Landtag,
32. Sitzung vom 21.05.2010, Wörtliches Protokoll -
Seite 10 von 28
verlieren
ihre Wohnung. 10 Prozent haben Beziehungsschwierigkeiten, und es kommt zur
Trennung. Das Schlimmste ist aber: 5 Prozent der Spielsüchtigen machen
einen Selbstmordversuch. Diese Automaten, wie sie herumstehen, ziehen nicht nur
Kriminalität nach sich, bringen Leute nicht nur um ihre Existenz, sondern sogar
um ihr Leben! Jeder einzelne Automat steht für Verbrechen, und es wird dadurch
eine erkleckliche Anzahl an Selbstmordversuchen verursacht. Alle, die einen
Betroffenen in der Familie haben, wissen, was das heißt.
Stoppen Sie diesen Wahnsinn! Hören Sie auf mit diesem Kniefall! Anders
kann man das nicht bezeichnen: Das ist ein Kniefall vor der Glücksspiellobby.
Warum machen Sie das? Es bekommt doch nicht jeder von Ihnen Geld von der
Novomatic! Die 55 Millionen EUR, welche die Gemeinde Wien einnimmt,
rechnen sich nicht. Das ist hinlänglich bekannt. Machen Sie eine Studie, dann
wissen wir alle das!
Stoppen Sie das Kleine Glücksspiel in Wien zum Wohle der Wienerinnen und
Wiener! Zahlen Sie das Geld, das Sie genommen haben, zurück! Dann schlafen Sie
alle besser. – Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Präsident Prof Harry Kopietz: Als nächster Redner hat sich
Herr Abg Lasar gemeldet. Ich erteile es ihm.
Abg David Lasar (Klub der Wiener Freiheitlichen):
Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Herr Stadtrat! Ich muss Ihnen ehrlich sagen: So viel Unsinn und
Unwissen, wie Sie in den letzten 20 Minuten von sich gegeben haben, habe
ich noch nie gehört! (Zwischenrufe von StR David Ellensohn und Abg Mag
Rüdiger Maresch.)
Lassen Sie mich aufklären, warum, vielleicht werden Sie es dann endlich
einmal begreifen! (StR David Ellensohn: Der Unsinn macht wirklich Schule bei
Ihnen!)
Ich möchte zunächst zu Ihrer Kollegin Vassilakou zwei Sachen sagen.
Zu den Geldflüssen: Wenn Sie Inserate schon mit Geldflüssen gleichsetzen,
dann muss ich Ihnen doch einiges vorhalten. Wurde nicht in einer Ihnen nahestehenden
Zeitung inseriert, nämlich im „Tierfreund“? Wurde da nicht inseriert? (Zwischenruf
von Abg Mag Rüdiger Maresch.) Sie steht Ihnen nahe! Tun Sie also nicht so,
als ob bei Ihnen nichts passiert! (Zwischenrufe bei den GRÜNEN.)
Jetzt bin ich bei Ihnen. Jetzt, Herr Stadtrat, gebe ich Ihnen in zwei
Punkten recht.
Erstens beim Jugendschutz: Ich meine, wir brauchen Jugendschutz in Wien,
und zwar nicht nur bei den Geldspielautomaten, sondern insgesamt, also auch bei
der Suchtprävention im Drogenbereich und in vielen anderen Bereichen, nicht nur
beim Spielerschutz.
Herr Stadtrat! Zu den Zugangskontrollen: Was haben Sie gegen Zugangskontrollen?
Wollen Sie es weiter so belassen, wie es jetzt ist in Wien? (Abg Dipl-Ing
Martin Margulies: Abschaffen!) Abschaffen! Sehr gut! Das war das Stichwort.
(StR David Ellensohn: Ja! Glücksspiel und FPÖ abschaffen! – Weitere
Zwischenrufe bei den GRÜNEN.)
In Anbetracht des Wortschatzes, den Sie gebrauchen, muss ich schon
sagen: Sie müssen ein bisserl schizophren sein! Im „Kurier“ lese ich, dass Sie
gesagt haben, dass der Hauptkritikpunkt beim Automatenglücksspiel der
Jugendschutz ist. – Sind Sie jetzt gegen Jugendschutz? Sind Sie für ein Verbot?
Wofür sind Sie überhaupt, Herr Stadtrat? Sie wissen wieder einmal nicht, was
Sie wollen!
Zu dem Verbot, das Sie immer hervorkehren. Was ist so gut an diesem
Verbot? – Ich nenne Ihnen jetzt zwei Beispiele. Ich wollte Ihnen das schon
letztes Mal sagen, habe es mir aber erspart und mir gedacht: Sie werden ein
bisserl gescheiter werden und auch draufkommen, dass ein Verbot nichts bringt.
Schauen wir uns zum Beispiel das ... (Zwischenruf von StR David
Ellensohn.) Sie sind wie ein kleines Kind! Sie hören überhaupt nicht zu!
Präsident Prof Harry Kopietz (unterbrechend): Herr Abgeordneter! Bitte Ihre Wortwahl
entsprechend dem Niveau des Hauses zu treffen!
Abg David Lasar (fortsetzend): Herr Präsident! Das
gilt auch für die GRÜNEN, bitte! Sie schütten einen auch permanent mit dieser
Wortwahl an! Also wird es auch gestattet sein, sich dazu zu äußern.
Präsident Prof Harry Kopietz (unterbrechend): Das habe ich auch gemacht.
Abg David Lasar (fortsetzend): Herr Stadtrat! Was
gibt es im Burgenland? – Dort gibt es das bekannte Verbot des Kleinen
Glücksspiels. Dort darf gar nicht gespielt werden. Wissen Sie überhaupt, wovon
Sie sprechen? Im Burgenland gibt es zirka 1 500 illegale Geldspielautomaten!
(Zwischenruf von StR David Ellensohn.) Dort wären Sie gut aufgehoben,
Herr Stadtrat! (Zwischenruf von Abg Mag Rüdiger Maresch. – Weitere
Zwischenrufe bei den GRÜNEN.)
Herr Stadtrat! In Oberösterreich ist das Kleine Glücksspiel bekanntlich
auch verboten. Das ist Ihre Linie, dort gibt es ein Verbot des Kleinen Glücksspiels!
In Oberösterreich gibt es zirka 2 000 illegale Automaten. Dort gibt es
natürlich keinen Spielerschutz! Dort gibt es gar nichts, denn dort gibt es auch
keine Süchtigen, weil das Glücksspiel ja an und für sich verboten ist, Herr
Stadtrat! (StR David Ellensohn: Herr Lasar! Sie lügen! – Weitere
lebhafte Zwischenrufe bei den GRÜNEN. )
Wir haben letztes Mal ... (Rufe und Gegenrufe bei FPÖ und
GRÜNEN.) Ich weiß nicht, was es da für eine Aufregung gibt!
Herr
Stadtrat! Ich zitiere Sie zum Beispiel aus der „Kronen Zeitung“ vom 12. diesen
Monats: „Wir wollen nicht jedes Glücksspiel verbieten, aber ein Ende der Automaten.“ –
Was heißt das jetzt? Wird man vom Glücksspiel süchtig, oder wird man nur von
Automaten süchtig? Wird man im Casino zum Beispiel vom Roulette oder Baccara
süchtig? Dort gibt es auch Automa
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular