Landtag,
28. Sitzung vom 26.11.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 10 von 76
Bundesländern gibt, ist in Wien in dieser Form nicht
vorhanden. Das ist natürlich eine sehr moderne Wirtschaftsstruktur, eine, die
sich sehr stark auch auf Forschung und Entwicklung und Innovation konzentriert
und darauf fußt. Diese ist natürlich nicht vom Himmel gefallen, sondern
Ergebnis der Arbeit vieler meiner Vorgänger und Vorgängerinnen, die ja genau
versucht haben, mit dem Schwerpunkt Forschung, Entwicklung, Innovation so eine
moderne Struktur, die uns eben jetzt zugute kommt, auch zu prägen.
Es kommen aber noch zwei Elemente strukturell dazu. Das eine ist, dass
die Wiener Wirtschaft weniger vom Export abhängig ist als die Wirtschaft in
anderen Bereichen und gleichzeitig der private Konsum in Wien sich zumindest in
den vergangenen Monaten relativ stabil gehalten hat. Das ist mit einer der
Gründe, warum ich – auch da verweise ich auf meine Beiträge in der
Budgetdebatte – alle Maßnahmen, die den privaten Konsum erhöhen und die private
Kaufkraft erhöhen, für wirtschaftspolitisch – nicht nur für
gesellschaftspolitisch, sondern auch für wirtschaftspolitisch ganz wichtig
halte.
Was uns natürlich gefreut hat, war, dass eine von uns in Auftrag
gegebene Untersuchung beim WIFO aufgezeigt hat, dass wir mit unseren
Konjunkturmaßnahmen auf dem richtigen Weg sind. Das WIFO hat ja österreichweit
eine Studie gemacht, in der gezeigt wurde, dass die Konjunkturpakete richtig
und gut waren. Und wir haben eben unsere Wiener Situation besonders analysieren
und evaluieren lassen und haben dabei festgestellt bekommen, dass die
Maßnahmen, die wir in Wien gesetzt haben, die richtigen sind und wir auf dem
richtigen Weg sind und das von den Wiener Unternehmungen auch entsprechend so
gesehen wird.
Die Maßnahmen sind bekannt: Unser arbeitsmarktpolitisches Paket, das
wir geschnürt haben, mit Maßnahmen wie Bildungskarenz Plus - ich verwende den
Begriff „Krise als Chance" nicht gerne, weil ich das jenen Menschen
gegenüber, die arbeitslos sind, als Zynismus empfinde, aber wir versuchen damit
zum Beispiel, wenn Menschen in Kurzarbeit kommen, es eben nicht nur als
Kurzarbeit zu machen, sondern mit diesen Menschen, gemeinsam mit anderen
Bundesländern, diese Zeit für Qualifikation und Bildung zu nutzen. Das ist eben
der Gedanke von Bildungskarenz Plus. Und unser Jugendpaket ist auch ein ganz
wichtiger Eckpfeiler des arbeitsmarktpolitischen Paketes, das mir, wie man
weiß, besonders am Herzen liegt.
Ich denke also, die Frage ist natürlich nicht schwarz-weiß zu
beantworten, aber auf der einen Seite ist sicher der geringere Anstieg der
Arbeitslosigkeit in Wien auf diese Struktur - die wir ja sehr stark auch
mit unseren Fördermaßnahmen beeinflussen – zurückzuführen und andererseits
darauf, dass die Maßnahmenpakete, die wir gesetzt haben, schon positive
Wirkungen gezeigt haben - ein Grund, keinesfalls in diesen Maßnahmen
nachzulassen.
Präsident Prof Harry Kopietz:
Danke, Frau Stadträtin. Die 1. Zusatzfrage stellt Herr Abg
Dr Günther. - Ich bitte darum.
Abg Dr Helmut Günther (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Frau Vizebürgermeister, Sie haben ganz richtig
festgestellt: Die Struktur in Wien ist anders - durch die Dienstleistung, durch
vieles. Eines aber ist sie in Wien ganz sicher: Sie ist klein und
mittelständisch - in vielen Bereichen oder in einem Großteil der Bereiche. Und
da gibt es gerade in den innovativen Bereichen - das sind auch alles Klein- und
mittelständische Betriebe - Unternehmen, die sehr, sehr positiv arbeiten.
Meine Frage ist: Warum ist dann gerade die Förderung im klein- und
mittelständischen Bereich, bei den KMUs, von 52 auf 40 Millionen EUR
zurückgefahren worden, wo wir doch alle wissen, dass wir in diesen Bereichen
auch die Chance haben, Arbeitsplätze, und zwar moderne Arbeitsplätze, zu
schaffen?
Präsident Prof Harry Kopietz:
Bitte, Frau Stadträtin.
LhptmStin Mag Renate Brauner:
Lieber Kollege Günther! Sie stellen jetzt meine Vermittlungsfähigkeiten leider
gerade in Frage, was mich sehr kränkt, denn ich habe bei meiner Budgetrede sehr
deutlich vorwegnehmend gesagt, dass ich explizit darauf verweisen möchte - und
das ist nachweisbar, also man kann mir nicht vorwerfen, ich hätte hier etwas
erfunden -, dass die Wirtschaftsförderung natürlich nicht gekürzt wurde,
sondern dass wir im vergangenen Jahr eine außerordentliche Transaktion,
Immobilientransaktion in der Größenordnung von 22 Millionen EUR
hatten – was den Vergleich der Wirtschaftsförderung eben hier so nicht korrekt
sein lässt, sondern man muss das wegzählen, weil das im vergangenen Jahr eben
eine untypische Situation war. Und wenn man das tut - und das muss man
fairerweise machen, lieber Herr Kollege Günther -, dann zeigt sich, dass die
Förderung nicht nur nicht gekürzt wurde, sondern sogar ein wenig gesteigert
wurde und wir also damit das hohe Niveau der Förderung halten.
Und Sie haben natürlich völlig recht, und das ist ja auch eines meiner
Grundprinzipien, dass alle unsere Fördermaßnahmen ganz besonders darauf
Rücksicht nehmen müssen, dass wir eben genau diese von Ihnen beschriebene
klein- und mittelständische Struktur haben, ja, dass wir in Wirklichkeit sogar
eine Kleinststruktur haben. Denn wenn wir ein bisschen hinter die Kulissen
schauen, dann müssen wir erkennen, dass die KMU-Definition der EU, mit unter
250 MitarbeiterInnen, für die Wiener Struktur ja gar nicht passend ist, sondern
wenn wir uns das ein bisschen genauer anschauen und die Frage stellen, wie
viele Unternehmen mit unter 50 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen wir haben,
dann sind das immer noch 88 Prozent. Also wir haben wirklich Kleinstunternehmungen.
Die Hälfte, wissen wir, sind überhaupt Ein-Personen-Unternehmungen.
Also wir haben wirklich Kleinst- und Ministrukturen.
Und darauf nehmen wir ganz besonders Rücksicht. Ich darf Ihnen dazu, weil Sie
jetzt Ihre Frage am Thema Innovation aufgehängt haben, zwei Beispiele, oder
insgesamt drei - das dritte kann ich nicht vergessen, weil es mein
Lieblingsbaby im WWFF ist –, nennen: Wir haben gerade für Klein- und
Mittelunternehmungen, die eben keine eigene Forschungsabteilung haben - wo
nicht
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