Landtag, 31. Sitzung vom 19.04.2010, Wörtliches Protokoll - Seite 16 von 34
wesentliche Impulse für den Arbeitsmarkt gesetzt haben. In diesem
Zusammenhang können wir alle gemeinsam sehr stolz darauf sein, dass wir die
Bautätigkeit in Wien um 8,7 Prozent erhöhen konnten. Wir sind im Vergleich
mit allen anderen Bundesländern am Spitzenplatz. In einigen Bundesländern sind
die Leistungen für die Bautätigkeit sogar zurückgegangen. Bei uns in Wien hat
es eine deutliche Steigerung gegeben.
Um jetzt noch einmal auf Ihre Frage zurückzukommen, welche Auswirkungen
das meiner Meinung nach auch auf die Förderung des Bundes hat, so meine ich,
dass der Bund gut beraten ist, diesen Weg fortzusetzen, den wir in Wien schon
seit vielen Jahren praktizieren und dass natürlich ein Aufstocken dieser Mittel
sinnvoll wäre, dass ich aber noch eine andere, zusätzliche Forderung aus Sicht
der Stadt Wien mit anschließen möchte, nämlich auch die Frage, was gefördert
wird. Bei der letzten Bundesförderung war die Bezugsgröße das einzelne Haus. Diese
Festlegung hat natürlich eine besondere Bevorzugung des ländlichen Raumes, also
der Einfamilienhäuser gebracht. Ich würde mir sehr stark wünschen und fordere
das auch von der Bundesregierung, dass es hier auch eine Gleichstellung der
urbanen Räume, vor allem also auch der Großstädte gibt. Hier wäre Wien
besonders zu nennen. Wir haben von dieser Regelung im vergangenen Jahr nur zu
einem sehr geringen Ausmaß profitieren können und ich denke, dass das Abgehen
von der Hausförderung Richtung der Förderung einzelner Wohneinheiten dem
mehrgeschoßigen Wohnbau besonders entsprechen würde und damit auch ein
Ausgleich zwischen den verschiedenen Regionen, zwischen der ländlichen Struktur
und dem großstädtischen Raum gegeben wäre.
Präsident Prof Harry Kopietz: Danke, Herr Stadtrat! Die 1.
Zusatzfrage stellt Frau Abg Frank. Ich ersuche sie.
Abg Henriette Frank (Klub der Wiener Freiheitlichen): Herr
Stadtrat!
Selbstverständlich begrüßen die Freiheitlichen grundsätzlich jede
Maßnahme, die zur Senkung der äußerst überhöhten Energiepreise führt. Das ist
einmal ohne Diskussion. Allerdings glaube ich, dass wir hier sehr einseitig
sind, wenn wir nur auf die Außendämmung gehen. Da gibt es jetzt Fachleute,
nicht die Bauwirtschaft, sondern die Fachleute, die sagen, dass sich diese
Außenwände nicht nur auf die Feuchteverteilung - das wissen wir alle - im
Gebäude auswirkt. Man hat bei diesen Berechnungen oftmals den Wassertransport
in flüssiger Form übersehen, der in den letzten Jahren an vielen Objekten zu
Nässeflecken und Schimmelbildung geführt hat. Und jetzt heißt das Zauberwort
der Stadt „Lüften“. Viele Leute arbeiten ganztags und die Stoßlüftungen, die
erforderlich wären, können nicht gemacht werden.
Frage: Gibt es hier alternative Möglichkeiten oder hat sich die Stadt Wien
alternative Möglichkeiten zur massiven Außenwanddämmung überlegt
beziehungsweise andere Maßnahmen, die diese Schimmelbildung und diese
Feuchtebildung verhindern könnten?
Präsident Prof Harry Kopietz: Herr Stadtrat!
LhptmSt Dr Michael Ludwig: Ja, also bei einer
sinnvollen thermisch-energetischen Sanierung ist natürlich - und wir versuchen
auch ganze Objekte zu sanieren, weil das den Vorteil hat, dass wir neben der
Außendämmung beispielsweise auch Fenster und Türen austauschen können,
beispielsweise auch eine Dämmung im Dachgeschoßbereich, also das ganze Objekt
sehen. Das, was Sie ansprechen, was die Schimmelbildung betrifft, hat im
Wesentlichen zwei Ursachen. Die eine kann baulicher Natur sein, dass
beispielsweise die Außendämmung vorgenommen wird, aber kein entsprechender
Austausch von Fenster und Türen oder auch umgekehrt, dass beispielsweise
Fenster dicht gemacht werden und es dann in einem Wohnraum, wo zu wenig geheizt
wird und wo sich sehr viel Feuchtigkeit durch beispielsweise Duschen, Wäschewaschen
in der Wohnung und vieles mehr ergibt, dort konzentrierte Schimmelbildung gibt.
Das ist auch der Grund, dass wir von Seiten der Stadt Wien eine umfassende
Schimmelberatung auch angeboten haben. Das gilt beispielsweise über die Schiene
von Wiener Wohnen, gilt aber auch über die Umweltberatungsstellen, die es ja in
Wien gibt, die sich auch zum Ziel gesetzt haben, über Schimmelbildung zu
informieren. Es gibt dazu auch entsprechende Broschüren und Beratungsgespräche
und gerade bei vielen Aktivitäten, die es auch in den Sprengeln, in den
Bezirksteilen gibt, leisten die Umweltberatungsstellen hier sehr gute
Informationstätigkeit über die Maßnahmen gegen Schimmelbildung. Ich habe auch
versucht, auch über das Wohnbauressort, immer wieder da und dort Informationen
zu geben, wie man durch individuelles Verhalten beispielsweise auch in der
Wohnung Schimmelbildungen verhindern kann. Sie sagen völlig zu Recht, das
wirksamste ist Stoßlüftung, regelmäßige Stoßlüftung. Es gibt aber auch
Versuche, vor allem beim Neubau, eine regelmäßig Be- und Entlüftung durch
entsprechende Klappen vorzusehen, die in den Fenstern mit eingebaut sind. Auch
das beobachten wir mit großem Interesse, weil man natürlich immer auch darauf
achten muss, dass dadurch nicht wieder auch Energie abgeht, weil wir ja diese
Dämmung vor allem auch dafür machen, um Energie einzusparen. Aber diese
Maßnahmen bewähren sich im Neubau sehr. Wir prüfen auch, inwieweit das bei der
Sanierung beispielsweise auch in Altbauten eine Möglichkeit ist, einer etwaigen
Schimmelbildung entgegenzutreten.
Präsident Prof Harry Kopietz: Danke, Herr Stadtrat! Die 2.
Zusatzfrage stellt Herr Mag Chorherr. Ich ersuche darum.
Abg Mag Christoph Chorherr (Grüner Klub im
Rathaus): Herr Stadtrat!
Wenn ich jetzt nur eine kurze Bemerkung zur
vorhergehenden Frage mache, ohne damit meine Zusatzfrage zu verwirken: Es ist
schon absurd wenn man sagt, man saniert ein Haus und was passiert? Dann baut
man Schlitze ein, damit Frischluft reinkommt, ja!
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular