Landtag, 32. Sitzung vom 30.06.2014, Wörtliches Protokoll - Seite 9 von 66
noch notwendiger sind als während des Jahres. Weiters gibt es cinemagic, das Ferienspiel-Startfest und auch noch einen Sommerplaner vom Technischen Museum und anderen Einrichtungen der Stadt.
Auf was will ich hinaus? Sie haben als Eltern oder Großeltern alle die Aufgabe, auch über den Sommer die Kinder mitzubetreuen, das hat man das ganze Jahr, und sie beim Erwachsenwerden zu begleiten. Da gibt es natürlich während des ganzen Jahres gute Angebote. Das besondere an Wien in dieser Hinsicht ist – die meisten kennen zumindest ein paar Familien im Umland, nämlich in Niederösterreich –, was alles von der öffentlichen Hand angeboten und unterstützt wird. Das finden Sie tatsächlich woanders nicht so leicht.
Ich muss noch einmal darauf hinweisen: Für Null- bis Sechsjährige, die im Kindergarten sind, ist der Kindergarten nicht etwas Lästiges. Man merkt ja immer, wenn man sich im Sommer urlaubsbedingt verabschiedet: Die treffen ihre Freunde und Freundinnen dort gern. Das gilt auch für die Volksschulkinder. Das war ja nicht nur letzten Freitag beim Zeugnistag so: Juchhu, es kommen die Ferien. Sondern es gingt tatsächlich um die Frage: Wann treffe ich die Julia wieder? Wann treffe ich den Levi wieder? Und so weiter. Wann treffe ich meine Freunde wieder? – Eine Menge davon in den Einrichtungen der Stadt Wien, mit ein paar organisiert man sich natürlich privat. Aber Kinder gehen gerne woanders hin, wo andere Kinder sind. Das ist ja logisch. Die Erwachsenen spielen mit den Erwachsenen, die Kinder spielen mit anderen Kindern. Das macht Sinn.
Wir freuen uns, dass es uns geglückt ist, so viel Geld für diese Dinge auszugeben. Man muss dazu zusätzlich sagen: In den 12 Standorten, die wir für Kinder zwischen 6 und 10 Jahren anbieten, sind noch einmal zusätzlich 1,5 Millionen EUR der Stadt Wien drinnen, neben den sozial gestaffelten Beiträgen, die die Kinder leisten müssen.
Das Allerwichtigste scheint mir ja allerdings, dass Sie sich alle auch selber um Ihren Nachwuchs und die Enkel bemühen und selber ein vielfältiges Programm zusammenstellen. Man kann auch ganz einfach wandern gehen in Wien oder auf die Donauinsel fahren oder eines der Schwimmbäder nutzen, wenn man selber viel Zeit investiert. Weil es aber nicht für alle möglich ist, die nächsten neun Wochen für den eigenen Nachwuchs durchgehend zuständig zu sein, gibt es diese tollen Einrichtungen. Nützen Sie sie! Das nützt Ihren Kindern am meisten.
Ich freue mich, dass wir das in den vergangenen Jahren so ausgebaut haben. Wir sind auch immer noch auf dem Weg, das weiter auszubauen. Das Angebot wird ja überall nachgefragt bis zur Erschöpfung. Sie können also immer mehr anbieten und es wird trotzdem noch angenommen. Wir sind auf dem richtigen Weg von Seiten der öffentlichen Hand. Aber nichts ersetzt natürlich das, was Sie alle selber leisten können. Ich wünsche uns allen einen schönen Sommer und den Kindern im Speziellen. – Vielen Dank. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)
Präsident Prof Harry Kopietz: Danke. Für weitere Wortmeldungen darf ich erinnern: Die Redezeit ist mit fünf Minuten begrenzt. Als nächste Rednerin hat sich Frau Abg Ing Leeb gemeldet. – Bitte, Frau Abgeordnete.
Abg Ing Isabella Leeb (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Herzlichen Dank, Herr Vorgesetzter! (Allgemeine Heiterkeit.) – Jetzt sag ich es auch, so wie Ines. – Herr Vorsitzender!
Also, ich glaube, es ist Zeit, dass vielleicht für uns die Ferien kommen, um ein bisschen in sich gehen und wieder zurückkommen. Herr Ellensohn! Vielen Dank für diesen Vortrag, den Sie uns da jetzt gehalten haben über die tolle Ferienbetreuung in Wien. Ja, das ist wirklich super. Und da Sie gemeint haben, dass wir von der Opposition das lesen sollen: Ich kann Ihnen versichern, auch wir von der Opposition haben Kinder. Wir tragen das vollinhaltlich mit. Ich kann Ihnen versichern, dass, selbst wenn Sie einmal nicht mehr in der Regierung sind, wenn es vielleicht einen anderen Koalitionspartner gibt, sich daran nichts ändern wird (Beifall bei ÖVP und GRÜNEN.), denn wir machen ja hier Politik für die Menschen in Wien.
Ich bin auch dankbar dafür, dass Sie nicht auf die anderen Bundesländer „hingehaut“ haben und gesagt haben, nur wo Rot und Grün regiert, ist alles super. Denn ich glaube, man kann die Schließtage nicht an der Parteizugehörigkeit festmachen. Ich habe mir das extra vom „Kurier“ mitgenommen. Ich denke, Salzburg wurde in den letzten Jahren nicht unbedingt Schwarz-Grün oder irgendwie ähnlich regiert. Aber da haben Sie jetzt die Möglichkeit, etwas zu ändern, denn Sie sitzen in der Regierung. Sie werden das alles besser machen.
Aber kommen wir – weil Sie beim Titel Gott sei Dank auch ein bisserl einen Switch gemacht haben mit dem Thema Perspektiven – zu den Perspektiven. Wie schauen denn die Perspektiven in Wien aus? Die Ferien werden irgendwann einmal vorbei sein und das Alltagsleben beginnt im Herbst wieder. Deswegen habe ich mir ein bisserl angeschaut, wie die Perspektiven ausschauen.
Zum Thema Kindergärten möchte ich ganz eindringlich auf eine sehr große Sorge hinweisen, die wir haben, nämlich mit den vielen Kindergruppen, die da jetzt entstehen. Ich weiß, der Bedarf ist groß, die Stadt kann nicht alleine alles decken, wir sind auf private Kindergruppen angewiesen. Aber es ist so, dass die Anzahl der Gruppen wächst, während das Personal, das überprüft, wie die Qualität dort ist, nicht im gleichen Ausmaß mehr wird. Ganz problematisch sind die Kindergruppen dann, wenn sich dort sogenannte Sprachinseln bilden. Dann wird nämlich eines ad absurdum geführt: Einer der Gründe, warum wir den Gratiskindergarten eingeführt haben, ist nämlich die Förderung der Sprache, um es eben unseren Kindern zu ermöglichen, dass sie mit der deutschen Sprache den sozialen Kitt erhalten, den sie brauchen, um an der Gesellschaft teilzuhaben.
Ein weiteres Feld, wo die Perspektiven noch nicht so rosig sind, sind jene Kinder, die im schulpflichtigen Alter nach Österreich kommen. Diesen Kindern kommt einfach zu wenig Sprachförderung zu. Ich habe vor geraumer Zeit die Gelegenheit gehabt – das Interview ist ja bekannt geworden –, mit dem Soziologen Kenan Güngör über dieses Thema zu sprechen. Er sieht es auch höchst problematisch, dass die Stadt Wien zwar während der
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