Landtag,
12. Sitzung vom 21.09.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 31 von 71
aber ich hoffe, dass diesbezüglich auch bei Ihnen
eine entsprechende Bewusstseinsänderung eintritt und wir letztlich eine
Stadtwache schaffen können.
Im Übrigen ist uns egal, wie Sie diese Gruppierung
nennen wollen! Der Kreativität Ihres Presse- und Informationsdienstes und der
anderen Pressesprecher und Marketingabteilungen möge diesbezüglich freier Lauf
gelassen werden. Wir bestehen auf keinen Namen, Sie können gerne jeden Namen
verwenden, den Sie wollen! Wichtig ist es, dass wir in der Sache weiterkommen!
(Beifall bei der ÖVP.)
Aber kommen wir doch eigentlich zum Punkt: Wenn man
sich heute anschaut, wie die Einführung dieser „Waste Watchers“ begründet wird,
dann ist das schon ein wenig erstaunlich. Da wird gesagt: Unser Hauptproblem
sind die Einkaufswagerl. – Ich will das nicht beschönigen, auch diese
stellen ein Problem dar. Ein ganz wichtiges Problem ist aber natürlich der
Hundekot. Dieses Thema steht schon seit Jahren zur Lösung an. Und ein weiteres
Problem, das wir zu lösen haben, ist die illegale Sperrmüllablagerung.
Letzteres betrifft nicht die breite Bevölkerung. Aber es sei zugestanden, dass
es die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hier in Rage bringt, wenn sie am Vortag
etwas weggeräumt haben und am nächsten Morgen schon wieder illegal abgelagerten
Sperrmüll vorfinden.
Sehr geehrte Damen und Herren! Worum geht es aber
eigentlich wirklich in Wien? – Es geht darum, dass die Verschmutzung in
dieser Stadt eklatant zugenommen hat. Und ich rede jetzt nicht von irgendwelchen
Sonder-Spots, welche die Frau Stadträtin ja alle gut kennt, wie sie immer
bekannt gibt, sondern es geht mir um die Orte, wo sich die normalen Menschen,
die Bürgerinnen und Bürger, aufhalten, nämlich in den Parks und auf den
Straßen, wo sich das Leben abspielt. Dort muss auch Sauberkeit einkehren, sehr
geehrte Damen und Herren!
Es geht um den Hundekot, die Dosen, die
Plastiksackerl. All das bietet einfach ein unschönes Bild in den Straßen,
speziell auch in den Außenbezirken, und ich kann nicht akzeptieren, dass hier
Kinder zwischen den Müllsammelinseln und den Hundekotbeeten spielen müssen. Das
ist nicht nur inhuman, sondern das ist auch unhygienisch und
gesundheitsgefährdend. Ich denke, da ist wirklich Handlungsbedarf gegeben!
Wenn Sie dann aber wie im Wielandpark versuchen, die
Dinge in den Griff zu bekommen beziehungsweise zu korrigieren, dann stellt
Ihnen das Kontrollamt leider auch kein gutes Zeugnis aus, denn dort haben Sie
offensichtlich mehr Bäume zur Fällung bringen müssen, als eigentlich notwendig
war, was eigentlich auch ein Zeichen ist, dass man dem Problem offensichtlich
in vielen Bereichen recht hilflos gegenüber steht.
Auch in den Gemeindebauten keimt leider das eine oder
andere Thema immer wieder auf, auch wenn sich StR Ludwig – was ich
ausdrücklich erwähnen möchte – sehr bemüht, hier neue Akzente zu setzen.
Sehr geehrte Damen und Herren! In einigen weiteren
Bereichen gibt es ebenfalls nach wie vor größere Probleme, Stichwort
öffentliche Verkehrsmittel: Wir haben gestern und auch die Tage davor über die
Gebührenerhöhungen, die Sie, sehr geehrte Damen und Herren von der SPÖ, zu
verantworten haben, diskutiert. Ich weiß nicht, wie oft Sie mit der U-Bahn oder
mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind. Jedenfalls sind aber die
Unappetitlichkeiten, die man dort vorfindet, wirklich Haare sträubend! Ich kann
mir nicht erklären, wie man einerseits die Gebühren, speziell den
Einzelfahrschein, sehr teuer machen kann und andererseits nichts gegen die
schlechte Qualität tut!
Ich denke, auch hier sind nicht wirklich
zurückgelassene Zeitungen das störende Problem, sondern hier geht es darum,
dass man sich oft gar nicht niedersetzen kann, weil Sitze verschmutzt oder
Wände verschmiert oder mit Graffiti verunziert sind. Ich denke, auch da ist
wirklich Handlungsbedarf gegeben, auch hier könnte ein solches kommunales
Wachelement wirklich Abhilfe schaffen!
Sehr geehrte Damen und Herren! Betreffend den
Sperrmüll in den Bezirken kann ich mir vorstellen, dass die Überwachungsorgane
dazu beitragen können, das illegale Ablagern zu verhindern. Unser
diesbezüglicher Vorschlag bezieht sich aber darauf, Frau Stadträtin, doch
einmal bezirksweise Entrümpelungsaktionen im Sperrmüllbereich vorzunehmen, um
das Thema rascher vom Tisch zu bekommen. Ich glaube, es hilft auch hier, wenn
man eine Serviceeinrichtung schafft, damit man große Gegenstände – etwa
ganze Wohnzimmer, wie Sie gesagt haben – abholen lassen kann. Ich denke,
das wäre auch ein guter Ansatz!
Ich darf also zusammenfassen: Werte Damen und Herren,
Sie sehen, dass wir seitens der ÖVP das Reinhaltegesetz mittragen werden, und
wir schätzen hier auch Ihre politische Beweglichkeit. Es gibt leider in vielen
anderen Bereichen der Umweltpolitik nicht diese Flexibilität, aber ich hoffe,
dass sie immer besser wird.
Und ich wünsche mir, dass wir den nächsten Schritt
setzen und eine solche Stadtwache gemeinsam einführen können. Sollten dem – und
das ist vielleicht in dem einen oder anderen Punkt der Fall –
verfassungsrechtliche Gegebenheiten heute noch entgegenstehen, seien es
Landes-Verfassungsangelegenheiten oder auch solche der Bundesverfassung, so
kann ich Ihnen versichern, dass wir gemeinsam sehr beruhigt die
Zweidrittelmehrheit sowohl auf der Landes- als auch auf der Bundesebene sehr
gut über die Bühne bringen würden und hier allenfalls bestehende Hürden
beseitigen können, damit einem legistischen Durchbruch nichts mehr im Wege
steht.
Ich bitte Sie, dass Sie einem solchen kommunalen
Wachkörper nun auch zum Durchbruch verhelfen. Ich denke, was den Namen
betrifft, sind wir flexibel. Eine Internationalität im Rahmen der EM schadet
hier überhaupt nicht, und ob Sie in Zukunft dazu „Stadtwache" oder von mir
aus auch „City Watchers" sagen, bleibt Ihnen überlassen. Wichtig ist, dass
Sie das auch wirklich umsetzen. (Beifall bei der ÖVP.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als
Nächster zum Wort gemeldet ist Herr Abg Valentin. Ich erteile ihm das Wort.
Abg Erich Valentin
(Sozialdemokratische Fraktion
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