Landtag,
12. Sitzung vom 21.09.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 25 von 71
vorgehen.
Die Debatte ist eröffnet. Zum Wort gemeldet ist Herr
StR Herzog. Ich erteile es ihm.
StR Johann Herzog: Meine sehr geehrten
Damen und Herren! Herr Präsident!
Die FPÖ stimmt der Vorlage des Wiener
Reinhaltegesetzes grundsätzlich zu. Ich meine, dass Frau StRin Sima bei der
jetzigen Schilderung der verschiedenen Begleitmaßnahmen wichtige Dinge gesagt
hat, die zu begrüßen sind, wobei man allerdings feststellen müssen wird, dass
diese Begleitmaßnahmen im Kern wichtiger sein werden als die sonstigen im
Gesetz genannten Maßnahmen, die auf Grund nicht zuletzt der personellen
Situation und Ausstattung doch eher nur Ansätze bieten werden.
Ich meine daher, dass dieser Versuch einer Lösung für
ein sauberes Wien grundsätzlich zu begrüßen ist, dass das aber nicht viel mehr
sein kann und wird als ein erster zögerlicher Schritt in die richtige Richtung.
Ich glaube nicht, dass das, wie die Frau Stadtrat meint, die Grundlage für ein
sauberes Wien sein kann, sondern ich denke, dass das nur der Startschuss für
die Entwicklung weiterer Maßnahmen sein kann, um ein sauberes Wien zu schaffen.
Außerdem gibt es eine Fülle von weiteren Missständen
und Fehlentwicklungen hinsichtlich der öffentlichen Straßen, Plätze und
Grünanlagen Wiens. Daher behandelt der vorliegende Entwurf nur einen Teilaspekt
dieser Problematik. Aber immerhin –das muss man lobend hervorheben –
hat Frau StRin Sima das Vorhandensein eines Müll- und Abfallproblems in Wien
anerkannt und erste Schritte zu einer Beseitigung gesetzt.
Die Personalausstattung mit 30 Personen, die
übrigens auf den schönen deutschen Namen „Waste Watchers" hören, ist
allerdings nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Was sollen 30 Männer oder
Frauen in einer Millionenstadt wie Wien wirklich ausrichten? Das ist die
Frage! – Lassen wir einmal die Begleitmaßnahmen weg, die Sie genannt
haben, die wahrscheinlich wirksamer sind. Vielleicht ist deshalb auch der Name
„Waste Watchers" nicht ganz unrichtig und zutreffend, da auf Grund ihrer
personellen Zusammensetzung die Bemühungen um ein sauberes Wien übers
Beobachten und Registrieren höchstwahrscheinlich nicht hinausgehen können. Ich
hoffe das zwar nicht, aber so wird es wahrscheinlich sein!
Daneben gibt es auch andere Dienste im städtischen
Bereich, die parallel betrieben werden: Parkraumüberwachung, Aufsichtsdienste
der U-Bahn, Park- und Grünanlagenbetreuung und Ähnliches mehr. Das heißt, es
gibt Parallelstrukturen mit vielen Einsparungspotenzialen, die bisher nicht
genützt wurden und werden, was aber wichtig wäre. Das wäre möglich, wenn die
SPÖ den Vorschlag der FPÖ aufgriffe und endlich zur Einrichtung eines
allgemeinen städtischen Ordnungsdienstes gelangte. Die Bezeichnung ist Schall
und Rauch, es ist egal, wie das auch immer heißt. Wichtig ist, dass eine solche
Einrichtung geschaffen wird, von welcher städtische Dienste generell angeboten
werden. Es wartet nämlich ein breites Feld von Maßnahmen darauf, gelöst zu
werden. (Beifall bei der FPÖ.)
Die jetzt im Ansatz vorhandenen Strukturen sind
Parallelstrukturen und bedeuten letzten Endes eine Zersplitterung, und das
sollte doch nicht Methode sein! Ein einheitlicher städtischer Ordnungsdienst
könnte eine Vielzahl von städtischen Einrichtungen, Problemzonen und Ähnlichem
betreuen, und entsprechenden Handlungsbedarf gibt es ja bei Gott in weiten
Bereichen, weit über diesen vorliegenden Bereich „Reinhaltung von Straßen mit
öffentlichem Verkehr und öffentlich zugängigen Grünflächen" hinaus. Aber
auch in diesem Bereich herrschen, wie wir wissen, massive Missstände. Das
Sperrmüllproblem wurde bereits genannt. Gegen Hundekot gibt es Maßnahmen, die
hoffentlich wirksam werden. Außerdem ist natürlich auch das achtlos
weggeworfene Müllmaterial wie Flaschen und Verpackungen von Speisen von
Imbissketten zu erwähnen. Ich will die Firmennamen jetzt nicht nennen, aber
viele lassen wirklich, wenn sie ein solches Lokal verlassen, das
Einwickelpapier sofort fallen. Weiters möchte ich auch die am Sonntag im Wind
treibenden Zeitungen nicht unerwähnt lassen.
Am Beispiel der großen Einkaufsmeile Mariahilfer
Straße lässt sich die Problemzone Wien als solche deutlich schildern. Dort gibt
es als Hauproblem die organisierte Bettelei. Die Polizei hat ohne ein
verschärftes Landes-Sicherheitsgesetz nicht wirklich Möglichkeiten
einzugreifen. Wir fordern das nachhaltig ein.
Außerdem ist das Wildplakatieren auch eine Frechheit,
die nicht nur die Mariahilfer Straße betrifft, sondern weit um sich greift. Zu
meiner Freude habe ich im Akt gelesen, dass das auch der Bezirksvorsteher des
7. Bezirkes so sieht: Er hat nämlich in der Begutachtung festgestellt,
dass das Wildplakatieren derzeit nach der Reinhalteverordnung strafbar sei. Er
stellt in Frage, ob das in Geltung bleibt, erwähnt, dass das Wildplakatieren
weiterhin verwaltungsstrafrechtlich geahndet werden könne, wobei er eher eine
landesgesetzliche Regelung vorziehe. – Das ist ganz interessant, denn ich
glaube, dass ein nicht geringer Teil derjenigen, die da wild plakatieren, im
weitesten Sinne in einem Naheverhältnis zur Grünen Partei stehen könnten. So
möchte ich das einmal ausdrücken.
Ferner erwähne ich die aggressive Standlwerbung in
der Mariahilfer Straße und anderswo, weiters die Wegelagerei durch den Daueraufenthalt
von Punkern inklusive der Schwierigkeiten im nahegelegenen Esterhazypark, wo in
der Zwischenzeit bereits Auseinandersetzungen mit Parkbesuchern stattfinden.
Schließlich sind auch noch die
Dauerdemonstrationen gerade in der Mariahilfer Straße zu nennen, die auf weite
Strecken diese ganze Einkaufsstraße in der Haupteinkaufszeit förmlich lahm
legen. Bei diesen Demos zur Haupteinkaufszeit wird teilweise nicht nur eines
Zieles wegen demonstriert, sondern ganz offensichtlich bewusst zum Schaden der
Kaufleute, Kunden und Bewohner vorgegangen. So legen zum Beispiel eine Handvoll
Demonstranten auf dem Mariahilfer Platzl den Geschäftsverkehr durch Stunden
lahm, ohne dass sie
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