Landtag,
17. Sitzung vom 05.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 61 von 70
hängt? Wo sind denn die Arbeitsplätze berücksichtigt als Wert? Wo sind die Steuern berücksichtigt? Wo ist der Tourismus berücksichtigt, sprich, wo ist der ganze Nutzen des Verkehrs eingerechnet? Wenn man auf der einen Seite die Kosten berechnet, muss man ja sagen, was bringt denn Mobilität, was bringt der Verkehr? Wo ist der Wert eingerechnet, was Wohnen im Grünen bedeutet? Wo ist der Wert zum Beispiel berücksichtigt, wenn ein Niederösterreicher, ein Burgenländer nach Wien zur Arbeit pendelt anstatt arbeitslos dem Staat in seinem Heimatort, in seinem Heimatbundesland auf der Tasche zu liegen? Das heißt, das muss man bei dieser Kosten-Nutzen-Rechnung natürlich auch einrechnen.
Mobilität kann durchaus Sinn machen. Ich fahre - und
das sage ich jetzt an die Wiener Stadtwerke Verkehrsbetriebe - lieber Auto, als
mich von einer Wiener Straßenbahn mitschleifen zu lassen, weil die Türen
gefährlich sind und die Straßenbahn keine Rückspiegel hat. Meine Herrschaften,
wir haben Zustände, dass wir sagen: Na, den E1 rüsten wir nicht nach. Der ULF
braucht Rückspiegel, das ist klar. Aber da ist doch bitte kein Unterschied, ob
der Fahrer vom ULF in den Rückspiegel schaut oder ob der Fahrer vom E1 in den
Rückspiegel schaut! (Aufregung bei Abg Ingrid Puller.)
Ja freilich, aber nicht für die Mitgeschleiften.
Jedenfalls werden die Leute nicht gerne mitgeschleift und daher bitte schauen
wir einmal, dass auch der E1 einen Rückspiegel bekommt.
Und jetzt zum Dialogforum
Flughafen. Das war ja nur ein kleiner Ausflug, das muss man jetzt im KliP nicht
besprechen. Dialogforum Flughafen. Da steht: „Ein Schwerpunkt 2007 war die
Prüfung der UVP-Einreichungsunterlagen für die 3. Piste. Insbesondere
haben die Wiener Umweltanwaltschaft und die Vertreter Wiens darauf geschaut,
grundlegende Mängel in den UVP-Vorlagen zu beobachten und verlangten
Konkretisierungen und Ergänzungen. Vereinbarungen des Mediationsvertrages, die
für die Wiener Bevölkerung besonders wichtig sind, sollten auch für die UVP
formalrechtlich abgesichert werden.“
Ja, die Wiener
Umweltanwaltschaft ist sehr, sehr positiv im Sinne der Wiener und schaut, dass
bei der 3. Piste die UVP-Vorlagen möglichst eingehalten werden. Aber ich
sage Ihnen eines: Die 3. Piste gehört einfach nicht nach Schwechat! Der
Flugverkehr über Wien ist dermaßen groß, die Lärmbelästigung ist dermaßen groß,
dass eine weitere Zunahme einfach nicht toleriert werden sollte. Die
3. Piste gehört dort angelegt und mit dem Flughafen Schwechat verbunden,
wo sie menschen- und umweltverträglich ist. Nur so lange Wien und
Niederösterreich je 20 Prozent Anteile am Flughafen Wien Schwechat
besitzen und je 9 Millionen EUR kassieren, ist diesen beiden Ländern der
Lärmterror leider egal. Ja, so lange egal, meine Herrschaften, bis das erste
Flugzeug über Wien abgestürzt ist! Ja, dann wird sich die Situation ändern,
dann wird sie sich dramatisch ändern müssen. Und wer von den Herrschaften hier,
die sagen, wir lassen den Flugverkehr über Wien so, wie er ist, kann denn
wirklich garantieren, dass über Wien kein Flugzeug abstützt? Da soll einer der
Herrschaften aufzeigen und sagen: Ich garantiere und weiß warum.
Wir als FPÖ wollen darauf
nicht warten, bis so ein Unglück passiert und wollen daher zumindest die
Verlegung der 3. Piste ungefähr in den Raum Bruck. Wir wollen, dass dort
Arbeitsplätze geschaffen werden. Wir wollen, dass der Lärm vermindert wird. Wir
wollen den Standort des Flughafens sichern und die Gefahr aus der Luft
verringern.
Trotzdem nehmen wir den
Bericht der Wiener Umweltanwaltschaft an.
Präsident Johann Hatzl: Zum Wort
gemeldet ist der Herr Abg Maresch. (Abg Dr Herbert Madejski: Jetzt erklärt
er uns die Zertifikate!)
Abg Mag Rüdiger Maresch
(Grüner Klub im Rathaus): Zuerst
einmal sage ich ganz kurz: Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrte Frau
Vorsitzende! Meine Damen und Herren!
Also wenn der Kollege Blind nicht mehr unter uns
weilen wird, weil er vielleicht einmal in die verdiente oder nicht so ganz
verdiente Pension gegangen ist, dann werden uns diese Reden irgendwie abgehen.
Ich glaube, es bringt niemand es so auf den Kraut- und Rübenpunkt, wenn es so
einen Faktor gibt wie ihn. Ich habe gedacht, es geht hier um den
Tätigkeitsbericht der Umweltanwaltschaft. Aber wir haben über die Spiegel bei
der Straßenbahn gehört, über das Klimaschutzprogramm der Stadt Wien (Abg
Kurth-Bodo Blind: Das steht ja drinnen!), dann hat er noch Tempo 30.
Das war auch noch ein Punkt. (Abg Dr Herbert Madejski. Das steht auch
drinnen!) Letztendlich habe ich was Interessantes gefunden. Wie immer, wenn
der Kollege Blind über den Flughafen redet, redet er in Wirklichkeit über die
3. Piste, die man irgendwie mit den anderen zwei Pisten verbinden muss und
zwar die 3. Piste in Bruck an der Leitha. Jetzt frage ich mich ganz
ernsthaft: Haben Sie schon einmal mit den FPlern in Bruck an der Leitha
geredet, was die davon halten? Die halten sicher ganz wenig davon, weil in Bruck
an der Leitha schon jetzt die Einflugschneise für einen Teil des Flughafens
ist. Ich denke mir, die haben gar keine Freude mit ihren Wünschen, die
3. Piste dorthin zu verlegen und zu sagen, bei Bruck an der Leitha wohnt
niemand. Das stimmt auch nicht. Da wohnen ganz viele Leute und die werden mit
ihrem Plan sicherlich keine Freude haben.
Jetzt einmal zur
Umweltanwaltschaft zurück, um wirklich sozusagen konkreter zu werden. Ich habe
den Tätigkeitsbericht sehr, sehr gut gefunden, sehr, sehr interessant. Trotzdem
bleibt für mich so ein bissel eine konstruktive Kritik nach wie vor notwendig.
Also zum Beispiel gerade bei der UVP zum Flughafen hat sich die
Umweltanwaltschaft sehr, sehr früh auf dieses Umweltmediationsverfahren
eingelassen. Da kann man schon sagen, Umweltmediation ist was Wichtiges. Aber
herausgekommen ist das, dass die Umweltanwaltschaft im Grunde genommen mit
dabei ist. Sie unterstützt die Bürgerinitiativen, die hauptsächlich außerhalb
des Mediationsverfahrens sind, eigentlich viel zu wenig bis gar nicht. Und ich
glaube, dass der Umweltanwaltschaft in
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