Landtag,
17. Sitzung vom 05.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 60 von 70
wirklich daran halten.
Zweitens will sich auch niemand dran halten. Es gibt
ja Gewerbetreibende, die haben nicht so viel Zeit, dass sie ihre Zeit in irren
großen Tempo 30-Zonen vertrödeln, dahinzuckeln und ihre Arbeitszeit
verblödeln. (Heiterkeit bei den GRÜNEN.) Na ja, Sie lachen. Die
Radtreter, die Arbeitslosen, die haben es vielleicht leichter. Aber es gibt
Gewerbetreibende, die haben es wirklich eilig. Sie verstehen ja nichts vom
Arbeiten, das weiß ich. Sie halten nichts davon, aber ... (Weitere
Heiterkeit bei den GRÜNEN.)
Ich kenne ja Ihre alternativen Ideen, aber ... (Aufregung
bei StR David Ellensohn und Abg Mag Rüdiger Maresch.) Ja, ja. Machen’S
keine Witze, Sie Rassist. Also über meinen Namen ... (Große Heiterkeit
bei den GRÜNEN.) Sie wissen nicht, wie man blind schreibt! Das ist ein
blöder Angriff auf meinen Namen und mit Namen macht man nicht so blöde Witze.
Das möchte ich Ihnen einmal mitgeben wollen. (Beifall bei der FPÖ.)
Erstens kann sich niemand daran halten, weil die
Zonen zu groß sind. Zweitens will sich niemand daran halten. Und es ist nicht
gut, Vorschriften zu machen, die einfach weltfremd sind. Da verdirbt man an und
für sich die Moral, sich an Verordnungen und Gesetze zu halten und das lehnen
wir ab. (Aufregung bei den GRÜNEN.) Und drittens verbrauchen alle
gängigen Autos bei Tempo 30 mehr Sprit als in einem höheren Gang. Daher
ist dieses Tempo 30, das hier im KliP gefordert wird, in meinen Augen, in
unseren Augen ein ideologischer Schnitzer. Aber das darf ja wohl in einem
großen Klimaschutzprogramm auch vorkommen.
Klima ist ein Durchschnittswert und Weltklima ist auch
ein Durchschnittswert. Ich sage Ihnen eines: Durchschnitte kann man nicht
schützen. Das mit dem Klimaschutz, da kann man Umweltschutz betreiben. Man kann
Energie minimieren. Das kann man alles. Aber das Klima, also den
Weltdurchschnittswert zu schützen, das ist an und für sich ein Ding, das an und
für sich nicht so gesagt werden sollte. Es ist auch dieser Begriff unter
Fachleuten sehr strittig.
Zum CO2 ist zu sagen, schauen Sie sich die
Treibstoffpreise am Öl- und Gasmarkt an. Es ist ein völliger Unsinn zu sagen,
man kann CO2 einsparen. CO2 ist leider nicht einzusparen.
Ich sage Ihnen, es wird Öl und Gas so lange aus der Erde herausgeholt werden -
wir sehen ja immer die Jubelmeldungen der OMV. Die sagen auch: Endlich haben
wir wieder ein Gaslager entdeckt, endlich haben wir wieder irgendwo ein Öllager
entdeckt. Es wird so lange Gas und Öl aus der Erde herausgeholt werden, so
lange es sich wirtschaftlich lohnt. Ob das dann von 10 Kleinwagen
verbraucht wird oder von den viel geschmähten SUV, ist ja für das Weltklima
völlig wurscht. Das Weltklima weiß ja nicht, ob da ein SUV betrieben worden ist
oder 10 Kleinwagen. Für das Weltklima ist das völlig egal.
