Landtag,
12. Sitzung vom 21.09.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 30 von 71
Kavaliersdelikt sieht und beispielsweise ungestrafte
Schwarzplakatieraktionen et cetera in der Stadt weiterhin haben möchte.
Kolleginnen und Kollegen von der Grünen Fraktion! Während ich früher der
Ansicht war, dass die Grüne Fraktion zwischen einem ökologischen Lager und
einem sehr linksideologischen Lager gespalten ist, muss ich meine Meinung jetzt
dahin gehend revidieren, dass ich sage: Die GRÜNEN haben sich zu einer
insgesamt sehr weit links stehenden Träumer-Fraktion entwickelt, die
offensichtlich nichts mehr mit einem bürgerlichen Rechtsstaat gemein haben
möchte. (Beifall bei der ÖVP.)
Ich halte es für sehr positiv, dass die SPÖ zumindest
ein Stück des Weges mit uns geht und eine bestmögliche Überwachung und damit
auch eine entsprechende Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung vorantreiben
möchte. Allerdings meine ich –
wie ich schon eingangs gesagt habe –,
dass es wichtig ist, hiefür ein Gesamtkonzept zu haben. Es ist wichtig, dass es
eine Stadtwache gibt, die wirklich alles kontrolliert. Sehr geehrte Damen und
Herren! Wir fordern daher weiterhin und nachhaltig die Einführung einer solchen
Stadtwache in Wien! (Beifall bei der ÖVP.)
Mein Kollege Dr Ulm wird im Nachhang noch
einiges im Detail dazu ausführen. Es wurde jetzt schon viel gesagt und auch
erläutert. Ich denke, es ist vor allem wichtig, den Damen und Herren von der
SPÖ in Erinnerung zu rufen, dass die Aufsplitterung ein Ende haben muss.
Um noch ein paar Beispiele zu nennen: Kollege Maresch
hat schon von der Naturschutzwacht gesprochen. Die Naturschutzwacht ist für das
Wohlverhalten im Wald- und Wiesengürtel zuständig. Dann gibt es aber wiederum
eine Kompetenzabtretung in Sachen der Grillplätze. Dort ist diese Aufgabe durch
Grillwarte zu erledigen.
Und auch in Sachen Müllbekämpfung gibt es eine
Aufteilung: Einerseits gibt es die mobile, rasche Einsatzgruppe, die
motorisiert ist und kommt, wenn es irgendwo wirklich ein akutes Problem gibt.
Und die jetzt ebenfalls motorisierten „Waste Watchers“ sollen
Sauberkeitsverfehlungen ahnden. – Dabei frage ich mich zunächst, wie man
denn aus einem Auto heraus eines Verunreinigers Herr werden möchte, der im Park
ein Papierl fallen lässt oder die Hundstrümmerl seines Vierbeiners nicht
mitnimmt. Hinzu kommt die Frage, ob man diese Kompetenzaufteilung in der
Verwaltung wirklich zulassen möchte. Ich verstehe das nicht!
Meine Damen und Herren! Es sollte Ihnen nämlich zu
denken geben, dass solche Doppelgleisigkeiten ein Charakteristikum von Kommunen
sind, die nicht gut verwaltet sind. – Ich meine, es wäre wirklich ein
Abspecken im Verwaltungs- und Überwachungsbereich nötig. Ich glaube, Sie
brauchen in der Verwaltung nicht so sehr „Waste Watchers“, sondern vielmehr
„Weight Watchers“! (Beifall bei der ÖVP. –
Zwischenruf von Amtsf StRin Mag Ulli Sima.)
Frau Kollegin Sima! Offenbar versuchen Sie jetzt, mit
Zwischenrufen das Thema noch ein bisschen zu retten. Ich bin, wie gesagt, in
dieser Sache ohnedies auf Ihrer Seite und helfe Ihnen gern, sich im Rahmen
Ihrer Fraktion durchzusetzen. Sie müssen uns aber schon erklären, wie Sie eine
solche „Waste Watcher“-Eingreiftruppe personell ausstatten wollen. Sie haben
mir gesagt, dass es da keine zusätzlichen Personalaufnahmen geben wird, weil
die MA 48 ohnedies genug Personal dafür hat. Ich habe die Leute noch nicht
gesehen. Sie haben gesagt, dass 30 Personen aus dem Bereich des
Abschleppdienstes rekrutiert werden, womit sie implizit zugeben, dass es
offensichtlich ein bisschen zuviel Personal bei der MA 48 gibt, aber das
ist ein internes Problem.
Insbesondere verwundert mich dabei Folgendes:
30 Personen sollen diese Patrouillen durchführen, und diese werden
voraussichtlich pärchenweise unterwegs sein. Das ergibt nach Adam Riese 15
solcher Pärchen, wenn alle im Einsatz sind und keiner krank oder auf Urlaub
ist. Liebe Kolleginnen und Kollegen von der SPÖ! Wie diese 15 Pärchen in
23 Bezirken auch nur halbwegs plausible Überprüfungen vornehmen wollen, ist mir
arithmetisch schleierhaft! (Beifall bei der ÖVP.)
Ein Vergleich dazu: Wir haben heute 250
Überwachungsorgane im Bereich des ruhenden Verkehrs, die die Parkometerabgabe
überprüfen. Das ist fast das Zehnfache. (Abg Godwin Schuster: Es sind mehr, es
sind über 300!) Dann sind es eben mehr als 300! Damit bestätigen Sie mein
Argument! Danke für diesen Zwischenruf! (Abg Godwin Schuster: Und Sie
bestätigen damit, wie uninformiert Sie sind!) Wir haben nur ein Zehntel bei den
„Waste Watchern“! Wenn Sie dort aufstocken, warum tun Sie es nicht auch bei
jenen, die für die Verbesserung des Stadtbildes etwas tun könnten?
Meine Damen und Herren! Ich frage mich auch, wie Sie
das bei der EM handhaben wollen! Ich habe in einem Interview der Frau
Stadträtin gelesen, dass sie jetzt schon eine Urlaubssperre verhängt hat. – Ich fürchte, für diese 30 armen
Menschen, für diese „Waste Watchers“, die das überprüfen müssen, werden Sie
nicht nur eine Urlaubssperre, sondern auch eine Schlafsperre verhängen müssen,
wenn wirklich rund um die Uhr überwacht werden soll!
Damit man den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die
Sache etwas vereinfacht und auch ermöglicht, dass sie in der Öffentlichkeit
wahrgenommen werden, sollte auch für eine entsprechende Kleidung gesorgt
werden. Ich bin nicht der Ansicht, dass hiefür Zivilkleidung das Beste aller
Mittel ist, denn es soll ja, wie gesagt, auch die Wahrnehmung bei der
Bevölkerung geben, dass entsprechend überwacht wird. Daher bringen wir, wie
Kollege Maresch schon erwähnt hat, einen Antrag ein, dass wir die „Waste
Watchers“ mit einer gut erkennbaren Uniform ausstatten wollen. Ich bitte Sie,
diesen Antrag, der einer sofortigen Abstimmung zuzuführen ist, zu unterstützen.
(Beifall bei der ÖVP.)
Zusammenfassend möchte ich sagen,
dass offensichtlich der politische Druck letztlich für Sie zu stark geworden
ist, nachdem wir dieses Thema weiterhin gespielt haben, sodass Sie jetzt eine
Handlung gesetzt haben, um das Thema medial einmal loszuwerden. Eine echte
praktische Umsetzung ist damit nicht verbunden,
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