Landtag,
33. Sitzung vom 24.06.2010, Wörtliches Protokoll -
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Wirtschaftskammerwahl so, das
ist bei der Arbeiterkammerwahl so, et cetera. Davon
lebt die Demokratie, dass, wer seine Stimme nicht abgibt, selbst dafür
verantwortlich ist und mit den Entscheidungen, die andere treffen, leben muss.
Sagen wir einmal, die Volksbefragung ist zumindest so ausgegangen und wir
akzeptieren sie auch. Wieso heute noch der Landtag aufgefordert wird, das zu
respektieren, ist wieder eine ganz andere Frage.
Aber kommen wir zurück zum
Berufsbild. Das moderne Berufsbild vermisse ich nämlich. Mein Kollege Ellensohn
hat es schon angesprochen. Was wirklich viel zu sehr fehlt, ist die Aufgabe von
Hausbesorgern, insbesondere in großen Siedlungen, meist Gemeindegroßbauten. Wir
wissen, dass es dort Konflikte gibt. Einer der zentralen Punkte, in deren
Richtung er natürlich ausgebildet werden muss, ist Konfliktvermeidung.
Ein weiterer Punkt, und das
sage ich jetzt auch ganz bewusst im Interesse der Mieter: Wenn der oder die HausmeisterIn im privaten Wien im kommunalen Wohnbau in der
Lage ist, Betriebskostenabrechnungen gemeinsam mit den Mietern und Mieterinnen
zu überprüfen, dann wird es wirklich billiger für die Mieter und Mieterinnen.
Selbstverständlich sollte der oder die HausbesorgerIn
Kenntnisse im Rechnungswesen, Kenntnisse im Lesen von
Betriebskostenabrechnungen haben und direkt den Mietern und Mieterinnen zur
Verfügung stehen. Auch das würde die Gesamtmiete senken.
Insofern hoffe ich doch, dass
diese Ideen tatsächlich in ein HausbesorgerInnengesetz
mit modernem Berufsbild eingearbeitet werden. Es geht nicht mehr nur um
Reinigung. Es geht um Konfliktprävention, es geht um Hilfe. Es geht
letztendlich darum, dass man HausbesorgerIn als
qualifizierten Beruf betrachten muss und sehen kann und in diese Richtung ein
Gesetz dann natürlich notwendig wäre, damit sich nicht jeder irgendwie beliebig
Hausbesorger nennen kann. Es müssen ArbeitnehmerInnenrechte
und ArbeitnehmerInnenpflichten festgelegt werden.
Dafür ist das Gesetz da. (Abg Dr Kurt Stürzenbecher:
Das ist ja in Begutachtung!)
In diesem Sinne würde ich
mich freuen, wenn das vorliegende Gesetz noch einmal überarbeitet wird, weil
tatsächlich auf die Fragen Mediation,
Konfliktvermeidung, Unterstützung der MieterInnen in
Mietrechtsfragen, bei Betriebskostenabrechnungen et cetera
viel zu wenig Rücksicht genommen wurde. - Ich danke sehr. (Beifall bei den
GRÜNEN.)
Präsident Heinz Hufnagl: Als nächster Redner hat sich Herr Abg Kenesei zum Wort gemeldet.
Ich erteile es ihm.
Abg Günter Kenesei (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt
Wien): Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Nur ein Satz zum Kollegen Margulies: Teures Wohnen, ja, das stimmt. Aber genauso wie
du weißt und wie ich es weiß und alle hier wissen, eine geförderte Wohnung in
Wien 30 000 bis 50 000 EUR Grund- und Baukostenzuschuss, 700 bis
800 EUR Miete, gefördertes Eigenmittelersatzdarlehen. Ja, nur zurückzahlen
müssen sie es trotzdem. (Abg Dipl-Ing Martin Margulies: Die Stadt Wien sollte auch billiger bauen!) Es
sind die gemeinnützigen Bauträger genauso im selben Boot bei den hohen
Wohnkosten, die es gibt, wie auch alle anderen. (Abg Dipl-Ing
Martin Margulies: Wie die Privaten! Das stimmt!)
Wohnen ist leider, und das werden alle unterschreiben, derzeit für einen
Großteil der Wienerinnen und Wiener viel zu teuer! (Beifall bei der ÖVP.)
Da spielen viele Faktoren
mit, sowohl im gemeinnützigen Wohnbau als auch bei allen anderen. Das sind die
Wasserkosten, das sind die Stromkosten, das sind die Abwasserkosten. Viele
Punkte, wo es die Stadt Wien selbst in der Hand hätte, regulierend und ordnend
einzugreifen. Also tun Sie nicht so, als ob Sie mit dem Ganzen nichts zu tun
hätten und dass das Hausbesorgergesetz jetzt das Allheilmittel wäre!
Der Kollege Stürzenbecher sagt, der neue Hausbesorger ist die
Ansprechperson in der Wohnhausanlage. Das finde ich spannend. Aber wenn er
nicht da ist, mit wem reden sie? Mit der Fata Morgana des Hausbesorgers? Mit
einer Blechbüchse? Mit einem Postkasten, wo sie einen Zettel hineinschmeißen
dürfen? Oder sonst wo? Weil wenn das neue Hausbesorgergesetz so wie das alte
Hausbesorgergesetz kommt, wo der Hausmeister - ich sage es auf Wienerisch, denn
ich bin im Gemeindebau aufgewachsen und habe es miterlebt - zum Beispiel seine
Wohnungsklingel abmontiert, damit man ihn am Abend nicht stört (Heiterkeit bei der ÖVP.), seine
Telefonnummer gar nicht bekannt gibt, weil man ihn sonst stört, wenn man ihn
anruft, wenn irgendetwas ist, wo er nie da ist, wenn man ihn im klassischen
Sinn braucht. Dass der abgeschafft wurde, no na net.
Weg mit dem! (Beifall bei der ÖVP.)
Der neue Hausbesorger fängt
dann genau mit dem an, wie es gewesen ist. Nicht zu erreichen, nicht da, lässt
sich vertreten. Dann brauche ich ihn nicht. Dann brauche ich kein neues Gesetz.
Dann kann ich, meine sehr geehrten Damen und Herren, nach § 23 Abs 2
Mietrechtsgesetz Hausbesorger anstellen. Lesen Sie das Mietrechtsgesetz. Dann
stelle ich jemanden an, der dann aber in einer fix definierten Arbeitszeit mit
einer Bandbreite am Wochenende da zu sein hat. Was er zu tun hat, wird fix
umschrieben in seinem Leistungsprofil und nicht einen Privilegienstadl
à la SPÖ-Wien. Den brauchen wir nicht. Wir
brauchen keinen Privilegienstadl. Wir brauchen
Hausbetreuungen, die funktionieren, und nicht HausbetreuungsGesmbH
und nicht AußenbetreuungsGesmbH, weil die leider auch
nicht funktionieren. Aber vermutlich kann alles, was aus dem Hause der
Sozialdemokraten kommt und das Deckmäntelchen Privilegienstadl
hat, nicht funktionieren. (Beifall bei der ÖVP.)
Sehr viele greifen sich in Wirklichkeit an den Kopf
und fragen sich, was die SPÖ mit diesem eigenartigen Hausbesorgergesetz will,
das in Wirklichkeit ein
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