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Landtag, 14. Sitzung vom 28.06.2012, Wörtliches Protokoll  -  Seite 27 von 38

 

dazu einladen, den Bericht genau zu lesen. Im Bericht ist unter anderem angeführt: 150 Beratungslehrerinnen und Beratungslehrer, 55 PsychagogInnen, 30 Personen, die sich um Bildungsberatung und psychologische Behandlung kümmern, ebenso wie 30 Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter.

 

Insgesamt gibt es ein sehr enges Netz der Jugendbetreuung, der Jugendunterstützung, und daher, meine ich, sollte man Berichte lesen, bevor man darüber urteilt, und vielleicht sollte man sich auch zumindest ein bisschen mit der Sache auseinandersetzen, bevor man da leichtfertig irgendwelche Argumente rausposaunt, die oft jeglicher Grundlage entbehren.

 

Und eines sei auch noch erwähnt: Zusätzlich leistet die Stadt Wien ja gerade mit dem flächendeckend ausgebauten Jugend-Coaching eine wichtige Maßnahme, dass gerade jene Jugendliche, die Gefahr laufen, vom System ausgegrenzt zu werden, nicht auf dem Weg verloren gehen, sondern, ganz im Gegenteil, im System bleiben, um ihnen eine Karriereleiter zu bauen, um ihnen auch zu Recht die Hoffnung zu geben, ihre Wünsche, Sehnsüchte und Träume in der Arbeitswelt, in der Gesellschaft umzusetzen.

 

Daher, finde ich, leistet Wien sehr viel, aber es wurde im Bericht auch das Projekt Berufseinstieg angesprochen, insbesondere für männliche Jugendliche, als ein Beitrag, ein Projekt, das ebenso diesem Zweck, diesem Ziel dient. Und insofern, meine ich, passiert da sehr, sehr viel.

 

Ein Punkt, den ich auch noch ansprechen möchte, der im Bericht, finde ich, sehr gut und auch sehr sachlich analysiert wird, ist die Frage der Jugendgewalt. Natürlich – das steht ja außer Streit und ist auch die ganz klare Botschaft –, Gewalt ist niemals eine Lösung, allerdings bin ich schon der Auffassung, man muss differenzieren zwischen Ursache und Wirkung. Und wenn gerade die FPÖ immer wieder in Pauschalisierungen verfällt, in einen wirklich seltsamen und grauslichen Populismus verfällt, dann frage ich mich schon oft: Will man das nicht wahrhaben, oder was ist die Antwort? Ist die Antwort der FPÖ die Scheuch-Tetschen? Ist es die Antwort der FPÖ auf Kindererziehung, ist es die Antwort der FPÖ auf Entwicklungsmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen, ihnen eine Tetschen zu geben, wie es der Herr Scheuch aus Kärnten formuliert?

 

Also ich halte von solchen Dingen nichts. Wenn das bei Ihnen erstrebenswert sein sollte, gut, dann müssen auch Sie das für sich verantworten. (Abg Mag Wolfgang Jung: Wir reden vom System!)

 

Ich sage Ihnen aber ganz klar: Wir wollen keine Gewalt, wir wollen die bestmögliche Unterstützung. Auch wenn Sie vielleicht gerne mit irgendwelchen Sabeln herumhantieren und andere Dinge, das ist nicht, was wir wollen. Wir wollen ganz im Gegenteil bestmögliche Unterstützung, und wir differenzieren zwischen Ursache und Wirkung. (Beifall bei der SPÖ und von Abg David Ellensohn.)

 

Daher ist es, statt mit Watschen oder Tetschen zu drohen, wesentlicher, sich anzuschauen: Wie können wir Kinder und Jugendliche unterstützen? Dazu gehören Zukunftsperspektiven, dazu gehört soziale Gerechtigkeit, dazu gehört auch Partizipation, Mitbestimmung und dazu gehören entsprechende Jobs. Und daher leisten wir sehr, sehr viel, auch mit der Ausbildungsgarantie, um diesem Ziel näherzukommen. Und da könnten Sie einiges von uns lernen, wie man es richtig macht. (Beifall bei der SPÖ und von Abg David Ellensohn. – Abg Mag Wolfgang Jung: Ha! Ha!)

 

Ein letzter Punkt, der mich besorgt macht, war der Bericht über die Unterhaltungsspielapparate mit Waffenimitaten. Sehr geehrte Damen und Herren, Sie sehen also, wir haben uns tatsächlich mit dem Bericht auseinandergesetzt und ihn nicht nur durchgeblättert, wie manch andere. Wir finden es wirklich sehr besorgniserregend, wenn zum Beispiel Achtjährige offensichtlich mit solchen Waffenimitaten spielen können. So etwas ist nicht erwünscht, und daher darf ich auch zusagen, dass wir nach bestem Wissen und Gewissen die Kinder- und Jugendanwaltschaft dabei unterstützen werden, dass solche Dinge in Wien nicht irgendwo herumstehen. Das wollen wir nicht, und wir werden deshalb auch versuchen, das entsprechend zu bekämpfen, denn das gehört nicht zur Kinderentwicklung. (Beifall bei der SPÖ und von Abg David Ellensohn.)

 

Sehr geehrte Damen und Herren! Abschließend: In Wien bemühen wir uns bestmöglich, optimale Entwicklungschancen für Kinder und Jugendliche zu ermöglichen. Wir haben ein sehr gutes soziales Netz, wir haben klare Zielsetzungen und auch Visionen darüber, wohin sich eine Gesellschaft und auch ein Bildungssystem entwickeln muss, damit möglichst niemand übrig bleibt, damit möglichst alle bestmögliche Chancen erhalten.

 

Aber natürlich, das Bessere ist Feind des Guten, daher ist es auch immer wichtig, konkrete Kritikpunkte, konkrete Überlegungen und Argumente mit einfließen zu lassen. Daher ist die Kinder- und Jugendanwaltschaft auch so wertvoll, weil immer sehr konstruktive, sehr gute Hinweise kommen, die für die politische Arbeit auch notwendig sind.

 

Daher abschließend noch einmal ein herzliches Dankeschön für die wertvolle, wichtige Arbeit der Kinder- und Jugendanwaltschaft und das klare Bekenntnis dazu, dass wir in Wien wollen, dass alle Kinder bestmögliche Chancen haben, keine soziale Selektion stattfindet. Ganz im Gegenteil: Jeder Mensch ist uns gleich viel wert.

 

Präsident Johann Herzog: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Berichterstatter hat das Schlusswort.

 

11.41.07

Berichterstatter Amtsf StR Christian Oxonitsch|: Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren!

 

Ich denke, die Diskussion hat ja durchaus die Vielzahl von Themen gezeigt, die letztendlich auch in der Kinder- und Jugendanwaltschaft Gegenstand der täglichen Arbeit sind. Erlauben Sie mir nur zwei ergänzende Bemerkungen zur vorangegangenen Diskussion.

 

Einerseits Schulsozialarbeit. Ich wiederhole das, was ich immer wieder gesagt habe: Ich bekenne mich dazu. Das Modell der Einbettung der Schulsozialarbeit in das System Schule – und das beinhaltet natürlich auch die

 

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