Landtag,
13. Sitzung vom 24.10.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 33 von 34
Interessant ist in diesem
Zusammenhang natürlich auch das Finanzvolumen, das zu prüfen ist. Während die
Stadt Wien ein Budget von 12 Milliarden EUR hat, ist das in den
Ländern ein Bruchteil davon. Wie gesagt: keine volle Information.
Dann ist noch Kollege
Stürzenbecher herausgekommen, und das hat mich restlos begeistert, wirklich!
Herr Kollege Stürzenbecher, Sie stellen sich hier heraus und sagen: Draußen in
dieser Stadt sind Leute, denen ist es wurscht, was mit der Kontrolle ist. (Abg
Christian Oxonitsch: Lernen Sie Zuhören!) Gehen Sie hinaus und sagen Sie das
Ihren Wählern und Wählerinnen! (Abg Christian Oxonitsch: Lernen Sie Zuhören!)
Sagen Sie ihnen: Ich glaube, euch ist das wurscht, wie wir mit euren
Steuergeldern umgehen. - Das ist ja der Gipfel, das ist wirklich der Gipfel!
(Beifall bei den GRÜNEN und der FPÖ. - Abg Dr Kurt Stürzenbecher: Sie haben
nicht zuhört!)
Selbstverständlich habe ich
zugehört! Genau das haben Sie gesagt: Hahaha, sie reden hier über die
Kontrolle, das interessiert da draußen niemand. - Aber da täuschen Sie sich! Es
geht um die Steuergelder, und die Menschen interessieren sich auch dafür.
Sie haben gesagt - und das
ist völlig richtig -: Nicht alle Empfehlungen des Kontrollamtes müssen auch
wirklich umgesetzt werden, wenn man politisch zu einer anderen Entscheidung
kommt. Ja, da gebe ich Ihnen recht. Aber wenn Sie sich hier herstellen und mit
der Zweckmäßigkeit argumentieren, und wenn Sie sagen, wir setzen Dinge nicht
um, weil sie nicht zweckmäßig sind (Abg Christian Oxonitsch: Das ist nicht so,
das wissen Sie doch!): Müssen wir dann davon ausgehen, dass alles, was in
diesem Sack drinnen ist, alle Hunderte Empfehlungen, von Ihnen und von den
politisch verantwortlichen Stadträtinnen und Stadträten als nicht zweckmäßig
betrachtet werden? Müssen wir davon ausgehen? (Abg Christian Oxonitsch: Das
wissen Sie ganz genau, dass es nicht so ist!)
Leider haben Sie es ja
nicht gesagt, und darüber diskutiert haben Sie mit uns nicht. Der Sack ist voll,
und dann wäre es interessant, mit dem Kontrollamt darüber zu diskutieren, wie
das Kontrollamt es sieht, dass so viele Empfehlungen des Kontrollamtes als
nicht zweckmäßig erachtet werden.
Noch ein inhaltliches
Argument ist gekommen: Kollege Stürzenbecher hat gesagt, der Idee des Hearings
könnte man näher treten. Hurra, bravo - aber Achtung, ein inhaltlicher
Gegenvorschlag: nicht im Kontrollausschuss, sondern im Finanzausschuss. Super
Idee - Achtung, roter Bühnennebel! Im Finanzausschuss haben nämlich Sie den
Vorsitz, und da haben Sie die Kontrolle. Dass die Minderheitenparteien den
Vorsitz im Kontrollausschuss haben (Abg Dr Kurt Stürzenbecher: Was entscheidet
der Vorsitzende?), das geht Ihnen dann in diesem Fall offensichtlich doch zu
weit. (Abg Godwin Schuster: ... die Sitzung leitet! - Abg Harry Kopietz:
Was entscheidet der Vorsitzende beim Hearing?)
