Landtag,
22. Sitzung vom 29.10.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 40 von 59
Steiermark alleine von der Bevölkerungsanzahl her viel kleiner ist, geschweige denn von dem Fall, wie viele Menschen in den Wiener Spitälern operiert werden und wie viele in der Steiermark operiert und behandelt werden. Da kommen Sie in Größenordnungen, wo man wirklich sagen kann, das kann man miteinander überhaupt nicht vergleichen. Und wenn man jetzt noch argumentieren möchte, das Vertrauen - was aber nicht der Standpunkt meiner Fraktion ist - in die Pflege- und Patientenanwaltschaft hätte abgenommen, dann sprechen die nackten Zahlen eindeutig dafür, dass das nicht stimmt.
Haben wir im Jahr 2000 noch insgesamt 7 219
Anfragen bei der Patientenanwaltschaft gehabt, dann können Sie im Bericht
nachlesen, dass es im Jahr 2007 11 672 waren. Das bedeutet, das Vertrauen
der Patientinnen und Patienten ist vorhanden.
Ich gebe Ihnen in einem recht, und da sind wir wieder
sogar auf einer Ebene: Wir müssen noch mehr Öffentlichkeitsarbeit machen, aber
das werden Sie dann vielleicht wieder kritisieren, weil das ist Ihnen dann
unter Umständen vielleicht gar nicht so angenehm, dass wir die Patienten- und
Pflegeanwaltschaft noch näher an die Patientinnen und Patienten heranbringen
müssen, dass es im Prinzip hier keine Scheu gibt, dort vorzusprechen, sich
Informationen und Beratungen abzuholen. Nur glaube ich, dass diese Zahlen
formell wirklich für sich sprechen.
Und jetzt, meine Damen und Herren, in die Richtung
von Kollegin Praniess-Kastner, die uns heute in ihrer Wortmeldung wegen der
Operationstermine kritisiert hat. Da darf ich Ihnen sagen, dass an Ihnen etwas
spurlos vorübergegangen sein dürfte. Frau StRin Sonja Wehsely hat Ihnen am
30. April 2008 mitgeteilt, dass es auch bezüglich der
Operationsanmeldelisten ein neues EDV-System gibt, und wir haben ja auch die
aktuellen Anmeldezeiten bekommen. Diese sind zum Beispiel für
Kataraktoperationen im Donauspital 44 Tage Wartezeit, in der
Rudolfstiftung 101 Tage, im Krankenhaus Hietzing 80 Tage. In der
Neurochirurgie haben Sie die Zahlen bekommen, in der Orthopädie an der Hüfte:
Gersthof 103 Tage, Donauspital 100 Tage, Otto-Wagner-Spital
140 Tage, Krankenhaus Gersthof 115, Donauspital 93 Tage,
Otto-Wagner-Spital 149 Tage. Und wenn Sie die Conclusio lesen, Frau
Kollegin Praniess-Kastner, dann werden Sie feststellen, dass die Einführung
dieses neuen Systems dazu beigetragen hat, dass es bei Operationen bis zum
Jänner bei der Katarakt jetzt rund vier Monate bedarf, womit es zu einer
Reduktion um rund einen Monat kam. Bei orthopädischen Hüftoperationen,
Bandscheibenoperationen, (Abg Karin Praniess-Kastner: Wer hat Ihnen das vom
Patientenanwalt gesagt!) Frau Kollegin, lassen Sie mich das Ihnen jetzt
erklären, weil Sie haben das da auch sagen können. Etwa in der Rudolfstiftung
konnte man mit einer Wartezeit von rund vier Monaten rechnen, heute sind es nur
noch zwei Monate, die veranschlagt werden. Und wenn das kein Erfolg unserer
Maßnahmen ist, dann weiß ich nicht, was ein Erfolg ist.
Und eines wurde Ihnen damals im Ausschuss auch schon
mitgeteilt: Es kann nicht so sein, dass man einmal sagt: „Und morgen operiere
ich schon“, weil bei sehr vielen Operationen – und da gehören auch die
Hüftoperationen und die Augenoperationen dazu - brauchen Sie eine medizinische
Vorlaufphase für bestimmte Untersuchungen, für die Operationsvorbereitung, und
so weiter.
Ich sage dazu: Wir hätten nichts dagegen, nur wird
das technisch nie möglich sein, wenn Sie heute eine Operation haben, dass Sie
morgen operieren gehen. Sie werden aber feststellen, dass Sie alleine für die
Vorbereitung bei manchen Operationen gewisse Vorlaufzeiten im medizinischen
Bereich berücksichtigen müssen. Da müssen Sie nur die Kollegen Ihrer Fraktion
in der Ärztekammer fragen, die werden Ihnen das bestätigen.
Nun, meine Damen und Herren, zur Fraktion der
Freiheitlichen Partei. Ich könnte mir fast den Luxus erlauben und sagen, ich
weise auf meinen letzten Rede- und Debattenbeitrag hin, der noch gar nicht so
lange her ist, nämlich vom 24. Juni des heurigen Jahres, als Herr Kollege
Lasar im Prinzip auch schon zu der Drogenproblematik Stellung genommen hat. Es
ist fast immer die Wortmeldung ident. Was ihm nicht gefällt, über das kann man
politisch diskutieren und natürlich streiten, nur darf ich Ihnen sagen, für die
Drogen sollte eigentlich ein Zitat eines sehr gescheiten Menschen gelten, den
wir schon oft im Prinzip auch bei Diskussionen im Drogenbeirat zitiert haben,
nämlich Sigmund Freud: „Die Stimme der Vernunft ist leise.“
Ich glaube, gerade im Drogenbereich eignet es sich
nicht, dass man lautstark poltert, sondern dass man versucht, konstruktive
Beiträge im Bereich der Drogenprävention, bei der Behandlung von Drogenkranken,
aber natürlich auch bei der Verhinderung von Drogenkriminalität, zu leisten.
Nur dorthin gehören solche Debattenbeiträge, wo auch darüber sehr intensiv,
inhaltlich und umfangreich diskutiert wird, nämlich in unseren Drogenbeirat.
Und ich darf Ihnen auch ins Stammbuch schreiben, Herr
Kollege Lasar, ich bin seit 1995 Mitglied des Wiener Gemeinderates und ich kann
mich noch an Debatten hier im Gemeinderat erinnern, wo Vertreter Ihrer Fraktion
- damals die von mir sehr geschätzte Abgeordnete Arie - sich hier
herausgestellt hat und uns erklärt hat, dass das Drogenproblem vor keiner Tür
Halt macht, und dass sie mit einem Kind persönlich davon betroffen ist.
Ich habe das damals als eine sehr berührende Rede
gefunden und wir haben uns damals nachher sehr intensiv über das unterhalten
und sind eigentlich unisono zu der Meinung gekommen, Suchtkranken nützt es
nichts, dass wir uns da herstellen und sagen, das darf es nicht geben. (Abg Mag Wolfgang Jung: Das hat auch keiner
gesagt!) Das ist eine Wunschvorstellung, die können wir alle haben, nur
werden wir es einfach mit Verordnungen hier von diesem Rednerpult aus nicht verhindern
können.
Was wir anbieten müssen, ist ein
dementsprechendes Drogenkonzept, und da darf ich Ihnen dazusagen, da haben auch
Ihre Vorgänger sehr intensiv mitgearbeitet, Frau Kollegin Landauer und Herr Mag
Kowarik, mit dem ich mich stunden- und tagelang im Drogenbeirat
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