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Landtag, 26. Sitzung vom 25.06.2009, Wörtliches Protokoll  -  Seite 8 von 61

 

nicht macht, und ich muss das leider wieder bringen, sind die Gehsteige im Eßlinger Bereich Wehrbrücklstraße/Schafflerhofstraße. Ich habe mir die gestern am Abend noch einmal angesehen, weil mir Leute Fotos geschickt haben. In vielen Bereichen sind die Gehsteige sehr schmal. Dann stehen noch die Lichtmasten herum, dass der Durchgangsbereich dann ungefähr nur 20, 25, 30 cm ist. Ältere Personen kommen da nur schwer vorbei. Wenn sie so eine Gehhilfe haben, kommen sie überhaupt nicht vorbei, müssen den Gehsteig runter gehen, können stürzen. Großmütter mit Kinderwagen kommen nicht vorbei, Mütter mit Kinderwagen auch nicht; um die geht’s halt nicht so. Sie müssen dann erst wieder auf die Straße wechseln, was gefährliche Situationen mit sich bringen kann.

 

Jetzt frage ich Sie: Ist das die Variante der Stadt Wien, das Ziel der Stadt Wien oder der Weg der Stadt Wien, die Verkehrssicherheit für Senioren zu erhöhen?

 

Präsident Heinz Hufnagl: Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf StR Dipl-Ing Rudolf Schicker: Herr Abgeordneter, ich bin sehr froh, dass ein freiheitlicher Abgeordneter jetzt auch schon drauf kommt, dass nicht nur freie Fahrt für freie Autoinhaber der beste Weg ist, sondern dass es sehr wohl auf die Bürgerinnen und Bürger, die zu Fuß gehen, auch ankommt. Ich kenne die Situation in diesen Gebieten, in den Siedlungsgebieten, wo wir nur schmale Fahrstraßen haben, wo die Straßen insgesamt im Grunde viel zu schmal sind, um Begegnungsverkehr, Fußgängerverkehr, Radfahrer, alles unterzubringen. Aber das sind eben Siedlungsgebiete, wo langsames Fahren und Rücksichtnahme aufeinander besonders bedeutsam sind. In diesen Gebieten sind die Gehsteige ja in der Regel auch nicht so ausgebildet, dass es ausschließlich der Gehsteig ist, den man benützen kann, sondern einfach auch die Benützung der Fahrbahn für die Fußgänger sinnvoll ist. Ich bin mit den Bezirksvorstehern in allen Bezirken hier in intensiven Gesprächen, dass wir auch die rechtliche Absicherung dazu finden.

 

Präsident Heinz Hufnagl: Die 2. Zusatzfrage stellt die Frau Abg Mag Antonov. Ich bitte darum.

 

Abg Mag Waltraut Antonov (Grüner Klub im Rathaus): Herr Stadtrat! Sie haben selbst schon angesprochen, es gibt zum Glück weniger Unfälle, es gibt auch weniger Tote. Es sind aber trotzdem noch immer bei den Unfallopfern hauptsächlich die SeniorInnen, oder die SeniorInnen bilden da eine große Gruppe neben den MopedfahrerInnen, die Sie ja auch angesprochen haben. Interessant ist vielleicht, dass eine vermehrte Einrichtung der 30er-Zonen auch mit diesem Rückgang der Unfallzahlen zusammenfällt. Das heißt, es gibt sehr wohl Maßnahmen, die gesetzt werden können, um Gefährdungen hintan zu halten. Und wenn man davon ausgeht, dass, wie Sie auch selbst gesagt haben, ältere Menschen schlechter hören, schlechter sehen und sich auch insgesamt unsicherer fühlen, dann gibt’s natürlich bestimmte Bereiche, wo ja sicher auch noch etwas gemacht werden kann. Zum Beispiel möchte ich die Kreuzungen ansprechen, weil ja ältere Menschen, wenn sie über Kreuzungen gehen, abgesehen jetzt vom Problem der Ampelzeiten, wo ich persönlich ja finde, die Information alleine, dass man bei Rot noch weitergehen kann, schafft noch nicht das wahre Sicherheitsgefühl. Aber das ist eine andere Frage. Da kann man ja auch baulich viel machen. Wenn nämlich ein Ohrwaschel an der Kreuzung ist, also wenn da ein Gehsteig vorgezogen ist, dann wird der Weg kürzer, dann ist eine bessere Sichtbarkeit gegeben und man kann besser die Kreuzung und die Autos überblicken und man hört es auch besser.

 

Deswegen möchte ich Sie fragen: Warum schauen Sie nicht darauf, dass es wesentlich mehr Ohrwaschel gibt?

 

Präsident Heinz Hufnagl: Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf StR Dipl-Ing Rudolf Schicker: Frau Abgeordnete! Ich glaube, zwei pro Person sind genug. Aber Spaß beiseite. Wir haben natürlich mit diesen Maßnahmen, die Querungslänge, die Distanz von einer Straßenseite zur anderen mit den so genannten Ohrwascheln zu verkürzen, mit den Gehsteigvorziehungen, sehr, sehr gute Erfahrungen. Wenn Sie daran denken, wie man vor 25 Jahren, vor 20 Jahren noch darüber geurteilt hat, nämlich Parkplatzraub und anderes, so ist die Akzeptanz gestiegen. Gerade weil man gesehen hat, dass die Verkehrssicherheit hier enorm zunimmt, wenn man es sichtbar macht, dass ein Kind, dass ein Erwachsener, einer, der nur mehr langsam oder eine, die nur mehr langsam über die Straße kommt, hier leichter gesehen werden kann auch vom Autofahrer, vom Radfahrer, dann ist das sehr, sehr sinnvoll und ist mittlerweile allgemein anerkannt. Wir haben in der Fachkommission Verkehr ja alle diese Maßnahmen, die gesetzt werden sollen, zunächst noch einmal in Diskussion und mir ist in den letzten 5, 6 Jahren kein einziger Fall bekannt, wo irgendeine Autofahrerorganisation, egal welcher Provenienz, da noch dagegen gewesen wäre. Es geht immer nur noch um die Details. Um die Frage, ob es wirklich genügend verkehrssicher ist. Und genau dort wollen wir ja hin, dass alle akzeptieren, dass Verkehrssicherheit, das unfallfreie Unterwegssein in dieser Stadt, ein sehr, sehr hohes und wichtiges Gut ist, nicht nur volkswirtschaftlich, sondern schlicht und ergreifend für jeden, der leider dann davon betroffen wäre, verletzt zu sein oder längere Monate in Rekonvaleszenz zu sein. Daher sind wir sehr dahinter, dass in den wenigen Gegenden, wo in den Wohngebieten Tempo 30 noch nicht verordnet ist, dies auch eingerichtet wird. Wir sind sehr dahinter, dass wir nicht nur bei den Schulen, und gerade bei Schulen haben wir hervorragende Erfolge, hier gibt es kaum mehr Unfälle mit Kindern, sondern auch bei SeniorInnenwohnhäusern, bei Standorten, wo viele ältere Menschen unterwegs sind, vergleichbare Maßnahmen treffen, wie wir das bei Schulen schon getroffen haben. Die Bezirke sind hier sehr bereit mitzuarbeiten. Ich nehme an, Sie haben das auch registriert, dass wir für die Bezirke hier zusätzliche Mittel freigemacht haben, damit diese Bereiche schneller saniert werden können und es nicht heißt, das Bezirksbudget brauchen wir für die Sanierung der Schulen und können daher solche Maßnahmen im öffentlichen Raum nicht setzen. Ich hoffe, dass die Bezirke so wie in diesem

 

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