Es ist auch für das Weltklima völlig egal, ob wir Öl
beziehungsweise Gas verbrauchen, ob wir es nämlich in Österreich verbrauchen
und Wertschöpfung damit betreiben oder ob es die Chinesen verbrauchen. Ist
dieses Ding einmal aus der Erde heraußen, da können Sie Gift drauf nehmen, kaum
ist das Erdgas heraußen, kaum ist das Erdöl aus der Erde, wird es verbraucht,
ganz wurscht, ob wir es verbrauchen oder andere. Schauen Sie sich den Weltmarkt
an, die Leute reißen sich drum. Es wird vielleicht ein bisschen länger dauern,
bis der letzte Tropfen Erdöl, bis der letzte Kubikmeter Erdgas verbraucht wird.
Aber so lange es sich wirtschaftlich lohnt, diese Produkte aus der Erde zu
holen, werden sie herausgepumpt, herausbefördert und werden selbstverständlich
gekauft. Nur, wenn wir uns beschränken, haben wir die Nachteile. Sicher ist das
gescheit, den Verbrauch zu senken. Den Verbrauch zu senken – so gut man den
Verbrauch senken kann, ist natürlich gescheit, weil man dann die Rohstoffkosten
senkt und weil man da auch die Produktionskosten senkt.
Aber der CO2-Handel mit wertlosen CO2-Zertifikaten
bringt dem Klima sicher nichts. Das bringt höchstens der CO2-Mafia
etwas wie dem Herrn Al Gore, einem Nobelpreisträger, der die ganze Zeit
herumsudern geht und in Wirklichkeit ist er der Besitzer einer Firma, die mit CO2
Millionen umsetzt. Der Mann wird mit dem CO2-Schwindel Millionär,
weil diese Papiere ja eine Parallelwährung sind, die nichts wert ist, sie
werden jetzt gehandelt. Was hat das Weltklima davon, wenn wir bei der VOEST
oder sonst irgendwo CO2-Zertifikate benützen, die wir irgendwo
einkaufen? Wenn man sagen würde, es darf bei einem gewissen Industrieprozess
nur eine gewisse Menge CO2 ausgestoßen werden – na, sagen Sie das
einmal der Zementindustrie! Die würde dann wahrscheinlich Zement nicht mehr
produzieren können, wenn nicht 600 Kilo CO2 pro Tonne Zement in
die Atmosphäre abgegeben werden. Das heißt, wenn man sagt, bei einem gewissen
Industrieprozess darf eine Menge nicht überschritten werden, dann könnten wir
darüber reden, ob das vielleicht das CO2 hintanhält, weil es von dem
Produkt dann vielleicht weniger gibt. Aber wenn wir da irgendwo aus einem
Dritte-Welt-Land, das mit dem CO2-Zertifikat eh nichts anderes
machen kann, außer es über den Herrn Al Gore in die Welt zu vertandeln, wenn
ich mit diesem CO2-Zertifikat dann CO2 irgendwo in die
Luft blase, dann ist dem Weltklima wirklich nicht geholfen. Aber ich warte auf
Ihre Erklärungen, Sie sind ja der Herr Oberg’scheit. (Beifall bei der FPÖ.)
Das KliP hat Passagen der Autofeindlichkeit, die eher
dem Willen der Stadt als der Logik entsprungen sein dürften. Im KliP ist unter
dem Punkt „Handlungsfeld Mobilität und Stadtstruktur“ zu lesen, KliP wörtlich:
„So ist im Straßenverkehr das Missverhältnis zwischen den von den Nutzern
bezahlten Gebühren und den anfallenden Kosten - Infrastrukturkosten, externe
Kosten, Unfallskosten - besonders groß. Der Kostendeckungsgrad des Kfz-Verkehrs
beträgt in Österreich durchschnittlich 33 Prozent, bei den PKW beträgt der
Kostendeckungsgrad 38 Prozent und bei den LKW 21 Prozent.“
Also zu diesen Zahlen kann ich nur
sagen: Diese Zahlen glaube ich überhaupt nicht. Das steht zwar im KliP drinnen,
geben aber nichts. Wo ist denn da die Wertschöpfung, die mit dem Kfz-Verkehr
zusammen
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