Landtag, 32. Sitzung vom 30.06.2014, Wörtliches Protokoll - Seite 34 von 66
für das Zusammenleben der Artenvielfalt des Lebens. Er ist sehr, sehr interessant in diesen großen, vorrangigen Themen, aber am spannendsten finde ich den Blick auf die Details. Auf diese möchte ich hier heute ein bisschen eingehen, denn diese Details machen ein Zusammenleben entweder erfolgreich oder lassen es auch scheitern.
Dazu gehören zum Beispiel - so wie es auch schon angesprochen worden ist - die Sicherung und der Ausbau der bestehenden Grün- und Erholungsräume für alle Wienerinnen und Wiener. Wir haben und wollen auch in Zukunft, auch wenn diese Stadt wächst, weiterhin rund 50 Prozent Grün hier in Wien haben. Dazu zählt die Sicherung des bestehenden Grüns, ob das jetzt der Biosphärenpark Wienerwald ist, ob das der Bisamberg ist, ob das die Donauauen sind, aber dann in Zukunft auch der Wienerwald Nord-Ost.
Wir brauchen ein ausreichendes, wohnungsnahes und vor allen Dingen qualitativ hochwertiges Grün. Eine systematische Durchgrünung der Stadt ist notwendig, um den Wärmeinseleffekt, den wir in den innerstädtischen Bereichen haben, zu verhindern, dort, wo die Temperatur in den Sommermonaten um bis zu 7 oder 8 Grad hinaufgeht. Das kann man verhindern durch eine Durchgrünung der Stadt. Das wird angedacht und ist auch schon in Umsetzung durch zusätzliche große Parkanlagen, so wie wir jetzt auch für einen am Hauptbahnhof Wien sozusagen den Spatenstich gemacht haben. (Beifall bei der SPÖ.)
Wien hat auch eine hohe biologische Vielfalt, die deutlich besser ist als in den landwirtschaftlichen Bereichen. Warum? Weil sich die Magistratsabteilungen 22, 42, 45 und 49 durch Projekte darum kümmern, dass wir eine Blütenvielfalt haben in dieser Stadt, was dazu führt, dass die Artenvielfalt erhalten bleibt. Das sagen zum Beispiel auch die Stadtimker. Sie sagen, parallel zum Bienensterben, das es überall auf der Welt gibt, leiden die Wildbienen in Wien und auch bedrohte Arten hier keinen Mangel, sondern finden Mahlzeit und Lebensraum.
Die Vortragstätigkeit und die Beratung der Umweltanwaltschaft zur Erläuterung des Zusammenhangs zwischen Baumaßnahmen und dem Lebensraum von Wildtieren finde ich sehr interessant. Jede einzelne Brache, die wir in der Stadt bebauen, jedes alte Haus, das wir in dieser Stadt sanieren, nimmt Lebensraum von Fledermäusen, von Mauerseglern, von Spatzen.
Ich weiß nicht, wer von Ihnen schon irgendwann ein Haus errichtet oder irgendeine Sanierungstätigkeit getan und sich darüber Gedanken gemacht hat, wenn irgendwelche Mauerritzen verschwunden sind. Hier in diesem Bericht achtet man darauf. Es geht darum, diese geschützten Arten hochzuhalten und zu schützen. In Beratungstätigkeit, in Kommunikation mit Architekturbüros, mit den verschiedenen wissenschaftlichen Abteilungen gelingt es hier, ein Augenmerk darauf zu legen. Das halte ich für sehr, sehr wichtig, dass wir einen Lebensraum schaffen, in dem Mensch und Tier gleichermaßen nicht beeinträchtigt sind.
Dazu gehört auch das vogelfreundliche Bauen mit Licht und Glas. In den letzten Jahrzehnten haben wir alle gesehen, es gibt mehr und mehr Glas. Das ist in der Architektur en vogue und hat dazu geführt, dass der Vogelanprall eines der elementarsten Probleme geworden ist. Wenn man sich wieder den Hauptbahnhof in Wien anschaut, sieht man, dass die ÖBB da sehr erfolgreiche Maßnahmen für den Vogelschutz getroffen haben. Im Bericht steht auch - und daran ist zu arbeiten -, dass es U-Bahn-Stationen und Bereiche in Wien gibt, wo das noch nicht so gut gelungen ist. Das heißt, das ist ein Punkt, auf dem der Fokus liegen muss, dass es hier in Zukunft bessere Vogelschutzmaßnahmen gibt.
Kurz habe ich es schon angesprochen: Schmetterling, Biene & Co. Das ist ein Projekt, das auf Kinder ausgerichtet ist. Es ist richtig und wichtig, dass dieser Schwerpunkt gesetzt wird, bereits Kindern ökologische Zusammenhänge kindgerecht klar zu machen. Es gibt das Projekt „Vanessa“, das ist ein Schmetterlingsprojekt. Es gibt neu diese G‘stättenführungen, damit man versteht, warum Brachen auch manchmal Brachen bleiben und was dort alles lebt, kreucht und fleucht. Es gibt überdies eine sehr, sehr gute Unterstützung und eine Projektarbeit mit „More than Honey“, wo es gelungen ist, in diesem Bereich der, sage ich einmal, nicht so prominenten Tiere auch sehr, sehr gut darzustellen, wie das funktionieren kann.
Lichtverschmutzung ist schon angesprochen worden. Die Umweltanwaltschaft ist weiterhin die erste Anlaufstelle, was das betrifft. Ja, wir haben auf der Donauinsel auf LED umgestellt, weil es so aussieht, als würde warmweißes LED-Licht für die Zukunft wichtig sein und eine gute Alternative bieten.
Was wir aber auch wissen, ist, dass diese Lichtkuppel über Wien nur zu einem Drittel von der öffentlichen Beleuchtung verursacht wird und dass etwa zwei Drittel nichtöffentliche Beleuchtungskörper sind. Hier sind vor allen Dingen die Geschäftsbeleuchtungen die Verursacher.
In Paris - und das werden Sie vielleicht auch nachgelesen haben - gibt es seit vorigem Jahr eine Verordnung, die einerseits die Lichtverschmutzung senkt und andererseits eine hohe Energieersparnis bringt. Dort werden die Geschäftsbeleuchtungen zwischen 1 Uhr und 6 Uhr in der Früh abgedreht. Das bringt eine wesentliche Energieersparnis und senkt die Lichtverschmutzung - möglicherweise etwas, das sich auch für Wien andenken lässt.
Als letzten Punkt möchte ich das Projekt PUMA ansprechen. Keine Sorge, in Schönbrunn ist kein Wildtier ausgebrochen, sondern das ist das Ressourcenmanagement der Stadt Wien. Man kann es auch anders formulieren und sagen: Magistrat, kehr vor deiner eigenen Tür! Das hat sehr, sehr gut funktioniert. Es ist ein Projekt, das seit 2005 läuft. Flächendeckend werden hier im gesamten Magistrat Einzelmaßnahmen ökologisiert. Wer es wissen möchte: Eine ganze Reihe von Maßnahmen sind da im Berichtszeitraum 2012/2013 umgesetzt worden.
Ich rate Ihnen, den Bericht zu lesen, er ist sehr, sehr interessant. Ich sage noch einmal herzlichen Dank für Ihr Engagement, für Ihre Tätigkeit, für diesen Bericht! - Dan
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