Landtag,
17. Sitzung vom 05.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 19 von 70
als Stadt haben. Ich sage ja immer, unsere Aufgabe ist es, Rahmenbedingungen zu schaffen, aber wir können nicht private Initiative ersetzen. Aber vor diesem Hintergrund werde ich sehr gerne die Damen und Herren des Tourismusverbandes mit dieser Causa befassen.
Präsident Heinz Hufnagl: Die
2. Zusatzfrage stellt Herr Abg Schreuder. Ich bitte darum.
Abg Marco Schreuder (Grüner Klub im
Rathaus): Guten Morgen, Frau Landesrätin!
Die Wiener Fremdenführer haben vor Kurzem in einer
Pressekonferenz darauf aufmerksam gemacht, dass in dieser Stadt sehr wenig
englische Informationen im öffentlichen Raum zu sehen sind, was Touristinnen
und Touristen helfen würde, sich in der Stadt zu orientieren.
Wir kennen das ja, wenn wir selber Touristinnen und
Touristen sind in einem Land, wo wir die Sprache nicht verstehen,
beispielsweise Isländisch, dann sind wir sehr froh, wenn Information auch auf
Englisch vorhanden ist.
Zaghafte erste Schritte gibt es bereits bei den
Wiener Linien, dass auch Information auf Englisch angeboten wird. Inwieweit
planen Sie, auch hier das Angebot zu erweitern, da ja auch wir sehr oft am
Perron Menschen helfen können, die völlig ratlos dort stehen, weil sie keine
Information finden?
Präsident Heinz Hufnagl: Bitte um
Beantwortung.
LhptmStin Mag Renate Brauner: Ich teile
Ihr Anliegen zu hundert Prozent. Der Weg ist nicht ganz einfach. Die Maßnahmen,
die die Wiener Linien gesetzt haben, sind nicht zaghaft, sozusagen wir trauen
uns nicht, wir wissen nicht so recht oder wir haben kein Geld, sondern wir
versuchen, einen Mittelweg zu gehen, um dieses Ziel zu erreichen. Da sind wir
hundertprozentig einer Meinung, dass Menschen, deren Muttersprache nicht
Deutsch ist und die als Touristen hierher kommen – es sind ja glücklicherweise
immer mehr –, sich hier auch zurechtfinden können sollen.
Wir sollen versuchen, dieses Ziel gemeinsam zu
erreichen, gleichzeitig aber nicht zu allzu großer Verwirrung beitragen.
Erinnern Sie sich, wenn Sie sich einen neuen PC kaufen, dann bekommen Sie die
Bedienungsanleitung, und die ist meistens 28-sprachig. Das führt oft dazu, dass
die Menschen sich weniger auskennen, als wenn es nur in einer Sprache wäre.
Was ich damit sagen will, ist, dass es nicht ganz so
einfach ist, den richtigen Weg zu finden, mit mehr Sprachen Information
anzubieten, aber gleichzeitig so aufzubereiten, dass sie auch wirklich ankommt
und verständlich ist. Denn auch das kennen wir, nicht zuletzt auch aus der
politischen Kommunikation: Wenn man sehr viel Information gibt, bleibt im
Endeffekt gar nichts mehr hängen.
Was wir diskutieren und wo gerade der
Tourismusverband äußerst aktiv ist und auch in vielen Beispielen, glaube ich,
schon vieles erreicht hat – allein wenn man sich die Werbemaßnahmen für diese
Europameisterschaft anschaut –, ist, dass wir das Ziel, mehrsprachig anzubieten,
anpeilen, aber dass der Weg dahin sehr überlegt sein muss. Es kann ein Weg
sein, dass man einfach die Tafeln mehrsprachig macht, aber da muss man, wie
gesagt, sehr aufpassen, dass die Information noch ankommt, es kann auch ein Weg
sein – und den haben wir zum Teil gewählt jetzt bei der Europameisterschaft –,
dass man einfach mehrsprachige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen hat. Sie wissen
– wir haben es ja in der Tourismuskommission auch besprochen –, dass sowohl die
Wiener Linien als auch der Tourismusverband jeweils extra mehrere Dutzend
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen haben, die Sprachenkompetenz haben und die
einfach im direkten Gespräch denjenigen, die sich mit den deutschsprachigen
Informationstafeln nicht zurechtfinden, weiterhelfen.
Zusammenfassend: Jawohl, ich gebe Ihnen recht, dass
wir hier noch weiter nachdenken müssen, wie wir dieses Ziel erreichen können.
Ich teile das Ziel zu hundert Prozent. Ich glaube nicht, dass es immer die
einfache Antwort sein kann, dann schreiben wir die Tafel dreisprachig, weil
dann, so fürchte ich, die Information oft verwirrend wird, weil die
Kommunikation noch schwieriger wird und weil es oft um Informationen geht, die
wirklich rasch und dringend ankommen müssen.
Ich glaube, dass es auch andere Wege gibt, aber wir
werden sicher – und ich meine, dass die Tourismuskommission da ein guter Rahmen
dazu ist – noch weiter diskutieren, wie wir den Weg gemeinsam gehen können.
Präsident Heinz Hufnagl: Danke schön. –
Die 3. Zusatzfrage stellt Abg Dkfm Dr Aichinger. Ich bitte darum.
Abg Dkfm Dr Fritz Aichinger (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Frau Landeshauptmann-Stellvertreterin! Wir sind
uns, glaube ich, einig, dass die EURO 08 eine wahnsinnig große Chance für Wien
ist, wir sind uns einig, dass es eine Investition in die Zukunft ist, wir sind
uns sicher darüber einig, dass es vor allem ein Medienereignis ist, dass heißt
– Sie haben es ja gerade auch gezeigt in der Zeitung –, wie stellt sich Wien in
der Welt dar.
Wir wissen ganz genau, dass wir das ganz, ganz besonders
können als Musikstadt. Ich denke nur an das Neujahrskonzert, ich denke nur an
das Konzert vor zwei Tagen in Schönbrunn. Ich glaube, solche Bilder gehen durch
Wien. Wir hoffen natürlich, dass solche Bilder auch von der EURO durch Wien
gehen und dass das dann nachwirken kann.
Ich bin davon überzeugt, dass der Standort – ich sage
es ganz offen auch persönlich – der Fan-Meile in der Stadt richtig ist, damit
wir auch die richtige Kulisse haben, aber, Frau Vizebürgermeistern, wir wissen
seit gestern auch, dass es Probleme beim Aufbau der Fan-Meile gibt. Wird sie
wirklich rechtzeitig fertig sein? Können Sie uns garantieren, dass da nicht
Bilder durch die Welt gehen, wo einiges fehlt? Gerade weil wir hören, dass der
VIP-Bereich wahrscheinlich nicht rechtzeitig fertig wird.
Präsident Heinz Hufnagl: Bitte, Frau
Mag Brauner.
LhptmStin Mag Renate Brauner:
Diese Sorgen, die Sie sich machen, dass der VIP-Bereich nicht rechtzeitig wird,
verstehe ich natürlich. Ich teile sie nicht. Ich bin überzeugt davon, dass alle
Aufbauarbeiten, so wie sie
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