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Landtag, 7. Sitzung vom 30.09.2011, Wörtliches Protokoll  -  Seite 9 von 27

 

als hundeführscheinpflichtig eingestuft werde.", heißt es im Erkenntnis.

 

Darüber hinaus gibt es seit dem Jahr 2007 auch ein, finde ich, relativ gutes und seriöses Datenmaterial. Die Quintessenz aus diesem Datenmaterial ist, dass eben 5 Prozent der Hunderassen, nämlich der gelisteten Hunderassen, 25 Prozent der Hundebisse in Wien verursachen.

 

5 Prozent der Hunderassen deswegen, weil wir seit dem Anmeldungsprozedere für den Wiener Hundeführschein sehr genau wissen, wie viele der sogenannten Kampfhunde wir jetzt in Wien haben. Nur zum Vergleich, weil das immer wieder angeführt wird, der Schäferhund verursacht 4,5 Prozent der Bisse. Er ist auch in der Liste nicht auf Platz 1, wie behauptet, sondern auf Platz 4.

 

Weiters zeigen auch die Erfahrungen der Dienststellen, der Bundespolizeidirektion, des Magistrats, der Tierschutzombudsstelle, dass gerade die Vorfälle mit wirklich schwerwiegenden Verletzungsfolgen vor allem von Hunden dieser Liste ausgeht, weil das auch die Hunde sind, die von der Beißkraft her die größeren Möglichkeiten haben und dadurch auch viel größere Verletzungen anrichten können.

 

Was dazu kommt, ist, und das ist ein gravierender Unterschied zwischen diesen sogenannten Kampfhunden und anderen Hunden, dass diese Hunde sozusagen von ihrem Beuteschema her auf Kleines ausgerichtet sind. Sie gehen auf kleine Menschen, deswegen sind sehr oft leider auch Kinder involviert, oder auf andere Tiere, auf Artgenossen. Auch das ist eine typische Verhaltensfolge dieser sogenannten Kampfhunde. Das ist für mich ein zusätzlicher Grund, wieso es, glaube ich, sehr klug war, das so zu regeln.

 

Ich erhoffe mir dadurch, dass es ähnlich wie in Berlin oder Hamburg zu einem Rückgang von Bissverletzungen und Vorfällen kommt.

 

Präsident Prof Harry Kopietz: Danke. Die 1. Zusatzfrage stellt der Herr Abg Univ-Prof Dr Eisenstein.

 

9.41.31

Abg Univ-Prof Dr Herbert Eisenstein (Klub der Wiener Freiheitlichen): Vielen Dank für die Beantwortung, Frau Landesrätin! Guten Morgen!

 

Wir haben uns schon öfters darüber unterhalten und wir werden das in Zukunft vielleicht noch ein paar Mal tun. Ich erspare mir jetzt wieder lange Vorreden. Wann immer wir einander gegenüber oder vis-à-vis stehen, wissen wir beide, was die Intention des anderen ist.

 

Es geht gar nicht so sehr um den Hundeführschein an sich, sondern es geht um die Erstellung dieser Liste. Sie selbst haben gerade Hamburg und Berlin angesprochen. Dort gibt es Untersuchungen, in Berlin von der Freien Universität Berlin, die eine Reihung der gefährlichen Hunderassen vorgenommen hat. Ich weiß aber bis heute nicht, worauf die Liste, auf die sich Wien bezieht, eigentlich basiert. Ist das nur die Meinung von einigen durchaus gutwilligen Rathausmitarbeitern oder basiert sie wirklich auf einer Untersuchung?

 

Jetzt haben wir, Sie haben es selbst gesagt, Daten aus 2007 bis 2009. In einer heutigen Gratiszeitung sind Sie mit Teilen dessen, was Sie mir gerade gesagt haben, zitiert. In dieser heutigen Gratiszeitung stehen auch diese sogenannten Kampfhunde.

 

Der langen Rede kurzer Sinn: Sehr geehrte Frau Landesrätin, worauf basiert denn diese Liste, die wir jetzt haben? Sie haben selbst angekündigt, 2013 wird es eine Evaluation geben, man kann auch noch einmal darüber reden, ob man andere Rassen aufnimmt. Worauf basiert diese Liste wirklich? Was ist eigentlich der Ursprung? Worauf basiert diese Statistik, auf die sich sozusagen die Wiener Kampfhundeliste gründet?

 

Präsident Prof Harry Kopietz: Frau Stadträtin, bitte.

 

Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Herr Abgeordneter!

 

Darin ist eine Vielzahl von Faktoren eingeflossen. Wir haben natürlich mit Hamburg und Berlin, die das schon seit vielen Jahren haben, im Vorfeld sehr eng kooperiert und im Wesentlichen die Rasselisten von dort übernommen, die es übrigens in fast allen deutschen Bundesländern gibt. Natürlich haben wir über die Tierschutzombudsstelle auch Expertinnen und Experten zu diesem Thema einbezogen. Wir haben, und das ist mir schon auch wichtig, vor der Volksbefragung die Fakten ganz genau auf den Tisch gelegt. Das heißt, wir haben die Wienerinnen und Wiener nicht über irgendeine Schimäre abstimmen lassen, sondern es war ganz klar, um welche Listenhunde es sich handelt. Ich glaube, dass das eine sehr gute und auch demokratisch ordentliche Vorgangsweise war.

 

Wir haben vor, diese Liste - das stimmt - nach einer gewissen Zeit, wo sich das bewähren und einspielen kann, zu evaluieren. Dann werden wir einfach darauf schauen, ob es notwendig ist, diese Liste auszuweiten oder nicht. Ich bin jetzt einmal wirklich sehr zufrieden. Wir haben schon über 4 000 Personen, die diesen Hundeführschein absolviert haben. Das ist aber nicht mit Kampfhunden in Wien gleichzusetzen, weil oft mehrere Familienmitglieder den Hundeführschein für ein und denselben Hund machen. Das heißt, das muss man dann, damit es nicht zu Verwechslungen kommt, noch herausrechnen.

 

Ich finde, das ist etwas, was wirklich sehr gut funktioniert. Ich bin zuversichtlich, dass wir damit einen guten Weg eingeschlagen haben, um das Miteinander in der Stadt weiter zu fördern, weil Hunde in der Stadt, wo es einfach weniger Raum und weniger Möglichkeiten gibt, sind einfach ein Konfliktpotenzial. Es ist wichtig, dass sich die Hundehalter und Hundehalterinnen, ebenso wie die anderen Menschen, auch an Spielregeln halten.

 

Präsident Prof Harry Kopietz: Die nächste Zusatzfrage stellt Frau Abg Rubik. - Ich ersuche darum.

 

9.45.04

Abg Silvia Rubik (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Einen wunderschönen guten Morgen!

 

Meine Frage geht in die Richtung mit der Regelung von 2010 zum Tierschutzgesetz, das novelliert wurde. Mich würde interessieren: Welche Verbesserungen brachte diese Novellierung?

 

Präsident Prof Harry Kopietz: Frau Stadträtin, bitte.

 

Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Frau Abgeordnete!

 

Neben dem ganzen Regelwerk für den Hundeführschein und den detaillierten Bestimmungen, die wir dann noch in einer eigenen Verordnung umgesetzt haben, war es uns wichtig, auch auf die Wünsche der Wiener Polizei

 

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