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Landtag, 12. Sitzung vom 21.09.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 55 von 71

 

„Drehscheibe" bestätigt, dass das so ist. Darum kann ich das nicht nachvollziehen, dass man das nicht etwas mehr forciert.

 

Nun komme ich doch zu diesem heiklen Punkt der Nostrifizierung. Sarkozy hat heute Morgen – ich habe es im Radio gehört – in einem Interview gesagt, er ist nicht der EU verpflichtet, sondern Frankreich, denn er wurde nicht von der EU gewählt. Wir in Österreich haben leider immer das Bedürfnis, eine Vorreiterrolle zu spielen, und hier bei den Nostrifizierungen habe ich schon eine ganze Menge Fragen, wie das dann bei der Kinderbetreuung sein soll.

 

Die Zielsetzung einer Kindergartenpädagogin eines anderen Herkunftslandes kann unter Umständen völlig unterschiedlich zu den bislang in Österreich geforderten Zielen sein. Das ist keine Frage der Ausbildung, aber wie sollen Betreuer und Betreuerinnen aus anderen Kulturkreisen – und ich meine hier nicht ausschließlich die Zuwanderer aus der Türkei; es kann aus Afrika, aus Asien, also aus Fernost, wo immer her sein – Kinder im Sinne des Abendlandes erziehen? (Abg Barbara Novak: Im Sinne des Abendlandes?) Oder haben Sie sich davon bereits verabschiedet, meine Damen und Herren von der SPÖ? Ist es für Sie schon alltäglich geworden, dass die Buben und Mädchen getrennt erzogen werden, wie es ja hier vielfach vorgeschrieben wird, oder dass die Mädchen anders behandelt werden, weil sie eben Mädchen und dadurch minderwertiger sind? (Abg Heinz Vettermann: Das ist ja lächerlich!)

 

Ich meine, das sind ja Probleme, die diese Personen aus ihrem ureigensten Kulturkreis von Haus aus mitbringen. Sie kehren diese Dinge immer unter den Teppich, und manchmal habe ich den Eindruck, dass Sie ganz genau wissen, dass wir recht haben, und dass es das ist, was Sie stört. (Beifall bei der FPÖ. – Abg Barbara Novak: Ja, unbedingt!)

 

Die Frau StRin Frauenberger hat in der Presse – es wurde zum Teil heute schon zitiert –, gesagt, dass die zweite Generation zwischen zwei Welten lebt und sich daher nicht wohl fühlt. Jetzt frage ich Sie aber: Wenn so jemand eine Kinderpädagogin ist, wenn sie sich selbst nicht wohl fühlt und nicht weiß, wo sie hingehört, wie soll sie Kindern Sicherheit vermitteln, wie soll sie denen eine Perspektive geben? Das ist ja schier unmöglich. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Und nun kommt es zum Verstehen, denn der Herr Abg Wutzlhofer hat gesagt, dass wir das alles einfach nicht verstehen. Ich habe mir jetzt eins, zwei, drei, vier, fünf Versionen eines bestimmten Verses des Koran ausgedruckt, damit es dann nicht heißt, ich hätte die falsche Übersetzung. Ich werde Ihnen eine davon vorlesen, die anderen gleichen sich: „Die Gläubigen sollen sich nicht die Ungläubigen anstatt der Gläubigen zu Freunden nehmen. Wer das tut, hat keine Gemeinschaft mehr mit Allah. Anders ist es, wenn ihr euch vor ihnen wirklich fürchtet. In diesem Fall seid ihr entschuldigt."

 

Wissen Sie, was das bedeutet, wenn kleine Kinder in dieser Erziehung im Kindertagesheim sich distanzieren von den Wiener Kindern, weil sie nach ihrer Religion diese gar nicht zu Freunden haben dürfen? Sie dürfen nicht zu ihren Geburtstagsfesten gehen und sie dürfen sich nicht mit ihnen unterhalten. (Abg Dipl-Ing Omar Al-Rawi: Das ist falsch! Das ist ganz falsch!) Das ist nicht falsch. Lesen Sie es nach! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Und wie sollen dann diese Kinder untereinander Beziehungen knüpfen, wenn es vielleicht so ist wie in den Schulen, wo in ganzen Klassen oft nur mehr zwei Wiener Kinder sind und der Rest alles Zuwandererkinder? Wenn das hier passiert, dann vereinsamen die Wiener Kinder, und dafür können wir nicht einstehen. (Abg Mag Sybille Straubinger: Das sind alles Wiener Kinder!)

 

Die Frage ist auch die sportliche Betätigung. Welche sportlichen Betätigungen können diese Kinder dann in den Kindergärten auch ausüben? Kann man gemeinsam baden gehen oder müssen wir jetzt die Bubengruppe und die Mädchengruppe getrennt wohin führen? Das beginnt ja schon beim Planschbecken im Kindergartenhof. Das kann es doch bitte nicht sein!

 

Außerdem ist ja dann – es sind ja die Erzieherinnen unter Umständen schon so geprägt – auch völlig normal, wenn ein Bub nicht folgt, weil er sich von einer Frau nichts sagen lässt, es ist normal, dass er die Mädchen verprügelt. Es ist halt einfach so. (Abg Dipl-Ing Omar Al-Rawi: Das stimmt doch alles nicht!) Wenn Sie schon die anderen Kulturen verstehen, dann verstehe ich nicht, warum Sie das immer ablehnen, wenn es Tatsache ist. Das kann ich nicht verstehen. (Beifall bei der FPÖ. – Abg Anica Matzka-Dojder: Ihre Haltung lehnen wir ab!)

 

Die Frage ist auch: Welche Voraussetzungen werden bei den Sprachkenntnissen dieser Betreuer und Betreuerinnen gefordert? Gerade im Kindergartenalter werden Kinder sehr stark geprägt und nehmen sehr viel auf. Das bedeutet auch, dass dies der beste Moment ist, die Sprache richtig zu erlernen. Das ist daher eine Grundvoraussetzung bei jenen Pädagoginnen, die nach Österreich kommen, um hier zu arbeiten. Die müssen wirklich perfekt Deutsch können, weil sie ja sonst das gar nicht an die Kinder weitergeben können. Und das wiederum hat zur Folge, dass die Kinder dann mit starken Sprachdefiziten – und ich spreche von allen Kindern – in die Schulen kommen und einem normalen Lehrplan nicht folgen können. Auch das müssen Sie verantworten.

 

Und welche kulturellen Werte sollen überhaupt noch vermittelt werden? Denn Sie distanzieren sich ja schon zunehmend. Dürfen diese Kinder noch auf den Christkindlmarkt gehen oder ist das schon ach so etwas Schlechtes, weil eine Gruppe nicht daran glaubt, die andere vielleicht schon? Wie schaut es aus mit dem Osterhasen? Nikolos dürfen ja sowieso schon nicht mehr kommen. Aber es handelt sich dabei nicht nur um religiöse Wurzeln, sondern das geht ja schon zurück über jahrhunderte- und jahrtausendealte kulturelle Werte, die Sie im Begriff sind, eben zu verleugnen. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Innerhalb der Europäischen Gemeinschaft funktioniert die Integration dahin gehend noch sehr gut, dass sehr wohl die Mütter mit ihren Kindern zu Hause die Muttersprache sprechen, aber die Kinder auch die

 

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