Landtag,
22. Sitzung vom 29.10.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 14 von 59
wird und wir eben auf der Suche sind nach einem
größeren Pool und nach mehr Fixangestellten.
Die Frage, der man sich meiner Meinung nach – das ist
rechtlich derzeit nicht möglich – inhaltlich nähern muss, ist die, ob die
Begutachtung nach dem Pflegegeldgesetz wirklich qualitätsmäßig immer
ausschließlich von Ärztinnen und Ärzten durchzuführen ist oder ob man nicht
auch in die Richtung denken kann, dass das Pflegepersonen machen können. Dann
hätten wir einen weiteren Pool. Die Ärztinnen und Ärzte wollen das sicherlich
nicht. Ich sage auch noch einmal: Es ist auf Grund der derzeitigen Rechtslage,
nämlich Bundesrechtslage auch gar nicht möglich. Ich denke nur – und so laufen
schon auch die Fachgespräche –: Man könnte das für andere Berufsgruppen öffnen.
Da es sich um Pflegegeld handelt, müsste das an sich von diplomierten
Pflegepersonen auch beurteilbar sein.
Ich sage gleich, welches Argument dagegen spricht: Es
soll nicht die Berufsgruppe, die diese Tätigkeit ausübt, auch die Beurteilung
vornehmen. Ich halte das nicht für abschließend stichhaltig, denn es ist eine
gutachterliche Tätigkeit.
Ich glaube, dass wir in die Richtung auch nachdenken
müssen – das betrifft gar nicht nur die Kinder oder nur Wien, sondern generell
die Frage des Pflegegeldes –, um hier im Sinne des Services der Bürgerinnen und
Bürger einen Schritt weiterzukommen.
Präsident Heinz Hufnagl:
Danke schön. – Die 2. Zusatzfrage
kommt von Frau Abg Smolik. Ich erteile ihr das Wort.
Abg Claudia Smolik (Grüner Klub im
Rathaus): Frau Landesrätin!
Sie haben schon aufgeführt, dass es im Bereich der
Kinderfachärzte einen Mangel gibt. Sie haben dann noch davon gesprochen, dass
es gelungen ist, vier Externe zusätzlich anzuwerben. Das wird ja wohl nicht
reichen. Offensichtlich ist der Schritt, das über Inserate in der Ärztezeitung
oder in anderen Medien zu machen, nicht wirklich der erfolgversprechende.
Was haben Sie außer diesen
Inseraten noch gemacht, hier mehr Kinder- und Jugendfachärzte zu akquirieren beziehungsweise
auch zu motivieren, in diesen Bereich zu gehen?
Präsident Heinz Hufnagl:
Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Sonja
Wehsely: Frau Kollegin Smolik!
Sie haben vollkommen
recht, dass wir gerne mehr als vier externe Vertrauensärztinnen und -ärzte
hätten. Wir haben uns daher auch entschieden, einen zweiten Weg zu gehen,
nämlich nicht nur externe Vertrauensärztinnen und Vertrauensärzte zu suchen,
und zwar sowohl im Bereich der Kinder- und Jugendbegutachtung als auch im
Bereich der Erwachsenenbegutachtung, sondern uns zu bemühen, Ärztinnen und
Ärzte anzuwerben.
Da stehen wir vor dem
Problem, das ich gegenüber dem Herrn Kollegen Ebinger ausgeführt habe, dass in
der Regel Ärztinnen und Ärzte nicht deshalb Ärztinnen und Ärzte werden, damit
sie den ganzen Tag hauptberuflich Begutachtungen durchführen. Ich finde, das
ist nicht wirklich vorwerfbar, sondern auch verständlich, wenn man nicht
betroffen ist.
Wir haben den Tarif auf
den Bereich der Sozialversicherung angehoben. Ich sage es noch einmal: Das
Argument, bezahlt ihnen mehr, dann werden sie sich schon melden, widerspricht
einem ganz konkreten Auftrag des Rechnungshofes, den ich aber schon verstehe.
Ich möchte mich gar nicht hinter dem Rechnungshof verstecken, weil das
natürlich eine Situation ist, die nicht mehr aufhört. Wenn unterschiedliche
Institutionen für dieselbe Tätigkeit Unterschiedliches bezahlen, hört die
Spirale nicht mehr auf.
Was wir noch tun – und das
ist für eine Behörde nicht der übliche Weg –, ist, dass wir neben Inseraten,
die wir schalten, ganz konkret auch KinderärztInnen anrufen und sagen: Hätten
Sie Interesse? Da gibt es sehr, sehr viele, die an diese Frage noch gar nicht
gedacht haben, weil sie einfach bisher mit dem öffentlichen Gesundheitswesen
nichts zu tun hatten.
Ich bin sozusagen
hoffnungsfroh, dass wir uns in der Richtung weiterentwickeln, was wir ja auch
sehen. Ich möchte die Zahlen wiederholen, weil das ein Erfolg ist, der sich
numerisch sehen lässt und auch für die Kinder und deren Eltern schon eine
Entwicklung ist, wenn wir sagen, dass wir im ersten Halbjahr 2007
17 Prozent mit Hausbesuchen erledigen konnten und im ersten
Halbjahr 2008 29 Prozent. Das ist keine homöopathische Veränderung,
sondern wirklich etwas, was sich sehen lassen kann. In dieser Richtung werden
wir schlicht und ergreifend weiter arbeiten.
Wir tauschen uns
diesbezüglich natürlich auch mit den anderen Bundesländern aus, die vor einem
viel größeren Problem stehen, weil sie bisher überhaupt keine Kinderärzte in
der Begutachtung gehabt haben und, soweit ich weiß, auch sehr hart daran
arbeiten, ab Jänner welche zu haben. Viele Bundesländer haben noch keinen
einzigen Vertrauensarzt gefunden.
Präsident Heinz Hufnagl:
Die 3. Zusatzfrage
stellt Frau Abg Mag Ramskogler. Ich bitte darum.
Abg Mag Sonja Ramskogler (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau
Stadträtin! Frau Landesrätin!
Sie haben ja gesagt, es
werden jetzt 29 Prozent der Fälle in Wien durch Hausbesuche begutachtet.
In den anderen Bundesländern gibt es noch keine, soweit ich das verstanden
habe. Es kommt auch zu Auszahlungen von Landespflegegeld in Wien.
Meine Frage wäre: Wie viel
wird tatsächlich an Landespflegegeld an die Kinder in Wien im Vergleich auch zu
den Ländern ausbezahlt?
Präsident Heinz Hufnagl:
Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf
StRin Mag Sonja Wehsely: Die genaue Summe des
Landespflegegeldes variiert, die kann ich Ihnen auch gerne dann ganz konkret
nachreichen. Die Zahl der Kinder, die davon betroffen sind, ist schon eine beeindruckende.
Wir haben von Kindern von 0 bis 7 Jahren 739 in Wien, die Pflegegeld
beziehen, wobei die übliche Pflegestufe die Pflegestufe 2 und 3 ist. Bei
den 8- bis 15-jährigen Kindern haben wir 1 412 Kinder. Auch hier ist
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