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Landtag, 12. Sitzung vom 21.09.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 53 von 71

 

Sprache überprüft, weil dann einfach viele Kinder gar nicht sprechen werden. Wir müssen ein Setting finden, in dem sie sich wohl fühlen, das spielerisch ist, wo Experten dabei sind, wo Kindergarten und Schule miteinander kooperieren, denn sonst werden wir nämlich gar nichts überprüfen können, weil die meisten Kinder kein Wort sagen werden.

 

Hier ist es wichtig, dass Wien in Zusammenarbeit mit allen einfach praktikable neue und entsprechende Konzepte entwickelt. Aus diesem Grund bringen wir, meine Kollegin Mag Anger-Koch, Frau Mag Sirvan Ekici und ich, auch einen Antrag zu diesem Thema ein. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Durch den erhöhten Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen wird aber ganz sicher auch der Bedarf an Tagesbetreuung bei Tagesmüttern und Tagesvätern steigen. Hier scheint es mir ganz besonders wichtig zu sein, dass wir, ähnlich dem Bildungsplan für den Kindergarten, auch Qualitätsstandards entwickeln, die für alle verbindlich sind, und auch über die Ausbildung nachdenken. Im Moment reichen 50 Stunden Ausbildung, die unterschiedlichen Träger haben unterschiedliche Ausbildungsinhalte, es scheint mir aber sehr wichtig für Wien zu sein, auch hier einheitliche Standards zu entwickeln. Aus diesem Grund stellen wir auch hier einen Beschluss- und Resolutionsantrag.

 

„Der Landtag wolle beschließen: Die amtsführende Stadträtin für Bildung, Jugend, Information und Sport wird ersucht, im Rahmen einer Novellierung des Wiener Kindertagesheimgesetzes und der Verordnung über die Regelung der Tagesbetreuung genau definierte inhaltliche und pädagogische Qualitätsstandards für die Ausbildung von Tagesmüttern und die Betreuung von Kindern durch Tagesmütter festzuschreiben.

 

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung dieses Antrages an die zuständige amtsführende Stadträtin für Bildung, Jungen, Information und Sport beantragt.“ (Beifall bei der ÖVP.)

 

Was ich hier angesprochen habe, sind die Themen Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung. Bei aller Quantität werden das einfach Herausforderungen sein, die uns die nächsten Jahren begleiten, und das geht nur, wenn die besten Köpfe im wahrsten Sinne des Wortes ihre Köpfe zusammenstecken, bis sie rauchen – das ist eine relativ gesunde Art des Rauchens, da bekommt man keinen Schaden davon –, um wirklich etwas Gutes für die Kinder in unserer Stadt zu entwickeln. Das sollten sie uns wert sein. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Präsident Johann Hatzl: Frau Abg Straubinger.

 

Abg Mag Sybille Straubinger (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Ich komme mir ja langsam vor – wahrscheinlich geht es auch anderen so – wie in dem Film „Und ewig grüßt das Murmeltier", wenn die FPÖ am Wort ist, denn Ihnen fällt einfach nichts anderes mehr ein und offensichtlich haben Sie wirklich kein anderes Thema mehr, sondern glauben sozusagen, auf dieses eine Thema lässt sich wirklich alles zurückführen. (StR Johann Herzog: Das ist das Thema! Sie werden sich daran gewöhnen müssen! Das werden Sie noch lange hören!)

 

Es ist aber nicht so! Und wissen Sie, was mich am meisten schockiert? Ich weiß nämlich gar nicht, was ich ärger finden soll. Erstens glaube ich, Sie glauben das, was Sie da sagen, alles gar nicht selbst. Sie können das nämlich gar nicht glauben, sondern machen das aus Kalkül und aus parteitaktischen Gründen. (StR Johann Herzog: Dieses Thema wird bestehen bleiben!) Oder eigentlich wäre es noch schlimmer, wenn Sie das wirklich alles glauben, was Sie so sagen. Also es ist wirklich schon eine Wahl zwischen Pest und Cholera. Das kann man sich aussuchen, wenn man Ihren Worten da zuhört. (StR Johann Herzog: Ihre Einstellung verursacht die Probleme!)

 

Es geht bei dieser Novelle zum Kindergartengesetz und bei dieser Anerkennung von gleichwertigen Staaten – ich wiederhole es jetzt einfach noch einmal, ja, damit Sie es irgendwie auch kapieren – um die Schweiz, irgendwie um das Schwiezerdütsche sozusagen. Und wenn Sie da eine Phobie daraus machen, die in Richtung Islamisierung bei türkischen Kindergärten geht, dann kann ich erstens nur wiederholen, was mein Kollege Wutzlhofer schon gesagt hat: Es ist gut, wenn es eine kulturelle Vielfalt gibt in den Kindergärten. Es gibt einen Wiener Bildungsplan, der Standards festschreibt für die Kindergärten. Es gibt jetzt schon verschiedene pädagogische Ansätze, von Montessori über Frenet bis was weiß ich was noch alles. Es gibt unterschiedliche Träger, es gibt private, es gibt städtische, es kirchliche. In den katholischen Kindergärten muss es nicht ganz genauso ablaufen, wie es in den städtischen Kindergärten abläuft, und das ist auch okay.

 

Was es in diesem Land und in dieser Stadt nicht geben sollte, ist ein Bildungs-Chauvinismus, wo man sagt, nur das, was hier oder in der westlichen Welt passiert an Ausbildung, an Ansätzen ist gut, und alles, was sozusagen außerhalb dieser imaginären Grenze, die es einmal gegeben hat, geschieht, ist schlecht. Vor allem, wenn es in der Türkei passiert, dann ist es ganz besonders schlecht, dann kann es nur schlecht sein.

 

Es gibt einen zusätzlichen Bedarf an Kindergärten, und auch darum gibt es diese Novelle. Wie es die Kollegin Riha vorhin auch moniert hat, wird es einen zusätzlichen Bedarf geben, weil es auf Bundesebene endlich und Gott sei Dank ab dem nächsten Jahr ein flexibles Kindergeld gibt, wodurch es endlich den Frauen – vor allem den Frauen, aber natürlich auch den Männern – wieder ermöglicht wird, kürzer in Karenz zu gehen, den Anschluss an den Arbeitsmarkt nicht zu verlieren. Das wird hoffentlich auch dazu führen, dass das viele in Anspruch nehmen. Deshalb ist natürlich die MA 10 auch dabei, diese Bedarfsplanung zu erstellen. Es gibt einen ständigen Ausbau von neuen Kindergärten in Wien, es gibt auch die Ankündigung – nicht nur die Ankündigung, sondern auch die Pläne –, diese 3 000 neuen Plätze in den nächsten Jahren zu bauen beziehungsweise zuzukaufen, wie auch immer, mit den Privaten in Übereinstimmung. Aber man muss schon auch sagen, es hätte

 

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