Das ist der springende
Punkt: Was entscheidet der Vorsitz? Sie bringen diesen Vorsitz ja immer als ein
Minderheitenrecht ein. (Abg Godwin Schuster: Sie überschätzen den Vorsitzenden
bei Weitem!) Endlich sind Sie aufgewacht, ich gratuliere, am Ende des Tages!
(Abg Harry Kopietz: Was entscheidet der Vorsitzende beim Hearing?) Jetzt
endlich sind Sie munter. Sie haben keine ... (Abg Christian Oxonitsch:
Beim Hearing!) Wenn der Vorsitz nichts zu entscheiden hat, dann nehmen Sie
bitte auch diesen Vorsitz nicht als Beispiel für das ach so tolle
Minderheitenrecht - Punkt. (Abg Harry Kopietz: Beim Hearing! - Abg Christian
Oxonitsch: Wir reden hier vom Hearing!)
Sie haben hier auf keinen
Punkt geantwortet. Ich weiß es noch immer nicht: Warum wollen Sie keine
organisatorische Unabhängigkeit des Kontrollamtes? Warum wehren Sie sich gegen
die Änderung des Bestellmodus? Warum wehren Sie sich gegen eine verpflichtende
Umsetzung der Empfehlungen, über die diskutiert wurde? Und warum wehren Sie
sich gegen eine Berichtspflicht der Verantwortlichen? (Abg Christian Oxonitsch:
... eine verpflichtende Umsetzung konterkariert! Sie haben selber
gesagt ...!)
Meine Damen und Herren! Der
Sack ist voll geworden. Bezeichnend finde ich, dass keine und keiner der
Verantwortlichen hier ist. Jetzt bleibt uns nichts anderes übrig, als Ihnen
dieses volle Sackerl symbolisch vor die Tür zu stellen. (Die Rednerin stellt
das Papiersackerl mit der Aufschrift „Red's in a Sackerl" auf ein Pult in
der vordersten Sitzreihe der SPÖ. - Beifall bei den GRÜNEN. - Abg Christian
Oxonitsch, das Papiersackerl entfernend: Das verstellt mir ja die Sicht!)
Präsident Johann Hatzl:
Es liegt keine weitere Wortmeldung vor. Die Debatte ist geschlossen.
Wir haben einige
Abstimmungen vorzunehmen.
Die Anträge sind den
Fraktionen bekannt; ich stimme ab in der Reihenfolge, wie sie mir überreicht
wurden. Es wurde in jedem Fall die sofortige Abstimmung verlangt.
Der erste Antrag ist ein
Beschluss- und Resolutionsantrag von Abgeordneten von GRÜNEN, ÖVP und FPÖ und
betrifft die Einrichtung einer Kommission gemäß § 125 Abs 3 der
Wiener Stadtverfassung zur Behandlung des Initiativantrages zur Reform des
Kontrollamtes.
Wer für diesen Antrag
stimmt, bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Die Zustimmung erfolgt von
ÖVP, FPÖ und GRÜNEN, das ist nicht die Mehrheit und somit abgelehnt. (Abg Dr
Herbert Madejski: Noch nicht!)
Der zweite Beschluss- und
Resolutionsantrag von GRÜNEN, ÖVP und FPÖ betrifft die organisatorische
Unabhängigkeit des Kontrollamtes.
Wer für diesen Antrag ist,
bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - ÖVP, FPÖ und GRÜNE stimmen zu, das ist
nicht die Mehrheit, dies ist somit nicht beschlossen.
Der dritte Beschluss- und
Resolutionsantrag, ebenfalls eingebracht von GRÜNEN, ÖVP und FPÖ, betrifft
Hearing Kontrollamtsdirektor beziehungsweise -direktorin.
Wer für diesen Antrag ist,
bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. - Dafür sind ÖVP, FPÖ und GRÜNE, das ist
nicht die Mehrheit, es ist somit nicht beschlossen.
Der
vierte Antrag von GRÜNEN, ÖVP und FPÖ
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