Landtag,
13. Sitzung vom 24.10.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 8 von 34
undurchsichtig, eine Suche des Kontrollamtsdirektors
durchgeführt. Dieser wird uns präsentiert, und dann sollen wir darüber
abstimmen! Im Ergebnis könnte man - und das haben wir in der Vergangenheit auch
gemacht – dann nur dagegen stimmen, weil wir ja überhaupt keine Informationen
haben und aus einem natürlichen Reflex dann sagen müssten, hier ist großes
Misstrauen angebracht. Es ist also in Wirklichkeit eine Beschädigung des
Kontrollamtsdirektors von Anfang an, wenn er in einer derartigen Weise bestellt
werden kann, und das ist auch sehr schlecht für jede Person, die dort hinkommt,
und in Wirklichkeit abzulehnen. Daher, ganz wichtig: ein erhöhtes
Anwesenheitsquorum und ein erhöhtes Quorum bei der Bestellung! (Beifall bei der
FPÖ.)
Selbes und Ähnliches gilt natürlich für die
Möglichkeit einer Wiederwahl und für eine relativ kurze Amtsperiode. Daher die
Forderung nach einer langen Amtsperiode von zwölf Jahren und keine Wiederwahl,
damit er sich eben nicht einer Situation aussetzen muss, in der die Versuchung bestehen
könnte, hier vielleicht in irgendeiner Form günstig zu agieren, um dann wieder
gewählt werden zu können.
Die Abberufung nur mit einer Zweidrittelmehrheit ist
die logische Konsequenz daraus, denn wenn er jederzeit Angst haben müsste, dass
er von einer einzigen Fraktion, die die Regierung stellt, abberufen werden
kann, hätte alles keinen Sinn.
Und im Zusammenhang mit der Bestellung ist natürlich
auch eine öffentliche Anhörung ein ganz wichtiger Faktor, dass also die
Opposition auch mit eingebunden ist, dass wir die Personen, die sich da
vorstellen, auch selbst auswählen können beziehungsweise zumindest darüber
informiert werden. - Das ist ja schon wirklich eine Minimalforderung:
Informiert zu werden darüber, wer sich beworben hat, was sein Programm ist und
was er sich vorstellt unter diesem Amt.
Ich kann mich erinnern, dass seinerzeit, als wir das
bei einer gemeinsamen Pressekonferenz der Oppositionsparteien gefordert haben
und auch hier angesprochen haben, der Bürgermeister gesagt hat: Stellt einen
entsprechenden Antrag, dann können wir darüber abstimmen! - Er liegt jetzt auf
dem Tisch. Ich bin gespannt, ob entsprechend abgestimmt wird.
Zweitens: die Öffentlichkeit der Prüfergebnisse. - Es
ist schon gesagt worden, dass es eine Katastrophe ist, wie spät diese
Prüfergebnisse oft vorliegen, beziehungsweise nicht nur, wie spät sie
vorliegen, sondern auch, wie spät sie öffentlich sind. Es ist ja so, dass
Prüfberichte oft schon lange in der Schublade liegen, jedoch erst mit der
Behandlung im Ausschuss überhaupt den Mitgliedern des Kontrollausschusses
zugesandt werden und dann erst in weiterer Folge - in Wirklichkeit erst, wenn
über den Kontrollamtsbericht des Vorjahres abgestimmt wurde - in die
Öffentlichkeit gelangen dürfen. Das ist ein Zustand, das ist ja fast ein Witz,
dass ein Kontrollamtsbericht, der oft eineinhalb Jahre oder eindreiviertel
Jahre alt oder möglicherweise noch älter ist, dann erst in die Öffentlichkeit
kommt und dann darüber erst diskutiert werden soll. Das nimmt ihm ja jeden
Sinn, denn wenn man Kontrolle nicht öffentlich macht, sondern nur im Internen
darüber mauschelt, dann ist sie ja nichts wert - das ist ja keine Frage -, dann
kann man sie sich gleich sparen. Dafür gibt es ja die Kontrolle: Dass die
Öffentlichkeit darüber informiert wird, was es für Fehler gibt, für Ansätze
gibt, für Missstände gibt, und dass die Öffentlichkeit daraus dann auch
wiederum sieht, dass hier Konsequenzen gezogen werden. Wenn das nicht
stattfindet, hat es keinen Sinn.
Beispiele gibt es ja genug: Die Prüfung findet statt,
die Prüfung dauert Monate; dann findet kein entsprechender Kontrollausschuss
mit einem entsprechenden Stadtrat statt, wird also möglicherweise wieder erst
ein halbes Jahr später überhaupt darüber verhandelt. Dann ist dieser Bericht in
Wirklichkeit schon seit einem Jahr im Laufen. Diese Verhandlung findet dann im
März statt, und im Juni des darauffolgenden Jahres sollte der Bericht erst
öffentlich werden. Also man sieht, der Bericht ist in diesem konkreten Fall
zwei Jahre alt. Da macht es nicht mehr viel Sinn, da sind die Personen, die
kritisiert wurden, dann oft gar nicht mehr an den entsprechenden Stellen, oder
auch bei der Kontrollausschusssitzung selbst passiert es oft genug, dass dort
Beamte sitzen, die sagen: Das war vor meiner Zeit, damit habe ich gar nichts
mehr zu tun, das war mein Vorgänger!
Also auch das ist ein ganz wesentlicher Punkt: die
frühere Veröffentlichung der Kontrollamtsberichte. Sobald sie fertiggestellt
sind, sollten sie bereits an die Mitglieder des Landtages zugesandt werden und
auch auf der Homepage veröffentlicht werden.
Und dazu kommt auch die Möglichkeit von öffentlichen
Sitzungen des Kontrollausschusses. Wem tut es weh, wenn das öffentlich
verhandelt wird? Das ist ja nichts, was hier geheim gehalten werden muss, das
sind ja Berichte, die, wie wir wissen, zumindest später dann sowieso
veröffentlicht werden! Warum sollen diese Dinge nicht auch dort diskutiert
werden? Was muss da verborgen sein? Was soll dem Bürger oder den Medien
vorenthalten werden? – Also warum nicht auch Sitzungen öffentlich?
Der dritte Punkt: die Prüfungskompetenz - auch ein
wesentlicher Punkt, um den natürlich jede Kontrolleinrichtung ringt: eine
möglichst hohe Prüfkompetenz zu haben. Und gerade in der Stadt Wien, wo
Ausgliederungen ja derzeit sehr populär und modern sind und auch in Bereichen
stattfinden, wo sie zweifellos keinen Sinn machen, ist die Ausweitung der
Prüfkompetenz auf derartige Institutionen, auf ausgegliederte und so genannte
privatisierte Unternehmen, die aber nach wie vor im Einfluss der Stadt Wien
stehen, natürlich unabdingbar. Dasselbe gilt für die geförderten Wohnbauträger.
Auch dort fließt ja massiv öffentliches Geld hinein, und daher muss auch dort
die Prüfkompetenz vorliegen.
Und dann, als vierter und letzter
Punkt: die Konsequenz aus den Kontrollberichten. - Wozu machen wir sie denn? Es
geht ja nicht darum, im Nachhinein irgendeinen Schuldigen zu finden und
festzustellen, dass irgendjemand etwas Falsches getan hat - das ist sowieso
immer eine falsche Denkweise, nur einen Schuldigen zu
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