Landtag, 7. Sitzung vom 25.05.2016, Wörtliches Protokoll - Seite 36 von 43
Sie haben im Bericht auch eine Empfehlung abgegeben, dass es notwendig ist, das vertragliche Angebot neu zu gestalten, dass eine Abkehr vom Gesamtvertrag oder - besser - eine Änderung im Zusammenhang mit dem Gesamtvertrag zu überdenken ist.
Zum Schluss möchte ich noch hervorheben, dass die WPPA eine wertvolle Einrichtung ist, die die Beschwerden aus dem Wiener Gesundheitswesen und Pflegebereich entgegennimmt und Missstände sowie Mängel prüft und Lösungsvorschläge bietet. Wir glauben an eine wie bisher erfolgte, engagierte Bearbeitung der Anliegen und Beschwerden der Patientinnen und Patienten auch für das Jahr 2016, und daher stimmen wir natürlich der Postnummer 2 zu. (Beifall bei der FPÖ.)
Präsident Dipl.-Ing. Martin Margulies: Ich danke sehr. Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abg. Dr. Laschan.
Abg. Dr. Claudia Laschan (SPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren!
Der Bericht der Patienten- und Patientinnenanwaltschaft zeigt, wie wichtig eine solche Anlaufstelle ist, nämlich eine unabhängige und qualifizierte Anlaufstelle, die nicht nur Komplikationen und Fehler aufzeigt sowie im eindeutigen Falle sowieso und oft auch im Zweifelsfalle hilft, sondern die auch aus den eingegangenen Mängelberichten und Berichten betreffend Komplikationen, Fehler und Beschwerden Ableitungen trifft, was eventuell am System nicht stimmen könnte. - Dafür bin ich dir, liebe Frau Dr. Pilz, liebe Frau Patientenanwältin, sehr, sehr dankbar, vor allem auch, dass du auch auf diese systematischen Dinge verstärkt schaust. Herzlichen Dank! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Ich möchte auch erwähnen, dass es seit kurzer Zeit eine unabhängige Patienten- und Patientinneninformationsstelle gibt, durch welche es telefonische Beratung für Menschen gibt, die sich im Gesundheitswesen nicht zurechtfinden. Dass das nämlich gar nicht so unhäufig vorkommt, ist mein Eindruck, den ich als eine gewonnen habe, die aus dem Gesundheitswesen kommt. Dafür sprechen auch die Zahlen. Auch diese Menschen sind zu beraten, wenn es einfach um Erklärungen geht, die man vielleicht im Gesundheitswesen nicht ausreichend bekommen hat, etwa zu Fragen wie: Was habe ich jetzt eigentlich? Oder: Was bedeutet dieser Befund? Dass diese Stelle eingerichtet wurde, halte ich für einen großen Fortschritt und für eine sehr gute Sache. Herzlichen Dank!
Ich bleibe bei diesem Beispiel: Die Tatsache, dass das notwendig ist und dass manche Menschen eben Hilfe benötigen, um durch das Gesundheitswesen gelotst zu werden, ist meines Erachtens ein Zeichen dafür, dass hier Verbesserungsbedarf besteht.
Das Gesundheitswesen befindet sich ja insgesamt im Umbau. Das, was man von Seiten der Politik in Wien als die politisch Verantwortlichen wirklich beeinflussen kann, ist das Spitalswesen. Betreffend die Gemeindespitäler geschieht hier einiges mit dem Spitalskonzept 2030, im Zusammenhang mit welchem es sicherlich zu Verbesserungen kommen wird. Aber die Verzahnung mit dem niedergelassenen Bereich und mit anderen Stellen im gesundheitsnahen Bereich hinsichtlich Prävention, Gesundheitsvorsorge und Vorbeugung gegen Erkrankungen funktioniert noch nicht so optimal. Auch diesbezüglich sind einige Beispiele und Empfehlungen angeführt.
Zu dem Stichwort, dass Menschen durch das Gesundheitswesen gelotst werden sollen: Für mich war und ist es eigentlich immer eine Selbstverständlichkeit, wenn ich als Ärztin einen Patienten oder eine Patientin bei mir habe und den Eindruck habe, dass dessen oder deren Gesundheitskompetenz nicht so groß ist, dass ich behilflich bin und die Leute nicht einfach mit einer Überweisung irgendwohin schicke und sage, machen Sie sich irgendwo einen Termin aus! Vielmehr werde ich zumindest sagen, wohin sich jemand wenden soll oder das Nötige selbst veranlassen.
Es gibt nämlich zunehmend mehr ältere Patientinnen und Patienten, die vielleicht schon auch an leichter Vergesslichkeit leiden. Das wird uns alle irgendwann einmal ereilen, weil wir nämlich - Gott sei Dank! - älter werden. Und es gibt auch Menschen, die einfach auf Grund ihrer Bildung nicht in der Lage sind und nie gelernt haben, wohin sie sich in einem solchen Fall wenden sollen. Deshalb halte ich es für verantwortungsbewusst, wenn von ärztlicher Seite bereits Maßnahmen stattfinden würden, um sozusagen schon „die Rutsche zu legen“ zu einer entsprechenden Einrichtung, wo eine weiterführende Diagnostik oder Behandlung stattfinden soll.
Ich glaube, das ist auch der Grund, warum sich so viele Menschen verständlicherweise primär nicht an den niedergelassenen Bereich wenden, wenn sie ein ernsteres Problem haben, sondern gleich in die Spitalsambulanzen gehen. Das ist verständlich, denn dort kommt man zumindest, wenn man einmal dort ist, binnen einiger Stunden oder im Lauf eines Vormittags meist zu einem Ergebnis, zu einer Diagnose und zu einem weiteren Weg, wie die Behandlung stattfinden soll. Daher muss man überlegen, zumindest das Bewusstsein dafür zu schaffen und auch einzufordern, dass medizinische Behandlung nicht nur daraus bestehen kann, Zuweisungen zu schreiben.
Jetzt komme ich gleich zum nächsten angesprochenen Problem, nämlich zur Wartezeit von Patientinnen und Patienten auf MR- oder CT-Untersuchungen oder überhaupt auf Untersuchungen im Röntgenbereich im weitesten Sinne, wobei das Problem aber im MRT-Bereich natürlich zugespitzt ist. In diesem Zusammenhang muss man festhalten - auch wenn das manche nicht gerne hören, weder Patientinnen und Patienten noch die zuständigen Radiologen -, dass es in Österreich im Hinblick auf die Zahlen im internationalen Vergleich eine überdurchschnittliche Zahl an MRT-Geräten pro Kopf gibt, dass es aber hier zu einer vollen Auslastung kommt, wie man ja an den Wartezeiten sieht.
Im Hinblick darauf muss man sich fragen: Warum ist das so? Sind in Österreich diese Untersuchungen notwendiger als in anderen Ländern? - Nein. Die Antwort ist vielmehr, dass in diesem Bereich aus meiner Sicht manchmal ein übertriebener beziehungsweise, fachlich ausdrückt, nicht entsprechend der Indikation gehandhabter Überweisungsweg gewählt wird. MRT-
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