Landtag,
12. Sitzung vom 21.09.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 41 von 71
ins Leben zu rufen. Ich hoffe, wir sind auf dem Weg
dazu. Wir haben heute einen ersten Schritt gesetzt. Warum sollen wir
weitermachen mit einer U-Bahn-Aufsicht, mit "Help U", mit der
Rathauswache, mit Weißkapplern, mit Blaukapplern? Jetzt kommen noch
Orangekappler dazu! Ich glaube, dass die Stadt durchaus die Kapazität hat, zu
einem kommunalen einheitlichen Ordnungsdienst zu kommen – für mich zu einer
Stadtwache, aber wenn diese in Zukunft „Rathauswache" heißen sollte, dann
hätte ich auch nichts dagegen.
Es gibt einfach andere Missstände in dieser Stadt,
andere Ordnungswidrigkeiten, andere Verstöße gegen Landesgesetze und
ortspolizeiliche Verordnungen, für die die Stadt Wien zuständig ist.
An dieser Stelle darf ich auch der Frau Klubobfrau
Vassilakou eine Mitteilung mit auf den Weg geben, auch wenn sie jetzt nicht da
ist: Es ist nicht absurd zu verlangen, dass Landesgesetze vom Land vollzogen
werden und dass ortspolizeiliche Verordnungen von der Stadt kontrolliert
werden. Ich empfehle ihr einen Blick in Art 118 der Bundesverfassung. Da steht
drinnen, dass die örtliche Sicherheitspolizei Aufgabe der Gemeinde ist, die im
eigenen Wirkungsbereich zu besorgen ist. Und es ist nicht so, dass man jetzt
sagen könnte: Wie kommt man eigentlich darauf, die Polizei zu entlasten? Die
Polizei soll sich weiterhin um diese kommunalen Dinge kümmern! – Nein, man
sollte den verfassungsrechtlichen Zustand herstellen, die Polizei sollte sich
um die Kriminalitätsbekämpfung kümmern und nicht um kommunale Angelegenheiten.
Richtig ist, dass in den 60er Jahren diese kommunalen
Aufgaben an die Bundespolizeidirektion übertragen wurden. Richtig ist auch,
dass es damals eine ganz andere Verbrechenssituation gegeben hat, die
Kriminalität hat in den letzten Jahren und Jahrzehnten zugenommen. Darauf muss
man reagieren, und die Stadt Wien muss ihre Aufgabe wahrnehmen und die Polizei
von an sich wesensfremden Aufgaben entlasten.
Ich breche daher hier abermals eine Lanze für die
Stadtwache: Gehen wir weiter auf diesem Weg mit einer Stadtwache, die als
allgemeiner Ordnungsdienst im öffentlichen Raum allgemeine Kontroll- und
Aufsichtsaufgaben wahrnimmt, die den ruhenden Verkehr kontrolliert, die sich um
die Parkraumbewirtschaftung kümmert, die sich selbstverständlich um die
Reinhaltung von Straßen und Grünflächen kümmert, die aber auch die Schulwege
sichert, das Umfeld der Schulen sichert, die sich um die Stationen der U-Bahnen
kümmert, um die Haltestellenbereiche der Wiener Linien und auch um die
Sicherheit im Rathaus und in anderen städtischen Gebäuden.
Ich hoffe, dass wir es am Ende des Tages schaffen
werden, auch noch so einen kommunalen Ordnungsdienst, so eine Stadtwache hier
in diesen Räumen beschließen zu dürfen. Ein erster Schritt ist getan, und in
diesem Sinne bringe ich wiederum einen Beschluss- und Resolutionsantrag der ÖVP
ein. – Ich danke. (Beifall bei der ÖVP.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als
nächste Rednerin ist Frau Abg Matiasek zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihr.
Abg Veronika Matiasek (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Ich möchte nur ganz kurz – es ist ja schon sehr viel
über das Gesetz und die Verordnung gesprochen worden – auf ein paar Punkte
eingehen. Ich stelle erfreut fest, dass diese Regelung getroffen wurde. Sie kommt
ja in erster Linie aus der Erkenntnis, dass wir in Wien ein Problem mit der
Sauberkeit haben, wobei ich nicht sagen will, dass Wien insgesamt schmutzig ist
– das wäre nicht richtig –, aber wir haben halt in manchen Vierteln, auf
manchen Plätzen, in manchen Parkanlagen wirklich ein drastisches
Sauberkeitsproblem.
Ich selbst komme aus dem 17. Bezirk. Falls diese
neue Einrichtung vielleicht mit Schwerpunktaktionen beginnen wird, dann könnte
ich mir nur wünschen (Ruf bei der SPÖ: Im 17. gleich!), dass die erste Truppe
ins Kalvarienbergviertel kommt, rund um den Dornerplatz, bis zu unserem
Bezirkszentrum und dann stadteinwärts bis zum Gürtel tätig wird. Ich glaube,
das wäre bitter notwendig. Das ist vielleicht ein bisschen egoistisch, es gibt
auch viele andere Plätze in der Stadt, wo es sicher notwendig sein wird,
verstärkt auf Sauberkeit und Ordnung zu achten.
Mir ist wichtig, dass man die Verunreinigung der
Stadt nicht als Kavaliersdelikt ansieht. Ich sehe es jetzt durchaus positiv,
dass man die, die Verunreinigung zu verantworten haben, auch entsprechend zur
Verantwortung zieht. Es ist kein Kavaliersdelikt – und da greife ich eines
meiner wirklichen Lieblingsthemen heraus –, Strommasten und Stromkästen und
andere öffentliche Einrichtungen zu verkleben, die um viel Geld wieder
gesäubert werden müssen. Es ist das Geld aller Steuerzahler. Nach zehn Minuten
werden sie wieder zugepickt, und kein Menschen sagt etwas. Das ist wirklich ein
ganz massives Problem! Die Verklebungen sind dann teilweise abgefetzt. Es ist
ja nicht nur teuer, es wird auch das Stadtbild verschandelt.
Wenn das wilde Plakatieren dann angegriffen wurde,
musste man immer wieder hören, dass es als einen kulturellen Faktor dieser
Stadt abgetan wird. Das war eine SPÖ-Bezirksvorsteherin, nämlich die vom
10. Bezirk. Dagegen möchte ich mich ganz entschieden aussprechen! Das ist
keine Kultur, das ist eine Unkultur, wenn man so etwas zulässt! (Beifall bei
der FPÖ.)
Dasselbe gilt für die
Beschmierungen. Wer fremde Hauswände, fremde Zäune, fremde Einrichtungen, die
eben im Eigentum entweder der öffentlichen Hand oder eines anderen privaten
Eigentümers stehen, verschmiert, betreibt dort keine kulturelle Tätigkeit,
erzeugt nicht Kunst, sondern das ist ein Vandalenakt. Um viel Geld müssen diese
Wände dann wieder gereinigt werden. Das ist unzumutbar! Ich hoffe wirklich
sehr, dass jetzt mit dieser Neuregelung auch diesbezüglich diese Vandalenakte
hintangehalten werden, die entweder den Steuerzahler oder Private – aber
letztlich trifft es eben immer Menschen! – sehr viel Geld kosten. Ich hoffe
hier wirklich
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