Landtag,
20. Sitzung vom 04.09.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 35 von 43
und wie wenig Überdeckungen da sind. Ich sage Ihnen noch einmal, Sie werden es nicht hören wollen, aber es ist die Tatsache: Rechnen Sie nach, einfache Grundrechnungsarten reichen aus, um nachzuweisen, die Gelddruckmaschinen der MA 30, 31 oder 48 machen 133 Millionen Überschuss jedes Jahr, nachzulesen im Rechnungsabschluss! Das ist das, was Sie den Wienerinnen und Wienern aus der Tasche ziehen. Und damit Sie sich das vorstellen können: Das sind von jeder Familie in Wien 250 EUR, die sie auf Grund dieses Überschusses mehr an Gebühren zahlt. So versuchen Sie hier, diese soziale Politik zu betreiben! Unglaubwürdiger geht’s nicht.
Wenn Sie sagen, das ist deshalb, weil man ja
investieren muss und man hat eben eine sehr hohe Qualität, dann frage ich Sie:
Was ist das für eine Geschichte mit den Wasserrohrbrüchen? Da gehen die Leute
in Gummistiefeln spazieren, zwei Mal hintereinander und es passiert nichts. Wo
sind die großen Investitionen? Das ist nämlich genau die Situation. Messen Sie
nicht mit zweierlei Maß! Nehmen Sie Verantwortung, wenn Sie sich hier
herausstellen und sagen, Sie machen so viele Investitionen! Ich hätte das Thema
nicht aufgegriffen, wenn Sie es nicht gemacht hätten. Da müssen Sie sich auch
vorhalten lassen, dass Sie leider die Qualität nicht einhalten können, die Sie
heute hier gerne vorgeben möchten. (Aufregung bei Abg Christian Oxonitsch. -
Beifall bei der ÖVP.)
Aber wir geben Ihnen heute abermals die Gelegenheit,
Ihren Weg zu korrigieren. Ich werde hier weitere drei Anträge einbringen,
einige sind schon eingebracht worden. Und, Herr Oxonitsch, wenn Sie es ernst
meinen, Sie sind der Klubobmann, Sie können die Hand heben, alle werden Ihnen
folgen! Gehen Sie mit mit unseren drei Anträgen: Rücknahme der letzten
Gebührenerhöhung bei der Müllbeseitigungsabgabe, bei der Abwassergebühr und bei
den Energiepreisen. Die Anträge liegen Ihnen vor. Wir haben hier klarerweise
die sofortige Abstimmung gefordert. Ich bitte Sie, wenn Sie es ernst meinen,
gehen Sie mit unseren Anträgen mit! Damit können Sie nämlich wirklich die
Bürgerinnen und Bürger entlasten und nicht mit dem Placebopaket, das Sie heute
vorgelegt haben! (Beifall bei der ÖVP.)
Außerdem müssen Sie natürlich das Valorierungsgesetz
außer Kraft setzen, denn wie Sie schon gehört haben, auf Bundesebene gibt es so
etwas nicht. Auf Bundesebene gibt es eine Ermächtigung an den Finanzminister
und der war verantwortungsvoll genug, heuer genau das eben nicht zu machen, was
Sie vorhaben, nämlich kurz nach der Wahl am 1.1.2009 die Gebühren hinaufschnalzen
zu lassen. Da muss man aber klar sagen: Die Daseinsvorsorge ist noch viel
wichtiger! Da geht es nicht darum - wie oft brauchen Sie einen Reisepass -, da
geht es nicht um Gebühren auf Bundesebene. Es geht um den täglichen Bedarf an
Wasser, an Wärme, an Heizung. Das ist das Problem, das die Wienerinnen und
Wiener täglich belastet und wo sie natürlich auch ihre Kosten zu leisten haben
und wo Sie Ihr Körberlgeld machen, sehr geehrte Damen und Herren! (Abg
Christian Oxonitsch: Das gibt es schon seit eineinhalb Jahren! Seit eineinhalb
Jahren! Seit 2007!)
Sie bringen die Leute in die Armutsfalle. Das ist
nicht soziale Politik, das ist sozialistische Politik par excellence, die Sie
betreiben, sehr geehrten Damen und Herren! (Abg Christian Oxonitsch: Im Juni
2007 Erhöhung von 21 Gebühren!)
Sie können es gerne hier noch einmal nachrechnen, Sie
wissen, wie viele Gebühren. Ich erinnere Sie noch einmal: 250 EUR zahlt
jede Familie jedes Jahr mehr wegen Ihres Belastungspaketes! Schauen Sie sich
das an und entschuldigen Sie sich bei den Familien dafür, was Sie hier
zusätzlich an Umschichtungen vornehmen!
Ich kann Ihnen noch eines sagen: Ihr Exportschlager
Faymann auf Bundesebene hat ein Entlastungspaket vorgelegt und dieses Entlastungspaket
ist einerseits natürlich eine Kopie von der ÖVP. Klar, man macht das jetzt so,
macht ja auch nichts, gute Ideen kann man auch kopieren. Aber ein Thema, die
Mehrwertsteuersenkung auf Lebensmittel, ist in Wirklichkeit nämlich ein
besonderes Gustostückerl von Inkompetenz und es ist ein Lehrstück von
sozialdemokratischem Populismus. Dem scheidenden Bundeskanzler, glaube ich,
wäre so etwas nicht eingefallen, weil der nämlich in Wirklichkeit tief seriös
war. Sie werden ihm noch nachtrauern für seine seriöse Politik und die
Bürgerinnen und Bürger werden das durchschauen, was da derzeit läuft. Sie
glauben das nicht, aber Sie werden es noch sehen!
Die Mehrwertsteuerbelastung oder -entlastung, wenn
man das so will, ist in Wirklichkeit eine Belastung, sie ist unsozial, sie ist
wirkungslos und wenig treffsicher (Abg Christian Oxonitsch: Das sage ich von
der Erbschaftssteuer und der Schenkungssteuer!) und zeigt, dass Sie keine
Ahnung von Wirtschaft haben! Ich kann Ihnen auch sagen, warum. Denn nicht die Politik
bestimmt die Preise, sondern schlicht und einfach bekommen Sie dann günstige
Preise, wenn Sie ein ausreichendes Angebot und ausreichenden Wettbewerb haben.
Was haben Sie gerade gemacht, was den Wettbewerb in Wien betrifft? Durch Ihre
Standortpolitik sind viele Kleinst-, Klein- und Mittelbetriebe gezwungen
gewesen zuzusperren, auszuwandern, abzuwandern oder sich zu fusionieren und
haben damit den Wettbewerb in Wien vermindert. Und deshalb haben wir speziell
in Wien das Problem mit den Preisen. Sie haben dafür die Verantwortung und
werden damit auch leben müssen, dass es keine Greißler mehr gibt, dass es keine
Nahversorger mehr gibt und keinen lokalen Wettbewerb mehr gibt und dadurch eben
auch die Preise entsprechend hoch sind und damit auch eine Mehrwertsteuersenkung
praktisch nicht weitergegeben werden kann, sehr geehrte Damen und Herren! So
macht man keine Standortpolitik, so keine Wirtschaftspolitik! Das ist eine
Bankrotterklärung der sozialdemokratischen Politik in Wien! (Beifall bei der
ÖVP.)
Faymann hat den Lehrabschluss
natürlich in Wien gemacht. Er ist der Lehrbub vom Kollegen Häupl, dem Herrn
Bürgermeister, der wirklich die schlimmste Bilanzpolitik in diesem Land macht,
die auf die Kreisky’schen Steuerpolitikzeiten zurückgeht und die Nachwirkungen
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