Landtag,
14. Sitzung vom 22.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 51 von 55
Produktion. EU-rechtliche Bestimmungen und Gesetze machen es natürlich nicht leicht, diese so umzusetzen, wie wir sie gerne hätten. Trotzdem ist die Wiener Landwirtschaft gentechnikfrei. Einerseits gibt es das Gentechnik-Vorsorgegesetz als gesetzliche Grundlage, aber viel wichtiger ist, dass alle bewusst auf Gentechnik verzichten und das auch dokumentieren, und zwar durch die Mitgliedschaft in der Plattform „Freiwillig ohne Gentechnik", die StRin Ulli Sima gemeinsam mit der Wiener Landwirtschaftskammer und der LGV Frischgemüse gegründet hat.
Mit all diesen Maßnahmen können und werden wir in
Zukunft Erfolge erzielen. Es gäbe noch eine Vielzahl von Maßnahmen, welche die
Stadt Wien im Bereich der Landwirtschaft setzt, aufzuzählen. Alle zeigen eines,
die Wiener Landwirtschaft ist für die Herausforderungen der Zukunft gewappnet.
Als Nächstes steht an, dass wir uns die
EU-Förderungen im Rahmen des Programms für die Entwicklung des ländlichen Raums
sichern. Unsere StRin Ulli Sima wird sich dafür einsetzen, hier habe ich
vollstes Vertrauen in sie, dass es keine Ungleichbehandlung der Wiener Betriebe
seitens der EU geben wird. Die Herausforderungen an die landwirtschaftlichen
Betriebe werden europaweit größer werden und die Stadt Wien wird den bisher
erfolgreichen Weg konsequent weitergehen.
Lassen Sie mich abschließend nur sagen, Wien ist eine
Umweltmusterstadt, auch und vor allem im Bereich der Landwirtschaft! - Danke.
(Beifall bei der SPÖ.)
Präsident Heinz Hufnagl:
Zum Wort gemeldet hat sich Herr Abg Dipl-Ing Stiftner. Ich erteile es ihm.
Abg Dipl-Ing Roman Stiftner (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Stadträtin!
Meine Damen und Herren!
Herr Kollege Nevrivy, Sie wissen, wir haben durchaus
viel Verständnis für Parteipolitik und auch für Anwürfe. Das ist grundsätzlich
auch okay in einem solchen Haus. Aber es ist schon eine etwas bezeichnende Art
von Kooperation, wenn wir gerade vor wenigen Minuten abgestimmt haben, dass Sie
jetzt hier den Minister Pröll angreifen! Wir haben vor wenigen Minuten
abgestimmt, dass wir hier einen gemeinsamen Antrag in genau dieser
Angelegenheit einbringen. So, muss ich Ihnen ehrlich sagen, ist das etwas, was
mir schon ein bisschen in der Frage des persönlichen Umgangs wehtut, bei allem
parteipolitischen Hickhack, das legitim ist und das ich sicherlich auch da oder
dort mittrage! Aber in dem Fall haben Sie sicherlich die Art der Kooperation,
die zwischen den Fraktionen herrscht, mehr als strapaziert! Ich muss ehrlich
sagen, ich bin etwas enttäuscht über diese Art des Vorbringens! (Beifall bei
der ÖVP.)
Zu Ihrem Punkt auch noch, weil es angeblich im
Bereich des Biolandbaus keine Möglichkeit gegeben hat: Ich darf Ihnen nur
sagen, es gab eine ausreichende Anzahl an Privaten, die Interesse an diesem
Gebiet hatten, nur Sie als Stadt sind nicht bereit gewesen, Private zuzulassen!
Sie wollten zentralistisch bleiben! Sie wollten nicht von den Möglichkeiten der
Einflusssphäre loslassen! Private Initiativen, wie es halt die Bauernschaft nun
einmal gern hat, wollen Sie nicht! Damit müssen Sie auch mit den Konsequenzen
leben, die Sie heute haben! Sie sind dafür verantwortlich und damit müssen Sie
auch die Konsequenzen tragen! - Danke. (Beifall bei der ÖVP. - Abg Christian
Oxonitsch: Das ist ja wohl an den Haaren herbeigezogen!)
Präsident Heinz Hufnagl:
Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau
Berichterstatterin hat das Schlusswort. - Bitte, Frau Stadträtin.
Berichterstatterin Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Herr Präsident! Meine sehr
geehrten Damen und Herren!
Den Ausführungen vom Kollegen Stiftner konnte ich
jetzt nicht ganz folgen. Was der Antrag, der jetzt eingebracht wird, mit
unserer, glaube ich doch, berechtigten Kritik daran zu tun hat, dass uns der
Bund 100 ha wertvolle Fläche unseres landwirtschaftlichen Betriebs
wegnehmen wollte, kann ich zumindest nicht ganz nachvollziehen. Aber vielleicht
kann man das nachher klären.
Kurz zum Landwirtschaftsbericht: Ich glaube, das ist
ein sehr guter Bericht. Auch ich möchte mich sehr herzlich für die Erstellung
dieses Berichts bedanken, weil ich glaube, dass er wirklich einen guten
Überblick über die landwirtschaftliche Situation in der Stadt bietet.
16 Prozent der Flächen Wiens werden
landwirtschaftlich genutzt. Wir haben 770 Wiener Betriebe. Ich glaube, das
ist für eine Großstadt keine Selbstverständlichkeit. Ich merke es immer wieder,
wenn ausländische Delegationen da sind, die ganz erstaunt sind, wie groß und
wie umfangreich eigentlich die Landwirtschaft in Wien ist. Das ist nicht zuletzt
auch der Politik der letzten Jahre zu verdanken, denn für uns war es wichtig,
diese Landwirtschaft auch als Sicherung der Infrastruktur, Sicherung der
Lebensqualität, Sicherung der Landschaft in Wien weiter aufrechtzuerhalten.
Wir sehen das auch sehr stark bei den Weinbauflächen,
die wir in den letzten Jahren konstant halten konnten. Hier hat es keine
Reduktion gegeben.
Gleichzeitig ist aber in der Landwirtschaft die
Produktion gestiegen. 140 000 t pflanzliche Nahrungsmittel, davon
61 000 t Gemüse, ich glaube, das ist eine Bilanz, die sich wirklich
sehen lassen kann! Wir haben gerade beim Gemüse einen sehr hohen
Selbstversorgungsgrad. Meine Lieblingszahl ist bei den Gurken. Da ist der
Selbstversorgungsgrad bei 288 Prozent! Das heißt auf gut Deutsch, dass wir
einen Großteil von Österreich auch noch mit unseren Wiener Gurken versorgen.
Ich glaube, dass das wirklich ein sehr guter Wert ist!
Der Produktionswert sind
89,9 Millionen EUR. Wir leisten damit immerhin einen großen Beitrag
von 1,65 Prozent des österreichischen Wertes, haben aber nur
0,4 Prozent der Betriebe! Das muss man auch dazusagen. Das heißt, Wien
produziert wirklich überproportional viel! Das ist, glaube ich, auch etwas, auf
das man stolz sein kann!
70 Prozent der Flächen sind im ÖPUL eingebunden.
Viele Betriebe machen den freiwilligen Vertragsnaturschutz der MA 22.
Was mich besonders freut, ist,
dass der Bioanteil in
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