Landtag,
33. Sitzung vom 24.06.2010, Wörtliches Protokoll -
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Die Endfertigung des
Entwurfes liegt gar nicht vor. Daher ist auch eine endgültige Bewertung des
Gesetzes nicht möglich. Der gegenständliche Entwurf kann zur Zeit von der FPÖ
nicht zur Kenntnis genommen werden. Wir werden sehen, welche Dinge sich im
endgültigen Entwurf ergeben. Aber wenn sich nicht mehr sehr viel ändert, wird
die FPÖ wahrscheinlich eine ablehnende Haltung einnehmen müssen.
Ich darf nur feststellen, es
gibt einen Antrag der SPÖ, wo verlangt wird, dass der Wiener Landtag das
Ergebnis der Wiener Volksbefragung vom Februar 2010 respektiert und voll
und ganz für eine rasche Beschlussfassung eines Hausbesorgergesetzes durch den
Bundesgesetzgeber eintritt. Dafür könnten wir sein, wenn nicht dabeistünde:
„auf Basis des vorgelegten neuen und modernen Hausbesorgergesetzes". Das
ist ein vorläufiger Entwurf. Für einen endgültigen kann man diesem Entwurf und
dem Antrag der SPÖ keine Zustimmung geben. (Beifall bei der FPÖ.)
Präsident Prof Harry Kopietz:
Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr StR Ellensohn. Ich erteile das Wort.
StR David Ellensohn:
Herr Präsident! Meine Damen und Herren!
Jedes Mal, wenn sich
Volkspartei und Sozialdemokratie auf Bundesebene nicht einig sind und sich
streiten, müssen wir hier darüber reden. Da werden wir in Zukunft viel Arbeit
haben. Das ist ein solches Thema, das hierher gebracht wurde und eigentlich auf
Bundesebene zwischen zwei Regierungspartnern geklärt gehört, wobei das Wort in
der Politik offensichtlich eine ganz andere Bedeutung hat. Aber gut, reden wir
im Wiener Landtag darüber.
Dieses Hausbesorgergesetz
ersetzt zumindest einmal nicht eins zu eins das, was abgeschafft wurde. Damals
hat man viel von Privilegien geredet und heute sagt die Volkspartei wieder,
darin sind so viele Privilegien, hat aber kein einziges genannt. (Abg Dr Wolfgang Aigner: Dann haben Sie mir
nicht zugehört!) Das würde mich zumindest interessieren, weil auch ich
nicht will, dass alte Privilegien eingeführt werden. Jetzt würde es mich halt
interessieren, was denn dieses Mal wieder alles dabei ist. Bis jetzt sehe ich
das eher so, dass auf Grund der Arbeitsbedingungen, die notwendig sind, sagen
wir einmal, in Wien, wenn es schneit und unter Tag trotzdem Arbeit geleistet werden
muss, es ein bisschen schwierig mit den Ruhebestimmungen ist, wenn einer
12 Stunden zwischendurch nicht arbeitet. Deswegen braucht man ein anderes
Gesetz. Das würde ich aber nicht als Privileg bei demjenigen, der die Arbeit,
oder derjenigen, die die Arbeit verrichten muss, bezeichnen, sondern ist
persönlich ein kleiner Nachteil. Aber viel anders wird man das nicht regeln
können.
Wenn ich mir das auf die
Schnelle anschaue: Was wir nicht wollen, ist ein Hausinspektor. Da gibt es dann
immer dieses böse Wort, ein Blockwart, der alle Mieter und Mieterinnen
überwacht. Darum soll es aber auch nicht gehen. Was mir in Wien gut gefällt und
was mich wundert, dass das nicht in Serie gegangen ist, ist das
Stadtteilzentrum Bassena. Das gibt es im Schöpfwerk. Wer es nachlesen will, auf
„bassena.at“ ist im Internet alles zu finden. In dem Stadtteilzentrum wird in
erster Linie Sozialarbeit geleistet. In dieser Anlage gibt es weniger Gewalt,
weniger Übergriffe, weniger Polizeieinsätze, weniger Vandalismus als in anderen
gleich großen Anlagen. Diese Sozialarbeit, sage ich gleich dazu, kostet
natürlich auch Geld. Wenn man so etwas verbinden könnte und gleichzeitig in
diesem Zentrum auch einen Handwerker oder eine Handwerkerin anstellt, der oder
die die Glühbirnen austauscht, der oder die kleine Schäden beheben kann, wenn
das alles ein Team ist, wäre das eigentlich so, wie ich mir es in den großen
Anlagen vorstelle. Das kann man sich in einer kleinen Anlage nicht leisten.
Aber das Erfolgskonzept dieser Institution Bassena, die schon 25 Jahre
lang oder bereits ein bisschen länger tätig ist, zu kopieren und zumindest in
den großen Anlagen in Wien, in den Gemeindebauten, zu installieren, würde ich
eigentlich für das Ideale halten. Allerdings muss man zugeben, da muss wohl die
Gemeinde Geld zuschießen.
Was ich herausheben will, was
ich positiv finde, ist die Wahlfreiheit. Da darf man nicht vergessen, es gibt
einen Unterschied. Die Mieter und Mieterinnen werden gefragt, ob sie das haben
wollen und können dann Ja oder Nein sagen. Das ist uns besonders wichtig. Wir
wollten nicht, dass alle zwangsbeglückt werden. Der Vorwurf, den ich dann
zwischendurch gehört habe, war, die Mehrheit kann dann bestimmen, was in der
Anlage ist. Jetzt bin ich zwar selbst ein Vertreter einer Minderheit in diesem
Haus und sicher sehr engagiert im Bereich des Minderheitenschutzes, nur, wie
man eine Entscheidung in einem Haus machen soll, die nicht von der Mehrheit der
Mieter und Mieterinnen gemacht wird, weiß ich auch noch nicht, also wie man das
demokratischer macht, als dass die Mehrheit entscheidet, wir wollen einen
Hausbesorger, eine Hausbesorgerin oder nicht, das weiß ich nicht. Da muss ich
fast einen kleinen Ausflug zu den GRÜNEN machen. Wir haben eine
Teilorganisation, die hohen Wert auf Konsensdemokratie legt. Dort gibt es erst
eine Entscheidung, wenn es einen Konsens gibt. Das ist die Grün-Alternative
Jugend. Die Grün-Alternative Jugend berät so lange, bis sich alle einig sind.
Die Österreichische Volkspartei schlägt ganz in die Kerbe der Grün-Alternativen
Jugend, ein ganz neues Bündnis, und sagt, erst, wenn sich alle einig sind. Das
gibt natürlich dem Einzelnen im Haus viel Macht, weil da hat quasi jeder
Einzelne ein Vetorecht. Das ist eine interessante Konstruktion. Darüber haben
wir uns unterhalten und das haben wir selbst nicht so gesehen.
Ja zu einem neuen Hausbesorgergesetz, das eh schon
lange herumschwirrt und Nein zu irgendwelchen Privilegien, die vielleicht jetzt
noch ausgeführt werden, wenn denn welche darin sind. Ganz wichtig wäre mir der
Ausbau der Sozialarbeit in den Gemeindebauten. Es gibt genug Beispiele. Nehmen
wir die Bassena. Nach 25 Jahren ist sie offensichtlich mehr als gut
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