Landtag,
18. Sitzung vom 26.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 23 von 49
irgendetwas prüft, nicht stattgegeben. Man legt ein paar Unterlagen vor und sagt: Vielleicht stimmt es nicht hundertprozentig, schauen wir es uns doch bitte an. - Nein! Es gibt nicht den Wunsch nach Kontrolle per se, sondern es gibt ihn nur dann, wenn tatsächlich etwas nachgewiesen wird.
In Summe ist das gesamte Kontrollsystem so aufgebaut,
dass eines übrig bleibt: Dort, wo die Kontrolle endet, ist immer noch der rote
Filz, und das muss aus Sicht der Wiener SPÖ aufrechterhalten werden. - Danke
sehr. (Beifall bei GRÜNEN, ÖVP und von StR Johann Herzog.)
Präsident Heinz Hufnagl:
Als nächster Redner hat sich Herr Abg Mag Neuhuber zum Wort gemeldet. Ich
erteile es ihm.
Abg Mag Alexander Neuhuber (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Herr
Präsident! Meine Damen und Herren!
Auch ich kann jetzt nicht
umhin, mich mit dieser Sternstunde des Parlamentarismus, dem Redebeitrag des
Kollegen Reindl, kurz auseinanderzusetzen, und sage: Kollege, lass uns
mitlachen! Habt ihr irgendeinen fraktionsinternen Kabarettwettbewerb, wer heute
die inhaltsleerste Rede macht? Ich meine, es könnte ja sein. (Heiterkeit und
Beifall bei der ÖVP.) Sollte dem so sein, dann bin ich mir sicher: Du
bekommst heute die Goldene Zitrone verliehen, sowohl von den anderen Fraktionen
als auch bei dir selbst.
Mir kommt das ein bisschen so vor wie der
„Slime" - ich weiß nicht, wer sich noch daran erinnern kann aus seiner
Kindheit, das ist schon etwa 20, 30 Jahre her: Das war – (In Richtung GRÜNE.) tut mir leid - eine grüne Masse (Heiterkeit.), die schwabbelig und
klebrig war (Heiterkeit bei der ÖVP.) und die Ihnen durch die Finger gelaufen ist. Und so kommt mir
die SPÖ vor: Das ist eine rote Masse, die einem durch die Finger rinnt in der
Frage der Stärkung der Rechte der Opposition in diesem Haus. Ab und zu bekommt
man sie ja zu greifen, und dann ist sie ja verbindlich, dann kann man reden, aber
herauskommen tut nie etwas.
Und diesen „Slime“ - alle, die ihn damals einmal in
der Hand hatten, wissen das noch -, den konnte man so an die Wand klatschen,
dann ist er heruntergelaufen. Das erinnert mich jetzt auch ein bisschen an die
heutige Diskussion, denn wir stehen da an einer Wand: Es hätte genauso
gereicht, dass wir als Oppositionspolitiker mit der Wand geredet hätten oder
mit einer Säule. (Beifall bei der ÖVP. –
Heiterkeit bei den GRÜNEN.)
Selbst die Säulen hier im Haus haben mehr
Bewegungsfähigkeit als ihr von der SPÖ in der Frage der Stärkung der
Minderheitsrechte!
Aber ich will noch ein paar Ideen aufzählen - zu sehr
kann man ohnedies nicht ins Detail gehen -: Wir hätten ja genügend Kontrollorgane
in der Stadt. Ich nehme nur einmal uns selbst her, den Gemeinderat - wie ich
Ihnen gestern beim Misstrauensantrag gesagt habe: der Gemeinderat als
Aufsichtsrat. Und fangen wir bei den trivialen Dingen an, wie Kollege Margulies
gesagt hat, nehmen wir etwa einmal die Akten her; jeder kennt das aus den
Ausschüssen. Ich bin auch in der Privatwirtschaft in Aufsichtsräten, und ich
kann Ihnen als Aufsichtsrat sagen: Wenn ich solche Aufsichtsratsvorlagen
bekäme, solche Akten, wie sie teilweise hier im Haus aussehen - Kollege
Schuster, nehmen wir etwa das Hanappi-Stadion als Beispiel, mit läppischen
7 Millionen EUR an Förderung, was da an Akt zur Verfügung gestanden
ist, und auch noch in vielen anderen Fällen -, das würde jeder Aufsichtsrat zurückhauen
an das Management und sagen: Bitte noch einmal! Diese Übung ist nicht genügend!
- Dafür gibt es genügend Beispiele. Dort fängt es einmal ganz im Kleinen an.
Und weil wir vorgestern und gestern, Montag und
Dienstag, wieder einmal zwei Tage lang eine Rechnungsabschlussdebatte hatten:
Es ist ja schon der Vorschlag angeklungen, die Spezialdebatte in die Ausschüsse
zu verlegen. Das ist, glaube ich, eine Idee, über die man durchaus einmal reden
sollte. Vielleicht kann man dafür eines der wesentlichsten Elemente hier im
Haus, nämlich die Fragestunde - was für mich eigentlich immer das Spannendste
ist, weil das gelebter Parlamentarismus ist; da geht es ein bisschen hin und
her, da gibt es auch eine Widerrede -, auch in den Rechnungsabschluss und in
die Budgetdebatte in einer verlängerten Form hineinziehen und dort mit den
zuständigen Stadträten darüber reden. Es hat ja wirklich keinen Sinn, dass wir
uns hier jedes Jahr quasi dieselben Reden wie im Vorjahr, nur durch die neuen
Zahlen und ein paar neue Facts abgeändert, gegenseitig vorlesen. Eine etwas
verlängerte Fragestunde wäre also sicher einmal ein interessanter Ansatz.
Zum Kontrollamt selbst sind ja genügend Vorschläge
gekommen. Da gehe ich noch einmal auf das ein, was Kollege Kenesei gesagt hat.
Wenn wir Kontrollamtsberichte wie bisher einmal im Jahr zu fast
mitternächtlicher Stunde diskutieren und die SPÖ hier nicht zu einer Bewegung
bereit ist (Abg Mag Thomas Reindl: Wir
diskutieren sie im Ausschuss auch, Herr Kollege!) - im Ausschuss; aber hier
im Plenum! -, wenn wir das hier im Plenum nur zu mitternächtlicher Stunde ein
Mal diskutieren, dann werden wir Mittel und Wege auf dem Boden der Verfassung
finden - Kollege Reindl, das ist ja gar keine Frage, denn da gibt es ja ein
paar Möglichkeiten -, das hier hereinzuziehen. Nun, dann gibt es eben
Sondersitzungen des Gemeinderats, dann gibt es eben zu Kontrollamtsberichten
Dringliche Anfragen an die Ressorts! Wir werden schon Mittel und Wege finden,
um das endlich einmal hier herinnen auch zu diskutieren. (Beifall bei der
ÖVP und von Abgeordneten der GRÜNEN.)
Konsequenzen aus den Berichten -
auch das kommt ja beim Kontrollamt immer wieder, meine Damen und Herren. Gerade
im Lichte des gestrigen Misstrauensantrags ist das, glaube ich, einer der
wichtigsten Punkte überhaupt beim Kontrollamt: Welche Konsequenzen gibt es? -
Jetzt hatten wir gestern den Misstrauensantrag gegen Frau VBgmin Laska wegen
der Explore 5D. Alles, was dort passiert ist, wäre zu vermeiden gewesen,
hätte man den Kontrollamtsbericht um die Auftragsvergabe an Mongon und seine
Firma ernst genommen. Da ist das
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