Ergebnis wird dann für sich selbst
sprechen.
Präsident Heinz Hufnagl: Danke schön.
Die 3. Zusatzfrage stellt Frau Abg Praniess-Kastner. – Bitte.
Abg Karin Praniess-Kastner (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Herr Landeshauptmann! Vielen Dank für Ihre
bisherigen Ausführungen.
Gott sei Dank nehmen die meisten Menschen ja nur
gelegentlich am Glücksspiel teil. Es gibt aber doch auch einen erheblichen
Prozentsatz von Menschen, die als spielsüchtig bezeichnet werden können. Man
schätzt, dass es in Österreich zwischen 0,5 bis 1 Prozent der
erwachsenen Bevölkerung sind, und es trifft zunehmend auch immer mehr Jugendliche.
Meine Frage: Welche Präventionsprogramme gibt es
bereits, um Jugendliche davon abzuhalten, spielsüchtig zu werden?
Präsident Heinz Hufnagl: Bitte, Herr
Landeshauptmann.
Lhptm Dr Michael Häupl: Ich nenne
zunächst das Jugendschutzgesetz an sich. Darin geht es im Prinzip gar nicht so
sehr um rechtliche Grundlagen dafür, sondern es geht um die Frage der Kontrolle
und der Einhaltung. Eine diesbezügliche Diskussion führen wir auch anderweitig,
etwa im Hinblick auf das so genannte Komasaufen. – Es geht prinzipiell
darum, dass bestehende Jugendschutzgesetze auch entsprechend eingehalten werden
müssen. Das ist der Punkt. Dabei geht es um die Organisation der Kontrolle, und
das gilt auch hier.
Wenn die Argumentation kommt oder
kommen sollte, dass sich diese Kontrolle nicht effizient durchführen lässt,
dann stelle ich das in den Raum, was mein Zusatzauftrag auch an diese
Expertenkommission ist: Wenn man die Einhaltung von Gesetzen nicht wirklich
kontrollieren kann, dann wird es Verbote geben müssen,
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular