Landtag,
12. Sitzung vom 21.09.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 3 von 71
(Beginn um 9 Uhr.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Schönen
guten Morgen, meine Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Die 12. Sitzung des Wiener Landtages ist
eröffnet.
Entschuldigt sind Herr Abg Karlheinz Hora, Frau Abg
Mag Sonja Ramskogler und Herr Abg Marco Schreuder sowie Frau Abg Kathrin Gaal
ab 12 Uhr.
Wir kommen sogleich zur Fragestunde.
Die 1. Anfrage (FSP - 04110-2007/0001 -
KSP/LM) wurde von Frau Abg Dr Claudia Laschan gestellt und ist an den Herrn
amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung
gerichtet. (Sie haben die Sanierung des Westgürtels als Arbeitsschwerpunkt
definiert. Welche Instrumente kommen dabei zum Einsatz und wie integrieren sich
diese in das Gesamtsystem der Wiener Wohnbauförderung?)
Ich bitte um Beantwortung.
Amtsf StR Dr Michael Ludwig: Sehr
geehrter Herr Landeshauptmann! Werte Vorsitzende! Werte Landtagsabgeordnete! Liebe Abg Claudia Laschan!
In der Tat ist es so, dass Lebensqualität ganz eng
mit Wohnzufriedenheit zusammenhängt. Das ist auch der Grund, dass wir uns in
der Stadt Wien der Wohnhaussanierung ganz besonders angenommen haben. Wir haben
uns für das heurige Jahr in etwa 10 000 Wohnungen vorgenommen, die
wir gefördert sanieren wollen, und zwar im Zuge der so genannten sanften
Stadterneuerung. Das heißt, die Mieterinnen und Mieter, die in den zu
sanierenden Häusern wohnen, sollen auch nach dem Sanierungsprozess die
Möglichkeit haben, dort wieder untergebracht zu werden. Im Unterschied zu
anderen Großstädten auch in Europa, wo es nach der Sanierung oft einen
Bevölkerungsaustausch gibt, ist das im Zuge der sanften Stadterneuerung nicht
vorgesehen.
Wir haben deshalb in den letzten Monaten auch eine
sehr konsequente Analyse über die Situation der zu sanierenden Bezirksteile und
Stadtgebiete gemacht und haben uns eine ganze Reihe von so genannten
Sanierungs-Zielgebieten vorgenommen. Das sind Gebiete, die sich vor allem in
den Bezirken 2, 10 und 20 befinden, aber zu einem großen und überwiegenden Teil
im so genannten Westgürtel. Das sind die Bezirke 6 bis 9 und 14 bis 18, wo wir
vor allem in der Nähe des Gürtels mit einer Reihe von Sanierungsmaßnahmen eine
Verbesserung der Bezirks- und Stadtteile vornehmen wollen. Ich habe mir in
diesem Sanierungsprozess in etwa 400 Projekte vorgenommen, und es sind für
diesen Sanierungsbereich im Westgürtel 311 Millionen EUR vorgesehen.
Das heißt, es ist auch eine sehr große Budgetsumme, die in diesen Sanierungsprozess
investiert wird.
Die Besonderheit an der Sanierung in diesem Bereich
ist, dass wir das zu einem großen Teil im Zuge der so genannten Blocksanierung
durchführen wollen. Das ist ein liegenschaftsübergreifendes Gesamtkonzept, in
dem wir nicht nur einzelne Wohnhäuser sanieren wollen, sondern in dem es
darüber hinaus auch darum geht, die Wirtschaft zu unterstützen, soziale
Ausgewogenheit zu bewirken und einen unmittelbaren Einfluss auf die
Zusammensetzung der Bevölkerungsstruktur wahrzunehmen. Das funktioniert so,
dass wir beim Sanierungsprozess der Gebäude auch die soziale Infrastruktur,
beispielsweise die Nahversorgung, analysieren und entsprechende Maßnahmen
einleiten, aber beispielsweise auch die Verbindung von Arbeiten und Wohnen, die
Zurverfügungstellung von Grünräumen, die Ausgestaltung von Frei- und Grünräumen
beziehungsweise auch Fragen wie öffentlicher Verkehr und Parkplatzmöglichkeiten
eine große Rolle spielen.
Wir haben derzeit in etwa 80 neue
Blocksanierungsgebiete in Arbeit. Es gibt hier einen Gesamt-Sanierungskostenrahmen
von 120 Millionen EUR, und die Stadt Wien wird zu diesen
120 Millionen EUR 75 Millionen EUR beisteuern. Es gibt auch
Themenschwerpunkte, die mit dieser Sanierung verbunden sind. Die sind vor allem
im Bereich der Ökologie zu finden, des barrierefreien Wohnens, aber auch
beispielsweise in der Entwicklung neuer Wohnformen für ältere Menschen, für die
ältere Generation.
Ein besonderer Schwerpunkt all dieser
Sanierungsanstrengungen ist der so genannten thermisch-energetischen Sanierung
gewidmet, der THEWOSAN-Sanierung, wobei wir uns besonders darum bemühen, durch
Dämmmaßnahmen und den Einbau von Fenstern und Türen energiesparend zu wirken.
Es gelingt nach der THEWOSAN-Sanierung, in etwa 50 Prozent der
Energiekosten einzusparen. Das ist - wenn man hier ein Beispiel heranziehen
möchte - bei einer 80 m²-Wohnung immerhin eine Ersparnis bei den
Energiekosten von ungefähr 280 bis 400 EUR pro Jahr und Wohnung, und das
ist gerade ein sehr starkes Entgegenkommen auch für sozial schwächere Gruppen.
Das heißt, die Anstrengungen in diesem
Sanierungsbereich, die auf Basis ganz strenger Kriterien erfolgen, dienen der
Stadterneuerung, verbessern die Wohnqualität der Mieterinnen und Mieter und
sind im Übrigen auch ein ganz wesentlicher und wichtiger Beitrag zum
Klimaschutzprogramm der Stadt Wien.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Die
1. Zusatzfrage hat Herr Abg Dr Madejski. Ich bitte ihn, die Frage zu
stellen.
Abg Dr Herbert Madejski (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Stadtrat!
Es ist an sich lobenswert, hier die Blocksanierungen
wieder voranzutreiben. Das ist eine alte freiheitliche Forderung gewesen, und
es freut mich, dass auch am Westgürtel diese Blocksanierungen weiterhin
forciert werden.
Es gibt aber auch einige Schandflecke am Westgürtel,
obwohl man sich bemüht hat, vor allem in den Stadtbahnbögen, aber auch im
Wohnbau etwas zu sanieren. Einer der größten Schandflecke ist am Hernalser
Gürtel, und es ist eigentlich auch im Zentrum eines dieser Sanierungsgebiete,
Veronikagasse/Friedmanngasse/Hernalser Gürtel, das ehemalige Hotel. Es gibt
jetzt seit 2002 einen gültigen Flächenwidmungsplan und einen Bebauungsplan,
Bauklasse VI, Bauklasse V, also sicher nichts Kleines.
Bis 17. April 2007 lag
laut Information in einer
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