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Landtag, 14. Sitzung vom 22.11.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 50 von 55

 

interpretieren kann. Ich freue mich, mit Ihnen hier wieder einen erfolgreichen Landwirtschaftsbericht diskutieren zu dürfen, einen Bericht, der zeigt, dass die Stadt Wien sowohl den ökonomischen als auch den ökologischen Erwartungen, die die Wienerinnen und Wiener im Umgang der Stadt mit ihren Grünräumen haben, gerecht wird.

 

Sie werden mir beipflichten müssen, wenn ich Ihnen sage, die Wiener Landwirtschaft lebt. Sie wird auch in Zukunft, und dafür werden wir Sozialdemokraten sorgen, weiterleben! (Beifall bei der SPÖ.)

 

Beschäftigen wir uns vielleicht zunächst einmal mit den wirtschaftlichen Seiten unserer Betriebe in Wien, einer Seite, die natürlich für die Betriebe in einem EU-Umfeld nicht die leichteste ist und die auch in Zukunft mit Sicherheit eine nicht leichtere werden wird. Wien ist immer noch stark von der Landwirtschaft geprägt. Rund 16 Prozent der Flächen Wiens werden landwirtschaftlich genutzt. Das ist für eine Millionenstadt schon ziemlich beachtlich. Wir haben 770 Betriebe, die landwirtschaftlich tätig sind. Diese tragen mit ihrem Beitrag zur Sicherung und zur Erhaltung der Grünräume einen wesentlichen Beitrag zur international vielfach ausgezeichneten Lebensqualität unserer Stadt bei.

 

Darüber hinaus sind die landwirtschaftlichen Flächen nicht nur wertvolles Erholungsgebiet, sondern sie versorgen die Stadt auch mit frischen Lebensmitteln, mit gesundem und frischem Obst und Gemüse. Da haben wir einen ziemlich hohen Selbstversorgungsgrad. Bei Gemüse sind das sogar 35 Prozent. Darauf können wir als Stadt Wien wahrlich stolz sein! Wiener Gemüse ist inzwischen fast zu einem Wahrzeichen der Stadt geworden. Das haben auch die Handelsketten bereits erkannt und zeichnen das Wiener Gemüse extra aus, damit es die Wienerinnen und Wiener im Supermarkt leichter finden, denn Wien hat Gemüse von besonders guter Qualität. In den Genuss von Wiener Gemüse kommen die Wienerinnen und Wiener fast das ganze Jahr über, denn die Wiener Glashauskultur ist hochentwickelt und wird weitergehen. Alles in allem könnten die landwirtschaftlichen Betriebe Wiens die Millionenstadt unabhängig von Importen täglich mit frischem Obst und Gemüse versorgen.

 

Persönlich liegt mir ganz besonders auch der Wiener Wein am Herzen, mit all seinen bekannten Winzern, die wir in dieser Stadt haben, die hervorragende Produkte von Weltruf erzeugen. Der Wiener Wein hat Topqualität und hat in den letzten Jahren einen wahren Imagewandel erfahren, was natürlich sehr erfreulich ist. An vorderster Stelle erwähnt sei natürlich unser eigenes Weingut Cobenzl, das hervorragende, international prämierte Weine produziert. Der Wiener Wein hat seinen Platz in der Spitzengastronomie erobert. Toplokale haben heute ganz selbstverständlich auch Wein aus Wien auf ihrer Karte. Das wird durch gezieltes Marketing von Seiten der Stadt Wien unterstützt. Es gibt eine Vielzahl von Veranstaltungen, wie etwa den Wiener Weinpreis im Wiener Rathaus oder erst kürzlich wieder die Wiener Weinwandertage, die zum Image des Weins Wesentliches beitragen.

 

Wenn wir uns aus Sicht der Umwelt mit dem ökologischen Teil beschäftigen, was uns besonders wichtig ist, sind auch die Aspekte der Energienutzung zu beachten. Wir wissen, dass herkömmliche Energieformen immer wieder höhere Preise erreichen werden. Heizöle werden zum Beispiel immer teurer. Dass man diese Formen weniger einsetzen sollte, ist ganz klar. Hier sollten wir unsere Wiener Betriebe weiter dazu bewegen, dass sie verstärkt auf Fernwärme, eine umweltfreundliche Energieform, umsteigen. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Wichtig ist auch die Teilnahme am Umweltprogramm ÖPUL. Zunehmend mehr Betriebe, speziell Gartenbaubetriebe, steigen um und lassen sich hier fördern. Die Betriebe, die an diesem Programm teilnehmen, decken bereits rund 70 Prozent der bebauten Fläche ab. Da gibt es verschiedene Förderungen, die in diesem Punkt ÖPUL unterstützen. Integrierte Produktion bei Obst und Wein, der Nützlingseinsatz, Verzicht auf Herbizide, Begrünung von Ackerflächen im Herbst und Winter und auch der vorbeugende Gewässerschutz seien hier nur kurz erwähnt. All das zeichnet die Umweltmusterstadt Wien aus.

 

Wichtig ist sicherlich auch, den Bereich des Biolandbaus zu erwähnen. Auch den konnten wir steigern. In Wien liegt der Bioanteil bei 16 Prozent. Österreichweit ist er nur bei 11 Prozent, in Wien bei 16 Prozent. Dazu hat im Wesentlichen die Einkaufspolitik der öffentlichen Einrichtungen der Stadt Wien beigetragen.

 

Ganz besonders hervorheben sollten wir dabei unsere eigenen städtischen Betriebe. Bereits vor 20 Jahren wurden Flächen des Stadtguts Eßling-Lobau auf eine organisch-biologische Wirtschaftsweise umgestellt. Heute werden rund 600 ha Ackerfläche in der Ökonomie Eßling-Lobau organisch-biologisch bewirtschaftet. Das ist eine echte Vorreiterrolle, die wir hier in Wien einnehmen.

 

Leider, und das gilt besonders für die Kolleginnen und Kollegen von der ÖVP, ist der Herr Bundesminister Pröll gegen die Biolandwirtschaft in Wien. Die 100 ha Biolandwirtschaft in der Donaustadt, was mich als Donaustädter natürlich besonders schmerzt, die uns Minister Pröll kündigen wollte, wären ein schwerer Schlag für die Biolandwirtschaft in Wien gewesen. Wir haben diesen Vertrag jetzt für ein Jahr verlängern können. Ich ersuche die Kolleginnen und Kollegen der ÖVP, wirken Sie auf Ihren Parteifreund, Herrn Pröll, ein! Stellen Sie doch einmal die Umwelt über das Profitdenken! Kämpfen Sie an unserer Seite für die Biolandwirtschaft und somit für die Umwelt in Wien! (Beifall bei der SPÖ.)

 

Die Wiener Landwirtschaft ist einfach umweltfreundlich und nahezu rückstandsfrei. Viele Gärtner setzen, wie schon erwähnt, auf integrierte Produktion nach dem Motto: „Nützlinge gegen Schädlinge". Wir orientieren uns dabei an den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Erstellung wirksamer Pflanzenschutzkonzepte. Wir arbeiten gemeinsam mit der Natur. Die Firma biohelp ist uns da, wie auch dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, ein guter und verlässlicher Partner.

 

Die Krönung schlechthin ist die gentechnikfreie

 

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