Landtag,
17. Sitzung vom 05.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 27 von 70
sein
und darf nicht politisch mit Influenzen versehen sein. Und auf der anderen
Seite können Sie sagen - das ist die Argumentation, die hier teilweise auch
GRÜNE und Freiheitliche machen -, man bestimmt den Preis politisch. Auch das
könnte man machen. Dann würde es aber bedeuten, dass man natürlich hier im Haus
auch die Preise zu diskutieren und zu bestimmen hat, weil die Transparenz
einfach fehlt und so ist es leider heute. Nur die Doppelbödigkeit, sich auf der
einen Seite die Rosinen rauszupicken, auf der anderen Seite aber zu sagen, wir
wollen hier das Unternehmen nicht aus den Machtfängen der SPÖ oder der Stadt
Wien entlassen, denke ich, ist eine nicht ganz korrekte Diskussion. (Beifall
bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren, lassen Sie mich deshalb
abschließend auch sagen, dass die Bürger diese Doppelgleisigkeit hier in der
Stadt Wien schon längst durchschaut haben. Auch ist es leider nicht so, dass
die Alternativenergien so stark gefördert werden, wie wir uns das vorstellen.
Auch hier könnte es Verbesserungen geben. Ich denke, Sie kennen die
Meinungsumfragen. Ich denke, Sie wissen auch die Ursachen. Nutzen Sie den
Einfluss auf Ihre Betriebe und schauen Sie, dass Sie den Gebührenstopp, den wir
schon lange fordern, jetzt auch wirklich umsetzen und greifen Sie nicht länger
in die Taschen der Wienerinnen und Wiener! (Beifall bei der ÖVP.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als
Nächster zum Wort gemeldet ist Herr Abg Mag Spitzer. Ich erteile ihm das Wort.
Abg Mag Gerhard Spitzer (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Herzlichen Dank, Frau
Präsidentin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Meine sehr geehrten Damen und
Herren!
Kollege Ekkamp hat bereits sehr viel über die
Preisgestaltung ausgeführt und ich möchte mich deswegen darauf beschränken, ein
wenig auf andere Ideen und Vorschläge der Vorrednerinnen und Vorredner
einzugehen, denn diese sind zum Teil bereits umgesetzt oder ohnehin auch schon
in Umsetzung. Ein sehr gutes Beispiel dafür ist unser Wiener
Klimaschutzprogramm. Wien hat ja völlig zu Recht bereits erkannt, dass eine
reine Freikaufstrategie mit dem Ankauf von CO2-Zertifikaten nicht
die Lösung sein kann. Nein, wir müssen investieren, um die klimaschädigenden
Emissionen weiterhin zu verringern. Und bereits 1999, geschätzte Kolleginnen
und Kollegen, wurden über 240 Einzelmaßnahmen in 36 Paketen zu den
Themen Fernwärme, Wohnen, Betriebe, Mobilität und Stadtverwaltung beschlossen.
Ich möchte hier nur einige Beispiele herausgreifen:
Wir haben uns zum Beispiel den massiven Ausbau des öffentlichen Verkehrs
vorgenommen. Nach der U1-Verlängerung in die Leopoldau haben wir vor Kurzem ja
auch einige Kilometer der U2 eröffnen können. Wir haben uns die
Effizienzsteigerung der Schienenflotte und die fußgängerfreundliche und
barrierefreie Gestaltung des öffentlichen Raumes vorgenommen, aber auch eine
Effizienzsteigerung zum Beispiel durch den Einsatz von Kraft-Wärme-Koppelungen.
Und allein durch den Einbau dieser Kraft-Wärme-Koppelungen konnten wir in den
kalorischen Kraftwerken die Effizienz um über 10 Prozent steigern.
Ein ganz wesentlicher Punkt und heute hier auch schon
angesprochen, ist die Forcierung des Fernwärmeausbaues. Über
250 000 Wohnungen sind bereits an die Fernwärme angeschlossen und
dies entspricht allein einem jährlichen CO2-Einsparungsbereich von über
1,3 Millionen Tonnen gegenüber dem Ölbetrieb oder 620 000 Tonnen
gegenüber dem Gasbetrieb. Wien setzt selbstverständlich auf die verstärkte
Nutzung erneuerbarer Energieträger, aber auch auf die Konzeption und Umsetzung
des städtischen Energieeffizienzprogramms, ein fürchterliches Wort, aber ein
hervorragendes Konzept, mit über 100 Einzelmaßnahmen und dem ehrgeizigen Ziel,
bis 2015 den prognostizierten Energieverbrauch von 12 Prozent auf rund
7 Prozent zu reduzieren.
Und nicht zuletzt ein ganz wichtiger Punkt im Bereich
Wohnen, die thermische Wohnhaussanierung, auch schon angesprochen. Weit über
50 000 Wohnungen sind bereits thermisch saniert. Dieses entlastet allein
das Klima jährlich um über 80 000 t CO2 und hat noch
dazu den angenehmen Nebeneffekt, im Jahr rund 2 000 Arbeitsplätze zu
sichern.
Wien hat übrigens mit THEWOSAN in den letzten
vergangenen Jahren allein Sanierungsmittel von 156 Millionen EUR
ausgeschüttet. Aber auch in anderen Ökoförderungsbereichen ist Wien
vorbildlich. Wien hat zum Beispiel die mit Abstand beste Solarförderung
Österreichs.
All diese Anstrengungen, geschätzte Kolleginnen und
Kollegen, zeigen auch bereits Wirkung: Wien spart jährlich rund
2,7 Millionen Tonnen an CO2 ein und hat damit, Kollege
Walter, das absolute KliP-Ziel bereits 2006 erreicht. Im Fußball würde man
sagen, zur Halbzeitpause bereits erreicht.
Aber diese vielen Klimaschutzmaßnahmen haben auch
andere, zum Beispiel volkswirtschaftliche, Vorteile. Die Experten der
Energieverwertungsagentur haben zum Beispiel berechnet, dass all diese
Maßnahmen in Summe ein Investitionsvolumen in der Stadt von rund 8,4
Milliarden EUR ausgelöst haben, in Summe war ein Wertschöpfungseffekt von
weit über 19 Milliarden EUR, Kolleginnen und Kollegen. Laut Energieagentur
wurden dadurch auch jährlich rund 43 000 Arbeitsplätze gesichert.
Wien hat also die Weichen schon vor vielen Jahren in
die richtige Richtung gestellt. Ich gebe aber natürlich auch gerne zu, dass
einiges noch übrig bleibt zu tun. Das ist auch der Grund, warum Wien bereits
jetzt am KliP II arbeitet, auch ein ehrgeiziges Programm mit einem
Planungshorizont bis 2020. Dieses soll ja bereits im nächsten Jahr hier im
Hause auch beschlossen werden. Ich erwarte auch jetzt schon Ihre geschätzte
Zustimmung, wenn es so weit ist.
Zusammenfassend darf man sagen:
Dort, wo Wien tätig werden kann, tut Wien auch etwas. Europa,
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