Landtag,
21. Sitzung vom 02.10.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 29 von 47
Präsident Johann Hatzl: Herr
Dr Tschirf! Ich darf mich auch bei Ihnen recht herzlich für Ihre
offiziellen, aber auch persönlichen Worte bedanken. Ich werde mich allerdings
sehr anstrengen, dass ich dann lache! Das sage ich Ihnen ganz offen. (Heiterkeit
und allgemeiner Beifall.)
Zum Wort gelangt Herr
Klubobmann Oxonitsch, der, wie ich hoffe, jetzt einen kleinen Versuch
unternimmt, mich wieder ein bisschen von den Wolken herunterzuholen!
Abg Christian Oxonitsch (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Das werde ich nicht tun!
Ganz brav argumentierend auf Basis unserer
Geschäftsordnung – und es wurde ja schon mehrmals darauf hingewiesen, dass
du ein treuer Wächter über diese Geschäftsordnung warst – kann ich nur
sagen: Würde es, sehr geehrte Damen Volksanwältinnen, eine Prüfkompetenz der
Volksanwaltschaft für die Tätigkeit eines Landtagspräsidenten geben, dann
würden wir den heutigen Tagesordnungspunkt nicht diskutieren, denn ich bin
sicher, es würde über diese vergangenen sieben Jahre, in denen du, lieber Hans,
diesem Hohen Haus vorgesessen bist, sicherlich keinerlei Beanstandungen geben!
Das zeichnet diese Tätigkeit, wie du sie in den
vergangenen Jahren ausgefüllt hast, sehr deutlich aus. Das zeigt sich darin,
dass eine Person wie du, die nie einen Hehl gemacht hat, sich einer politischen
Gemeinschaft zugehörig zu fühlen, trotz alledem über alle Parteigrenzen hinweg
im Wiener Landtag wegen fairer Vorsitzführung Anerkennung findet. Bei dieser
Vorsitzführung wurde gerade auch von den Oppositionsparteien immer wieder
vieles gelobt, was für die Mehrheitsfraktion gar nicht so einfach zur Kenntnis
zu nehmen ist. Und das zeigt uns einfach deine Stärke, die du in den
vergangenen Jahrzehnten in deiner politischen Arbeit für die Wienerinnen und
Wiener gezeigt hast, sei es in deinem politischen Heimatbezirk, sei es in den
verschiedenen Funktionen in der Wiener Landesregierung, sei es in deiner
Funktion als Klubobmann, in der ich dich am besten kennenlernen durfte, als ich
selbst im Jahr 1996 in den Wiener Gemeinderat eingezogen bin, und schließlich
in der Funktion des Landtagspräsidenten.
In all diesen Funktionen – und das gilt
sicherlich für alle Mitglieder meiner Fraktion – warst du nicht nur immer
ein hervorragender Ratgeber, sondern einfach auch, was ganz wesentlich ist,
immer ein guter Freund. Du warst stets ein guter Freund, an den man sich wenden
konnte, wenn man Unterstützung brauchte, wenn man einmal nicht so genau gewusst
hat, wie man weitermachen kann, und das war für mich gerade in der
Einstiegsphase als Klubobmann ganz wesentlich. Man wusste immer, dass man die
entsprechenden Hinweise und jene Tipps bekommen wird, die man schlicht und
ergreifend jeweils braucht.
Als du in deiner Antrittsrede als neuer
Landtagspräsident gesagt hat, dass du dieses Amt, den Vorsitz des Wiener
Landtages und die Präsidentenfunktion ernst nehmen wirst, habe einige gewusst,
was auf sie zukommt. Viele haben dich ja als Stadtrat und als Klubobmann
kennengelernt und haben gewusst: Wenn der Hansi sagt, dass er etwas ernst
nimmt, dann ist das nicht immer bequem, sondern das kann manchmal auch unbequem
sein und da wird es auch Diskussionen geben. Und du hast zweifelsohne diese
Funktion wie auch alle anderen Funktionen ernst genommen, und deshalb sind auch
deine politischen Spuren in dieser Stadt – du hast einige selbst ja
erwähnt – sicherlich unauslöschlich.
Ich führe mir jetzt vor Augen, dass in deiner Zeit 30
neue öffentliche Linien in Betrieb genommen wurden und dass sich die
Stadterneuerungsoffensive flächendeckend über Wien ausgeweitet hat. Den Ausbau
des Fernwärmenetzes hast du selbst angesprochen. Es kam zu einer Vervierfachung
der Radwege zu einem Zeitpunkt, als der Umweltgedanke noch nicht so sehr im
Mittelpunkt der Auseinandersetzung stand. Kurzum: Es gibt viele Bereiche in der
Stadt – die Liste ließe sich noch endlos fortsetzen und wir werden ja noch
die eine oder andere Gelegenheit haben, all das noch mehr in den Mittelpunkt zu
rücken, was du für die Wienerinnen und Wiener geleistet hast –, an denen
man die Leistungen sieht, die du vollbracht hast. Und dafür will ich dir namens
meiner Fraktion, aber auch, wie ich glaube, namens aller Wienerinnen und Wiener
ganz, ganz herzlich danken!
Jeder, der dich kennt, weiß, dass das kein Abschied
ist. Du hast das ja schon ein bisschen angedeutet. Wir sind sicher, das du dich
weiter ins politische Geschehen einbringen wirst und immer wieder auch in
diesem Haus zu sehen sein wirst. Wir wissen natürlich, dass ein politischer
Mensch sein politisches Engagement nicht mit einer Funktion beendet, sondern
dieses fortsetzt. Und das ist wichtig.
Kollegin Vassilakou hat schon auf deine mahnende
Stimme, die immer zu hören war, wenn es um Fragen der Demokratie, der
Solidarität und des Antifaschismus ging, hingewiesen. Deine mahnenden Worte
sind heute genauso gefragt wie in den vergangenen Jahren, und sie werden
vielleicht in Zukunft noch etwas wichtiger sein. Auch dafür und für deine
Freundschaft, deine Unterstützung und für deine Leistungen sage ich dir namens
meiner Fraktion ein ganz herzliches Dankeschön.
Da du mich auch ganz persönlich angesprochen hast,
sage ich: Keine Sorge, es ging wirklich nicht um die Redequalität, sondern um
die Schonung, vielleicht manchmal auch um die Zeitökonomie. Ich hoffe aber,
dass unsere Freundschaft mit deiner Funktion nicht endet, und da spreche ich
jetzt für die ganze Fraktion. Lieber Hansi! Ein ganz, ganz herzliches
Dankeschön für die Leistungen im Interesse unserer Wähler! (Allgemeiner
Beifall. – Abg Christian Oxonitsch überreicht Präsident Johann Hatzl einen
Blumenstrauß.)
Präsident Johann Hatzl:
Ich darf mich für diese Würdigung recht herzlich bedanken, und zwar ganz
besonders bei jenen, die kürzer im Haus sind und mich seltener gehört haben,
dass offensichtlich der Grund dafür, dass ich geschont wurde, in der früheren
Länge meiner Reden zu finden ist, obwohl ich mir immer eingebildet habe, dass ich
an und für sich kurz rede. (Allgemeine
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