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Landtag, 5. Sitzung vom 31.05.2011, Wörtliches Protokoll  -  Seite 9 von 21

 

jekte dahinterstecken – ich habe diese jetzt aus Zeitgründen nicht extra aufgezählt –, weil in vielen dieser stationären Projekte Tageszentren inkludiert sind. Zum Beispiel wird im Pflegewohnhaus Liesing auch ein Tageszentrum neu errichtet, wo derzeit kein Tageszentrum ist.

 

Das heißt, mit dem Ausbauplan des stationären Bereichs ist auch der Ausbauplan des – wie man sagt – halbstationären, also Tageszentrumsbereichs verbunden. Das ist auch von der Konzeption her so, weil es darum geht, Betroffenen und Angehörigen die Sorge und Angst vor dem – ich sage das zwischen Anführungszeichen – Pflegeheim zu nehmen. Wenn die Tageszentren dort sind – gerade jetzt, wo wir die Dezentralisierung haben und die Pflegewohnhäuser in der Stadt sind –, geht es auch darum, dass man dem ein Stückerl Angst nimmt und man, wenn es notwendig ist, das Angebot dann auch annimmt.

 

Genauso wie ich Ihrer Meinung bin, was die Frage der Tageszentren betrifft, so sind wir – glaube ich – auch einer Meinung, was den Ausbau des mobilen Bereichs betrifft und auch was den Ausbau des betreuten Wohnens betrifft. Das ist ja das große Projekt, das das Kuratorium Wiener Pensionistenwohnhäuser – dazu gibt es die entsprechenden Beschlüsse im Vorstand schon – in den nächsten Jahren umsetzen wird. Wir sehen, das durchschnittliche Einzugsalter in ein Haus des KWP liegt mittlerweile bei 86 Jahren. Da ist schon Betreuung notwendig. Daher wird das Übliche dort nicht mehr das ausschließliche Wohnen sein, sondern die Betreuung, die maßgeschneiderte Betreuung. Das ist das, was in diesem Betreuungs- und Geriatriekonzept auch einen ganz wichtigen Punkt mit einnimmt.

 

Präsident Prof Harry Kopietz: Die nächste Zusatzfrage stellt Frau Abg Dr Pilz. Ich ersuche darum.

 

9.37.14

Abg Dr Sigrid Pilz (Grüner Klub im Rathaus): Herr Vorsitzender! Frau Stadträtin!

 

Sie haben es ohnehin gesagt: Das ist ein Thema, bei dem die ideologischen Gräben nicht groß sind, und das ist gut so, denn alt werden wir alle früher oder später. Insofern trifft es uns, und wir wollen gut versorgt sein. Das KWP ist einen sehr weiten Weg gegangen, sich sozusagen auch einzugestehen: Jetzt geht es um Pflege und nicht mehr nur um Wohnversorgung! Dazu sind die innovativen Projekte sicherlich etwas ganz Herausragendes.

 

Kürzlich war am Städtetag in St Pölten das Thema Pflege der Zukunft ganz prominent in einem Arbeitskreis vertreten. Da hat Herr Dr Leichsenring vom Europäischen Zentrum für Wohlfahrtspolitik und Sozialforschung vorgestellt, wie das andere europäische Mitgliedsstaaten machen und hat von einem Beispiel in den Niederlanden erzählt, wo schlicht und einfach in den Plattenbauten am Stadtrand, wo nur mehr ältere Herrschaften wohnen, sozusagen eine Wohnung für Pflegepersonal angemietet wird und aus der alten Gaststädte sozusagen eine Kantine für die alten Menschen gemacht wird, also wo man versucht, nicht nur etwas zu bauen, sondern einfach dort hinzugehen, wo alte Leute sind und gerne bleiben. Ich finde, über so etwas in Österreich weiter nachzudenken, würde mich sehr anregen.

 

Ich bleibe aber jetzt doch beim KWP und möchte Sie fragen: Wenn dieser Paradigmenwechsel jetzt vollzogen ist und wir uns auf die Betreuung maßgeschneidert konzentrieren, was heißt denn das für die weitere Personalentwicklung? Welche Art von Personal müssten wir ausbilden und vorkehren, damit wir diese Aufgabe erledigen können?

 

Präsident Prof Harry Kopietz: Frau Stadträtin, bitte.

 

Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Das ist mit ein Punkt – und das war ja etwas, was Sie auch immer kritisch angemerkt haben: Warum dauert das alles so lange? –, dass erste Reihe fußfrei etwas zu wollen, das eine ist und etwas umzusetzen, das andere ist.

 

Genau die Frage: Wie schaffen wir eine Personalstruktur, die diese Herausforderung auch annehmen kann?, war ein wesentlicher Punkt. Da sind wir jetzt in diesem Bereich sehr weit, weil das sehr vielfältig sein muss, da ja unser gemeinsames Ziel – das ist ja Beschlusslage des Vorstands des Kuratoriums Wiener Pensionistenwohnhäuser – nicht ist, dass wir 31 kleine Spitäler daraus machen, wo es aussieht und riecht wie in einem Spital. Das ist ja genau dieser Weg, von dem wir auch im Bereich der Geriatriereform weggehen.

 

Pflege – nämlich die diplomierte Pflege – ist das eine, es geht aber sehr stark um Tagesstruktur, und da setzen wir auch sehr stark auf neu geschaffene Berufe wie zum Beispiel den Altenfachbetreuer/die Altenfachbetreuerin. Mit der Gründung der Schule für Wiener Sozialberufe, wo das Kuratorium Wiener Pensionistenwohnhäuser eines der Gründungsmitglieder ist, ist auch ein Schritt gesetzt worden, um eben maßgeschneidert für diese neuen Herausforderungen auszubilden.

 

Ganz besonders wichtig ist auch, dass es der richtige Mix an Personal sein muss, weil es ja ein Wohnhaus bleiben soll, wo sich im Hintergrund sozusagen die Betreuung abspielt, aber man soll reinkommen und es soll ausschauen, riechen und wirken wie ein Wohnhaus.

 

Daher ist es wichtig, dass es nicht zu stark vom Personalschlüssel her in Richtung Pflege geht – dazu gibt es das Wiener Wohn- und Pflegeheimgesetz, wo das klar geregelt ist –, aber wo es darüber hinaus einen kreativen Mix an Berufsgruppen gibt, damit hier auch Neues ausprobiert werden kann.

 

Präsident Prof Harry Kopietz: Die nächste Zusatzfrage stellt Herr Abg Mag Ebinger. Ich ersuche darum.

 

9.40.43

Abg Mag Gerald Ebinger (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Stadträtin!

 

Es ist natürlich auch für mich und für uns eine wichtige Sache, dass ausreichend qualifiziertes Personal da ist. Wir begrüßen es natürlich, dass es neue Formen von Pflegeberufen gibt, dass dieser Beruf aufgewertet ist. Wir haben schon einmal darüber diskutiert, dass es ein Beruf der Zukunft und mit Zukunft ist und hoffentlich auch einmal ein besser dotierter Beruf.

 

Lassen Sie mich jetzt etwas anderes fragen: Wir haben jetzt gehört, es soll das Landespflegegeld auch vom Bund bezahlt werden. Die PVA soll das übernehmen. Das bedeutet dann für die Länder eigentlich eine Ersparnis.

 

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