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Landtag, 17. Sitzung vom 05.06.2008, Wörtliches Protokoll  -  Seite 56 von 70

 

aus, dass der Bericht professionell und richtig erstellt wurde.

 

Weiters möchte ich besonders positiv das PatInnen-Projekt „gemma's an!" hervorheben. Ich glaube, das ist eine gute Idee gewesen in der Hinsicht, dass man sich ein positives, ein kooperatives Miteinander überlegt hat zwischen der institutionellen Jugendwohlfahrt und Menschen aus der Zivilgesellschaft, deren Anliegen es ist, junge Menschen in Wien nicht im Regen stehen zu lassen. In dieser Hinsicht ist es, glaube ich, ein sehr schönes Projekt, das weiter unterstützt werden sollte.

 

Weiters möchte ich Ihnen danken für Ihre ausgesprochene Parteilichkeit, vor allem, wenn es darum geht, junge Menschen, Kinder und Jugendliche, im Hinblick auf sexuelle Übergriffe in Institutionen und in Vereinen zu vertreten beziehungsweise auch Prozessbegleitung durchzuführen. Ich glaube, es ist wichtig zu erwähnen, dass traumatisierte Kinder und Jugendliche, dass Kinder, die verunsichert sind, deren Familien zerrüttet sind oder deren Selbstbewusstsein angeschlagen ist, Menschen an ihrer Seite haben, die sie professionell durch einen Prozess begleiten und ihnen somit Empowerment geben und auch ein gewisses Selbstbewusstsein zurückgeben, damit sie zu ihrem Recht kommen.

 

Weiters möchte ich Ihnen auch danken für Ihre Rolle, die Sie gespielt haben – vor zirka einem Jahr war das – im Laufe der großen medialen Diskussion um den angeblich exzessiven Alkoholkonsum von Jugendlichen, der angeblich in den letzten 10, 20 Jahren so sehr gestiegen ist. Ich glaube, dass das ein großes Problem ist beziehungsweise dass man das Problem natürlich wahrnehmen muss, es ist aber nicht richtig, wenn man die Geschichte übertreibt. Sie haben meiner Meinung nach eine richtige Rolle gespielt, indem Sie gesagt haben: Wir holen die Jugendlichen mit ins Boot, wir diskutieren mit ihnen, wir lassen Partizipation zu, und wir stellen sie vor allem nicht an die Wand, so wie es manche politische Parteien und manche politischen Vertreter und Vertreterinnen gemacht haben. Wir sagen nicht, unsere Jugend, unsere Kinder sind total verloren, und es ist eine Katastrophe, wenn man sich vorstellt, wie die Zukunft ausschauen könnte, sondern wir sind stolz auf unsere Jugend, aber die Probleme, die es gibt, die gehören natürlich auf jeden Fall besprochen und beseitigt. Und Ihre Rolle in dieser Diskussion war natürlich sehr hilfreich. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Auf ein paar Gedanken aus Ihrem Bericht möchte ich auch noch eingehen. Ich danke Ihnen sehr für die Umfrage, die Sie gemacht haben. Auch ich denke, dass diese Diskussion und dass dieser Bericht so ernst ist, dass man sich nicht in parteipolitischem Hickhack verzetteln sollte, sondern wichtig war für mich, und ich danke Ihnen dafür, dass Sie das auch aufgezeigt haben durch eine richtige Fragestellung.

 

Auf der Seite 20 haben Sie gefragt: „Was glaubst du, sind die wichtigsten Eigenschaften und Voraussetzungen, damit du später einmal einen fixen Job finden wirst? Bitte nenne maximal drei Eigenschaften/Voraussetzungen."

 

Ganz vorne mit ungefähr 31 Prozent war eine „gute Ausbildung“. Das heißt, wir sehen, nicht nur wir von der politischen Seite fordern bessere Ausbildung. Wir fordern Ganztagsschule, Gesamtschule, wir haben die 25er-Klassen mittlerweile realisiert, den Vorschulunterricht und die Sprachförderung. Ich möchte auch das hervorragende Wiener 1+1-Modell in den Kindergärten hervorheben beziehungsweise auf Bundesebene die Ausbildungsgarantie oder die gestern präsentierte Berufsmatura. Also nicht nur wir von der politischen Seite wissen, dass das richtig ist, auch die Jugendlichen und auch die Kinder wissen, dass Bildung und Ausbildung für eine Perspektive für ihre eigene Zukunft, für ein selbstständiges Leben ganz wesentlich sind. Das haben Sie mit Ihrer richtigen Fragestellung herausgearbeitet, und dafür gebührt Ihnen auch Dank.

 

Meine Kollegin Wehsely hat auch schon die Kinder- und Jugendarmut angesprochen. Ganz wichtig: Kinder- und Jugendarmut muss bekämpft werden und ist meiner Meinung nach fast der zentrale Gedanke in diesem Bericht. Auch als es um die Diskussion um die angeblich gestiegene Jugendkriminalität ging, ist es manchen politischen Parteien und Vertreterinnen und Vertretern darum gegangen, die Jugendlichen beziehungsweise die Jugend an die Wand zu stellen und zu sagen, die Jugend hätte nichts anderes zu tun, als sich zu tögeln und dergleichen.

 

Die Lösung ist aber nicht die Verschärfung von Gesetzen, Ordnungspolitik oder Law-and-Order, sondern eine richtige Armutsbekämpfung. Ich glaube, das muss hier auch noch einmal festgehalten werden, denn Perspektiven und Zukunft können nur gegeben werden, wenn die Menschen eine richtige Ausbildung und einen Arbeitsplatz haben und nicht in Armut leben müssen.

 

Weiters möchte ich darauf eingehen, dass auch wir natürlich der Meinung sind, die UN-Kinderrechtskonvention gehört in die Österreichische Bundesverfassung, und ich möchte Ihnen dafür danken, dass Sie das wichtige Thema des harmonisierten Bundesjugendwohlfahrtsgesetzes angesprochen haben. Ich möchte Ihnen, aber auch Ihren Kolleginnen und Kollegen aus allen anderen Bundesländern dafür danken, dass Sie es auf Ihrer Ebene der Kinder- und Jugendanwälte geschafft haben, sich darauf zu einigen, dass ein solches Bundesjugendwohlfahrtsgesetz notwendig ist, und dass Sie sich auch auf die wichtigsten Punkte geeinigt haben, was unserer Jugendministerin Andrea Kdolsky leider noch nicht gelungen ist. Hoffentlich wird sie Ihrem Beispiel folgen und vielleicht kommen wir bald zu einem harmonisierten Bundesjugendwohlfahrtsgesetz.

 

Das heißt, ich möchte abschließend noch einmal Danke sagen für Ihren Einsatz im Sinne der Kinder und Jugendlichen in Wien. Ihr Einsatz ist parteilich, das ist gut so, die Kritik ist offen, Ihr Einsatz ist ehrlich und vor allem professionell. Dafür danke ich Ihnen. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Präsident Johann Hatzl: Das Wort hat StR Ellensohn.

 

StR David Ellensohn: Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Geschätzte Kinder- und

 

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